Uni Düsseldorf startet mit Corona-Schnelltests
Die Heine-Uni will in einem Projekt herausfinden, wie zuverlässig die selbst durchgeführten Testungen sind.
DÜSSELDORF Der Campus der Heinrich-Heine-Universität (HHU) ist seit einem Jahr meistens vor allem eins: verwaist. Ein Großteil der Veranstaltungen findet wegen Corona nur digital statt, was vor allem Studienanfängern den Start ins Studium erschwert. Doch es gibt auch Studienformate und Abschlussarbeiten, gerade in den Naturwissenschaften oder in der Medizin, die nur vor Ort durchgeführt werden können.
Während mittlerweile an den Schulen eine Testpflicht eingeführt worden ist, will die Uni jetzt für sich herausfinden, wie Selbsttests innerhalb des Studienbetriebs durchgeführt werden und wie viel Sicherheit sie eigentlich bieten könnten. In einem Pilotprojekt wird nun erst einmal eine Gruppe im Mittelpunkt stehen: Arbeitsgruppen, in denen Abschlussarbeiten von Studierenden im Labor durchgeführt werden.
Geprüft werden sollen zunächst vor allem die organisatorischen Abläufe. Jede Arbeitsgruppe aus Studierenden und Mitarbeitern erhält Selbsttests für zwei Testungen pro Woche und Person. Um eine möglichst hohe Zahl an Infektionen festzustellen, wird vorgeschlagen, den
Test jeweils am Montag und Donnerstag durchzuführen – und zwar bereits zu Hause, nicht erst auf dem Campus. Ist das Ergebnis negativ, kann die Arbeit vor Ort aufgenommen beziehungsweise fortgeführt werden. Ist das Ergebnis positiv, soll der Studierende oder Mitarbeiter die Leitung des Arbeitskreises über dieses Testergebnis informieren. Das positive Testergebnis soll zudem mit einem PCR-Test bestätigt werden. Dazu soll der Betroffene das zuständige Gesundheitsamt beziehungsweise seinen Hausarzt anrufen. Zudem soll der Betroffene zu Hause bleiben und Kontakte mit anderen Menschen vermeiden, um diese nicht anzustecken.
Die Zielgruppe sei aufgrund ihrer „Einschränkungen durch die Corona-Regelungen im Hinblick auf ihre Abschlussarbeiten und der relativ kleinen Zahl geschuldet“, sagt Martin Goch, Kanzler der HHU. Sie sei aber „dennoch ausreichend, um Rückschlüsse zum Ablauf solcher Tests zu ziehen“. Selbsttests würden nicht vor einer Infektion schützen, wie die Uni betont. Sehr wohl ermöglichten sie aber das frühe Erkennen einer (asymptomatischen) Infektion. Dies helfe, die Ausbreitung der Infektion besser zu kontrollieren und gegebenenfalls früher zu stoppen. Die Hygieneregeln müssten aber weiterhin überall beachtet werden. An eine Rückkehr zum gewohnten Präsenzbetrieb sei derzeit weiter nicht denkbar.
Die Erwartungen an das Pilotprojekt sind groß. „Mit den Pilottests wollen wir die Zahl der falsch-positiven Ergebnisse ermitteln. Dies dient der Evaluierung der Selbsttests, um sie hoffentlich im nächsten Schritt für einen größeren Personenkreis an der Universität zur Verfügung zu stellen“, sagt Lutz Schmitt vom Institut für Biochemie, der das Pilotprojekt leitet.