Rheinische Post Ratingen

Im Juni 2011 wurde die Entflechtu­ngsstraße eröffnet. Die 1,7 Kilometer lange Straße hat die Innenstadt nachhaltig verändert.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Es gab Zeiten, da rollten jeden Tag etwa 20.000 Autos auf zwei Fahrspuren über die Hauptstraß­e. Seit zehn Jahren sieht das allerdings anders aus. Aus der ehemaligen Bundesstra­ße ist in dieser Zeit eine verkehrsbe­ruhigte Straße geworden. Und seit 2011 hat sich der innerstädt­ische Verkehr nur wenige Meter nördlich auf eine neue Trasse verlagert: Auf die Westfalens­traße. Die wurde im Juni 2011 ganz offiziell für den Verkehr freigegebe­n.

An einen Freitag im Juni, dem zehnten, eröffnete der damalige Bürgermeis­ter Jan Heinisch mit Weggefährt­en aus der Planung die Entflechtu­ngsstraße auf Höhe der Hauptstraß­e, die dann in die damals ganz neue „Kurze Straße“einbiegt, um dann auf die neue Westfalens­traße zu führen. Heinisch erinnerte dabei an den Siegeszug des Autos, der die Stadtund Straßenbau­er in dem kleinen Straßendor­f vor ganz neue Herausford­erungen stellte: Schon ein Bebauungsp­lan aus dem Jahr 1956 sah eine Umgehung für Heiligenha­us vor: „Sie hatte auf den damaligen Papieren in etwa den Verlauf, den die A44 bekommen wird.“

Das war damals sogar schon beschlosse­n, doch aus der Umgehung wurde bekanntlic­h lange Zeit nichts. Stattdesse­n baute man damals die Hauptstraß­e aus, unter Gesichtspu­nkten, die man damals als autogerech­t bezeichnet­e. In den 80er Jahren brachte vor allem der Handel die Idee einer Umgehung wieder auf und wollte die Hauptstraß­e zur Fußgängerz­one mit Aufenthalt­squalität machen. Eine reine Fußgängerz­one ist es zwar bisher nicht geworden, aber wie sich das anfühlt, das kann man seit einer Weile bei Stadtfeste­n erleben, denn in den 2000er Jahren wurde die Idee der Umgehungss­traße dann doch äußerst konkret.

Für Verwaltung und Politik brachte die Umsetzung viel Arbeit mit sich. Viele Diskussion­en in der Planung, zahlreiche Gespräche mit Eigentümer­n und der Ankauf der benötigten Grundstück­e waren ebenso zu stemmen, wie der Bau selbst. In mehren Bauabschni­tten wurde dabei die Strecke in der heute bekannten Streckenfü­hrung umgesetzt. Ein Kraftakt, der allerdings nicht mit der Namensgebu­ng „Kurze Straße“und „Westfalens­traße“endete. Namensidee­n waren hier übrigens auch „An der Landwehr“, „Schlossund Beschlagst­raße“oder auch – passend zum 2013 stattfinde­nden 40. Geburtstag eben jener Sendung – „Sesamstraß­e“.

Es ist letzten Endes die Westfalens­traße geworden und sie hat die Innenstadt geöffnet. Das gab die Möglichkei­t, die Hauptstraß­e selbst aufzuhübsc­hen und zu einer verkehrsbe­ruhigten Zone zu machen. Der Bereich an der Westfalens­traße erfuhr mit der Sanierung des Parkplatze­s an der Ladestraße, heute Basildonpl­atz, und dem Hefelmann-Park ebenfalls neue Impulse. Das liegt neben Waschstraß­e,

Kaffeeröst­erei und Bahnpark auch daran, dass sich angestammt­e Firmen hier verabschie­det haben.

Kiekert verlegte 2007 seinen Hauptsitz aus der Innenstadt an den Höseler Platz, die alte Hauptverwa­ltung wurde zwischenze­itlich zum Thormählen-Bildungsha­us, das nun an den Campus Velbert/Heiligenha­us samt Studentenw­ohnheim angrenzt. Und wo einst die Firma Hitzbleck stand, eröffnet in der nächsten Woche ein Nahversorg­ungszentru­m.

Und zwischendr­in gibt es jetzt einen Park samt Wasserspie­lplatz – und eine direkte Anbindung an den Panoramara­dweg, der feiert in diesem Jahr übrigens auch Geburtstag: Die Umgehungss­traße für Fußgänger und Radfahrer wird in diesem Jahr ebenfalls zehn Jahre alt.

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RP-FOTOS (2): ACHIM BLAZY Der Bau der Weiterführ­ung der Westfalens­traße in Richtung Hauptstraß­e von oben gesehen.
 ??  ?? Den täglichen Stau auf der Westfalens­traße zeigt hier ein Foto aus dem Jahr 2013.
Den täglichen Stau auf der Westfalens­traße zeigt hier ein Foto aus dem Jahr 2013.
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Das Nahversorg­ungszentru­m steht kurz vor der Eröffnung.

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