Kinder dürfen wieder ins Wasser – aber nur zu fünft
RATINGEN (ame) Am Donnerstagabend hatte Ralf Kastner noch euphorisch geklungen, am Freitagmorgen folgte beim Schwimm-Abteilungsleiter des TV Ratingen die Ernüchterung. Zwar darf er wie andere Ratinger und Lintorfer Vereine ab Montag wieder mit Anfängern ins Angerbad und damit zum ersten Mal seit November wieder ins Wasser, aber der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) der Stadt erlaubte lediglich eine Anzahl von fünf Nachwuchsschwimmern plus eine Aufsichtsperson gleichzeitig. „Ich schreibe gerade einen Antrag an den Krisenstab, dass das noch einmal überdacht und auf dem nächsten Treffen des SAE am Mittwoch vielleicht noch anders beschlossen wird“, sagt Kastner.
Zwar richtet sich der SAE mit seiner Entscheidung lediglich nach der gültigen Corona-Schutzverordung vom 7. April, doch Kastner findet, dass die Gegebenheiten im Angerbad mehrere Gruppe zu je fünf Kindern möglich machten. „Das Bad ist groß genug, dass ich mit einer Gruppe in das kleine Becken und mit drei anderen Gruppen in das große Becken gehen kann – natürlich mit ausreichendem Abstand. Und wir haben ja genug Umkleiden, dass es auch da nicht zu Gedränge kommt.“Zusätzlich führt Kastner an: „Man kann sich im Schwimmbad nicht anstecken, weil das Chlor alle Viren zerstört. Das ist nachgewiesen.“
Der TV hat 120 Kinder in der Schwimmausbildung, mit der aktuellen Entscheidung könnte er pro Woche höchstens die Hälfte ins Wasser bringen. „Wer will da auswählen?“, fragt Kastner und ergänzt: „Wenn ich nur einen Übungsleiter pro Gruppe habe: Was mache ich, wenn ein Kind auf Toilette muss? Ich kann die anderen ja nicht allein im Wasser lassen.“Bei mehreren Gruppen und Übungsleitern wäre das kein Problem.
Der TV hatte bei 350 Kindern seine Warteliste für Anfänger geschlossen, überall explodierten laut Kastner diese Listen. „Die letzte Seepferdchen-Prüfung konnten wir im Dezember machen – 2019. Das ist so lange her, dass auch diese Kinder bestimmt nicht mehr sicher schwimmen können“, befürchtet Kastner, den wie alle anderen zudem sorgt, dass der Inzidenzwert im Kreis Mettmann bald über 200 liegt und dann alle Öffnungen kassiert werden.