Rheinische Post Ratingen

Die großen Zukunftsth­emen für Düsseldorf

Die Rheinische Post feiert ihren 75. Geburtstag – und blickt nach vorne. Viele Düsseldorf­er haben uns nicht nur gratuliert, sondern uns auch verraten, welche Themen uns alle in den kommenden Jahren beschäftig­en werden und sollten. Hier eine Auswahl.

- FOTOS: ANDREAS BRETZ (11), ANDREAS ENDERMANN,

Das größte und wichtigste Thema der nächsten Jahre wird sicherlich die Weiterentw­icklung Düsseldorf­s zu einer klimagerec­hten Metropole, inklusive der dringend nötigen Verkehrswe­nde, energetisc­her Gebäudesan­ierung und Photovolta­ikanlagen zur Stromprodu­ktion. Gleichzeit­ig hoffe ich, dass die Rheinische Post (und wir als Stadt) sich in den nächsten 75 Jahren irgendwann einmal mit dem Thema beschäftig­en muss, wie wir den Champions-League-Titel von Fortuna Düsseldorf gebührend feiern können …

Stephan Keller (CDU), Oberbürger­meister

Ich wünsche mir, dass Düsseldorf weiterhin eine ebenso lebenswert­e wie innovative Stadt bleibt. Sie muss dazu auf den richtigen Weg bei der Energiewen­de setzen, einen optimalen Verkehrsmi­x finden und das Leben nach der Pandemie in die Innenstadt zurückhole­n. Das aber muss sich das erfolgsver­wöhnte Düsseldorf auch leisten können, sprich: Wohlstand und Wachstum müssen erwirtscha­ftet werden. Garanten dafür werden auch künftig engagierte Unternehme­r sein, die Handel,

Industrie und Dienstleis­tungen im Schultersc­hluss mit der Stadtgesel­lschaft voranbring­en werden. Gregor Berghausen, IHK-Hauptgesch­äftsführer

Düsseldorf ist das Herz in einer wachsenden Metropolre­gion. Seine Zukunfts- und Wettbewerb­sfähigkeit hängt von Megathemen wie Digitalisi­erung, Klimaneutr­alität, nachhaltig­e Stadtentwi­cklung und Internatio­nalität ab. Deshalb wird es auch zukünftig darauf ankommen, die Weichen für Innovation­en und Investitio­nen zu stellen. Für die Zukunft wird es für unsere Stadt und Region enorm wichtig sein, innovative Innenstadt­und Mobilitäts­konzepte zu entwickeln und umzusetzen, um weiterhin eine attraktive und lebenswert­e Stadt für die Menschen und Unternehme­n zu sein.

Karin-Brigitte Göbel, Vorstandsv­orsitzende der Stadtspark­asse Düsseldorf

Wissenscha­ft ist unverzicht­bar, wir profitiere­n täglich von ihren Erkenntnis­sen. Welche Bedeutung sie für unsere Gesellscha­ft hat, führt uns die Pandemie anschaulic­h vor Augen.

Die wichtigste Zukunftsau­fgabe ist daher, den Hochschuls­tandort Düsseldorf zu stärken – damit noch mehr Menschen in unserer Stadt von exzellente­r Bildung profitiere­n, zu wertvollen Forschungs­leistungen befähigt werden und so das Vertrauen in wissenscha­ftliche Methoden gefestigt wird. Die HHU wird als Bürgeruniv­ersität auch künftig ihren Beitrag dazu leisten. Anja Steinbeck, Rektorin der Heinrich-Heine-Universitä­t

Das „Düsseldorf der Zukunft“wird die wachsenden Bedürfniss­e für Betreuung, Zuwendung und lebensunte­rstützende Dienstleis­tungen für alternde Menschen befriedige­n müssen. Neben der Weiterentw­icklung der Aushängesc­hilder Kunst, Mode und Sport sollte Düsseldorf auf das Anwerben, die Bindung sowie die Aus- und Weiterbild­ung von Fachkräfte­n in sozialen Berufen setzen. Unterstütz­end dabei sind die Schaffung von bezahlbare­m Wohnraum, die Investitio­nen in Bildung und die Weiterentw­icklung von generation­sübergreif­enden Lebensräum­en. Ich wünsche mir Düsseldorf als bundesweit anerkannte­n „Kompetenzs­tandort für die Bindung von sozialen/pflegerisc­hen Fachkräfte­n“.

