Die Sternstunde der Düsseldorfer Fans in Osnabrück
Es war zwar erst der siebte Spieltag, der da am 2. Oktober 2010 anstand. Und doch ging es für Fortuna in jener Saison 2010/11 bereits um alles. Wie auch jetzt wieder, genauer gesagt am Sonntag um 13.30 Uhr, stand vor zehneinhalb Jahren ein Zweitliga-Gastspiel beim VfL Osnabrück auf dem Düsseldorfer Programm, doch die Vorzeichen der Partie waren geradezu einzigartig. Die Mannschaft von Trainer Norbert Meier hatte nicht nur die vorangegangene Partie gegen den VfL Bochum verloren (0:1) – sondern auch alle sechs Pflichtspiele dieser Saison zuvor.
Die Atmosphäre in Düsseldorf fühlte sich dementsprechend an. Das merkte man schon an einem kleinen Detail: Bereits nach der vierten Saisonpleite in Ingolstadt hatte sich Norbert Meier nach der Pressekonferenz mit Handschlag von den Medienvertretern verabschiedet – was der Trainer sonst nie getan hatte und daher mit Symbolkraft ausgestattet schien. Doch die Vereinsführung um Präsident Peter Frymuth und Manager Wolf Werner hielt zu Meier, auch nach der unglücklichen Niederlage gegen Bochum noch.
Nun also Osnabrück. Und bei aller Zurückhaltung der Fortuna-Führung war klar: Beim VfL musste es einen Sieg geben, sonst wäre Meier nicht mehr zu halten gewesen. Doch in dieser Situation passierte Bemerkenswertes. Die 1800 Düsseldorfer Fans feierten Mannschaft und Trainer schon mit lautstarken Sprechchören, als diese den Platz zum Aufwärmen betraten. „Ich bekam eine Gänsehaut“, gab Meier später zu.
Und die Mannschaft nahm den Rückenwind, der sich während des
Spiel unvermindert fortsetzte, voll mit. Patrick Zoundi erzielte in der dritten Minute das 1:0, Jens Langeneke ließ acht Minuten später per Foulelfmeter das 2:0 folgen. Von Matthias Heidrichs 2:1 ließen sich die Gäste nicht schocken und stellten wenig später durch Oliver Fink den alten Abstand wieder her.
Trotz Dennis Schmidts 3:2 nahm Fortuna den eminent wichtigen Sieg mit nach Hause. Die Fans im Gästeblock gaben nicht eher Ruhe, bis Norbert Meier vor den Zaun kam, um sich lang anhaltende Gesänge abzuholen. Die Rolle der Fans bei diesem Spiel und in der Trainerfrage generell sorgte bundesweit für Aufsehen.
Nach der Wende an der Bremer Brücke drehte Fortuna die Saison komplett, wurde nach einem furiosen Schlussspurt sogar noch Siebter. Unter anderem aufgrund der drei Siege im Übergangsstadion „Lena-Arena“. Ein Jahr später stiegen die Düsseldorfer dann sogar in die Bundesliga auf. Mit Trainer Norbert Meier, der ohne die Unterstützung der Fortuna-Fans an jenem 2. Oktober 2010 in Osnabrück womöglich seinen Job verloren hätte.