Rekordfahrt des französischen TGV
574,8 Kilometer pro Stunde:
Kein anderes Schienenfahrzeug war jemals schneller als der TGV V 150 am 3. April 2007.
Die französische Staatsbahn SNCF übertraf an diesem Tag ihren eigenen Weltrekord von 1990. Damals hatte ein TGV (Akronym für „Train à Grande Vitesse“, zu Deutsch: Hochgeschwindigkeitszug) 515 Stundenkilometer geschafft, diese Marke wurde nun um fast 60 Kilometer pro Stunde überboten. Einzig die japanische Bahn Maglev ist schneller. Sie fuhr 2015 sogar Tempo 608, es handelt sich aber um eine Magnetschwebebahn. Dem Rekordversuch in Frankreich waren monatelange Vorbereitungen vorangegangen. Für die Fahrt hatte der Hersteller Alstom einen Zug aus zwei Lokomotiven und drei doppelstöckigen Waggons umbauen lassen. Unter anderem waren die Räder vergrößert worden, zudem hatten die Lokomotiven mehr PS. Auch die Strecke, auf der die Hochgeschwindigkeitsfahrt stattfinden sollte, wurde verändert: Auf der Neubaustrecke zwischen Paris und Straßburg, die erst zwei Monate später in den regulären Betrieb gehen sollte, waren unter anderem die Schienen in den Kurven verstärkt worden. Rund 30 Millionen Euro ließen sich SNCF und Alstom das Projekt kosten. Dabei ging es nicht allein ums Prestige für die französische Bahn. Daten der Rekordfahrt und daran anschließender Testfahrten sollten gesammelt und ausgewertet werden, um die Sicherheit bei künftigen Hochgeschwindigkeitsfahrten zu erhöhen. Die Fahrgäste der SNCF sind auch im regulären Betrieb schnell unterwegs. Auf eigens ausgebauten Strecken erreichen die TGV oft bis zu 320 Kilometer pro Stunde – deutsche ICE erreichen meist ein Tempo zwischen 200 und 300.