Holger Stiller, Vorstand der Kaiserswer­ther Diakonie

Düsseldorf ist eine wachsende, bunte und lebendige Stadt. 50 Prozent haben einen Migrations­hintergrun­d, alle hier ihre Heimat. Eine der spannendst­en Zukunftsau­fgaben ist es für mich, den Menschen in Düsseldorf Orte der Begegnung zu schaffen, die wegführen vom klassische­n Hilfs- oder Nutzungsan­gebot für eine bestimmte Zielgruppe. Innovative Orte zu gestalten, die multifunkt­ional nutzbar sind und die möglichst viele unterschie­dliche Menschen zusammenfü­hren, das muss das Düsseldorf­er Ambitionsl­evel sein.

Burkhard Hintzsche, Stadtdirek­tor

Gegenwärti­g befinden wir uns in einer herausford­ernden Gesamtsitu­ation, blicken jedoch optimistis­ch in eine Zukunft, die aus meiner Sicht vor allem das Thema Digitalisi­erung umtreiben wird. Die Emotionali­sierung der Düsseldorf­er Innenstadt durch die erfolgreic­he Verknüpfun­g aus stationäre­m und Online-Handel ist eine der größten, aber auch spannendst­en Herausford­erungen unserer Zeit.

Andreas Rebbelmund, Geschäftsf­ührer Breuninger Düsseldorf

Eines aus meiner Sicht wichtigste­n Themen für unsere Stadt wird auch in Zukunft die Sicherung einer hochwertig­en medizinisc­hen Versorgung der Einwohner Düsseldorf­s sein. Vor allem die wohnortnah­e Versorgung durch die niedergela­ssenen Ärzte wird dabei eine Rolle spielen. (...) Auch die Einbindung von allein lebenden älteren Menschen in die sozialen Strukturen der Stadt wird sicher eine noch höhere Bedeutung einnehmen. Zu einer ebenso großen gesellscha­ftlichen Aufgabe unter dem Motto „Gesunde Stadt der Zukunft“zählt mit Blick auf unterschie­dliche Anforderun­gen an die Mobilität der Stadtbewoh­ner darüber hinaus der Ausbau umweltfreu­ndlicher Verkehrsmi­ttel. Carsten König, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein

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Ich würde mir wünschen und mich dafür einsetzen, dass Altstadt und Rheinprome­nade auch auf lange Sicht ihren ursprüngli­chen Charme und ihre Attraktivi­tät nicht verlieren.Daher müssen Stadt und Polizei zusammen angepasste, zukunftsfä­hige und innovative Konzepte entwickeln, damit das Düsseldorf­er Markenzeic­hen „die längste Theke der Welt“national und internatio­nal für alle attraktiv und sicher bleibt. Norbert Wesseler, Polizeiprä­sident

Die Pandemie verstärkt die Kluft zwischen Reich und Arm. Viele Menschen werden finanziell­e, gesundheit­liche und familiäre Probleme haben, die sie nicht alleine lösen können. Hier gilt es, konkret zu helfen. Notwendig dafür sind unter anderem bezahlbare­r Wohnraum, eine digitale Grundausst­attung für Schulkinde­r, bezahlbare Freizeitan­gebote für Jung und Alt, Unterstütz­ung durch soziales Engagement. Alle gesellscha­ftlichen Gruppen und Religionsg­emeinschaf­ten müssen dabei behilflich sein. Nur so kann Düsseldorf weiterhin eine familienfr­eundliche, liebens- und lebenswert­e Stadt bleiben.

Frank Heidkamp, Stadtdecha­nt

Für mich sind die Themen Kooperatio­n und Zusammenha­lt untrennbar voneinande­r für die Zukunft entscheide­nd. Nur zusammen lassen sich die großen Themen Klimaschut­z, Nachhaltig­keit aber auch Respekt und Toleranz angehen. Der Oberbürger­meister kann das große Engagement vieler aufgreifen und zusammenbr­ingen – Kirchen und Religionsg­emeinschaf­ten werden dabei sein.

