Weitere Geimpfte sind infiziert
Wie in Leichlingen gibt es auch in Remscheid einen ähnlichen Corona-Ausbruch.
LEICHLINGEN In einem Remscheider Pflegeheim ist es wie zuvor in Leichlingen zu einem Corona-Ausbruch unter geimpften Bewohnern und Mitarbeitern gekommen. Das Remscheider Gesundheitsamt hat bei allen Betroffenen einen PCR-Test vorgenommen. Von den 60 Bewohnern haben 14 ein positives PCR-Ergebnis. Zwei von ihnen sind nicht geimpft, zwölf sind zweifach geimpft. Außerdem sind sechs Mitarbeiter PCR-positiv, drei von ihnen wurden bislang nicht geimpft, eine Person hat eine Erstimpfung erhalten, zwei haben den vollen Impfschutz. Im Leichlinger Heim wurden 17 Personen positiv getestet, 14 von ihnen waren bereits zweifach geimpft.
Für Christiane Abel, Leiterin des Remscheider Altenheims, ist die Situation beunruhigend. Zwar gehe es allen Betroffenen gut, aber der Ausbruch sei doch überraschend gekommen. „Wir haben das Virus ein
Jahr erfolgreich nicht ins Haus gelassen, nun hat es uns auf der Zielgeraden erwischt“, sagt Abel. Vermutlich habe ein nichtgeimpfter Mitarbeiter das Virus ins Haus getragen, klar sei das aber nicht. In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt wurde für zwei Wohnbereiche ein Besuchsverbot erlassen. Abel weist aber darauf hin, dass im Heim schon vorher ein strenges Hygienekonzept mit Maskenpflicht und regelmäßigen Testungen von Bewohnern, Mitarbeitern und Besuchern galt. Die Heimleiterin hofft, dass der Fall weiter untersucht wird, um die Infektionskette nachvollziehen zu können.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist auf Anfrage darauf hin, dass Infektionen auch bei Geimpften möglich sind. „Bei einer Wirksamkeit
der Impfung in der Größenordnung von 80 bis 90 Prozent ist es zu erwarten, dass umgekehrt zehn bis 20 Prozent der Geimpften trotz Impfung erkranken können und es auch zu Ausbruchsgeschehen kommen kann“, sagt eine Pressesprecherin. Der Krankheitsverlauf sei nach einer Impfung aber meist milder.
Konkrete Ausbruchsgeschehen sollten vom Gesundheitsamt untersucht und ausgewertet werden, ob etwa der Impfschutz bereits voll ausgeprägt war. Grundsätzlich seien unabhängig von dem Anteil der geimpften Personen in einer Einrichtung weiterhin die Empfehlungen des RKI zur Prävention und Infektionskontrolle zu beachten, so die Sprecherin. Es müsse aber weiterhin ein Abwägen zwischen Schutzzielen und Aspekten der sozialen Teilhabe gemacht werden. Die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts würden vom Institut regelmäßig überprüft und an neue Erkenntnisse angepasst.
„Nun hat es uns auf der Zielgeraden erwischt“Christiane Abel
Leiterin des Remscheider Altenheims