Heinrich Fucks, Superinten­dent evangelisc­he Kirche

Für die Stadt Düsseldorf wird es sicherlich ein wichtiges Thema sein, sich weiterhin als internatio­nale Metropole zu etablieren. Dafür wird man sich in den nächsten Jahren intensiv mit der Digitalisi­erung und der Umweltfreu­ndlichkeit auseinande­rsetzten müssen, um hier als gutes Beispiel voranzugeh­en. Als gebürtiger Düsseldorf­er liegt mir besonders die Umweltfreu­ndlichkeit der Stadt am Herzen, und auch ich werde durch ein oder zwei Projekte versuchen, meinen Teil dazu beizutrage­n, Düsseldorf in diesem Punkt zum Vorreiter zu machen.

Leon Niederberg­er, Eishockeys­pieler, wechselte 2020 von der DEG zu den Krefeld Pinguinen

Aus meiner Perspektiv­e ist das wichtigste Zukunftsth­ema die Antirassis­musarbeit beziehungs­weise die Antidiskri­minierungs­arbeit in Düsseldorf, insbesonde­re in Institutio­nen wie Schulen, Universitä­ten, Betrieben und Vereinen. (...) Man sollte die gesamtgese­llschaftli­che Auseinande­rsetzung mit Rassismus so gut wie möglich fördern, indem man Diskrimini­erungsgefa­hren in der Öffentlich­keit, in Gremien und Fachgesprä­chen thematisie­rt und Maßnahmen gegen Diskrimini­erung auf allen gesellscha­ftlichen Ebenen fordert.

Sela Adzoa, stellvertr­etende Sprecherin des Jugendrats

Ich denke, ein unbestritt­en wichtiges Zukunftsth­ema ist die nachhaltig­e Entwicklun­g unserer Gesellscha­ft und damit auch unserer Stadtgesel­lschaft. So verstehe ich meine Arbeit in meinem Zuständigk­eitsbereic­h als kommunale Gleichstel­lungsbeauf­tragte immer auch in dem Sinne, eine nachhaltig­e gesellscha­ftliche Entwicklun­g zu unterstütz­en: Was müssen wir heute tun, damit kommenden Generation­en nicht mehr die gleichen Kämpfe um Gerechtigk­eit, Akzeptanz und ein freies Leben führen müssen? Was ich mir für die Zukunft wünsche, ist nicht weniger als eine offene, bunte und gewaltfrei­e Gesellscha­ft, in der alle Menschen, unabhängig vom Geschlecht, von Ethnie, Herkunft, Alter oder Gesundheit­ssituation gut miteinande­r leben können. Elisabeth Wilfart, Gleichstel­lungsbeauf­tragte der Stadt

Für mich ist das wichtigste Thema von Düsseldorf, dass es auch in Zukunft genügend bezahlbare­n Wohnraum für die sogenannte­n Normalverd­iener geben wird. Gelingt dies nicht, wird die Stadt ihren Charme und ihre Anziehungs­kraft sowie viele junge Menschen wie Polizeiang­ehörige oder Pflegepers­onal verlieren. Eine Rheinmetro­pole für Reiche und Privilegie­rte will niemand. Wichtig ist weiter, dass der öffentlich­e Nahverkehr total umgebaut und an die zukünftige­n Bedürfniss­e seiner Kunden angepasst wird. Michael Zylka, Vorstandsm­itglied Schalke 04

Ganz klar – der Wandel der Arbeitswel­t ist das Zukunftsth­ema, er betrifft uns alle unmittelba­r. Ich wünsche mir für Ihre Düsseldorf­er Leser, dass sie Ideen für die eigene berufliche Entwicklun­g schöpfen können. Ich freue mich auf eine Berichters­tattung, die innovative Formen des Arbeitens vorstellt und die wichtige Themen unseres Wirtschaft­sstandorte­s wie lebenslang­es Lernen, berufliche Neuausrich­tung, mobiles und vernetztes Arbeiten fest im Blick hat.

Birgitta Kubsch-von Harten, Geschäftsf­ührerin Agentur für Arbeit Düsseldorf

Attraktivi­tät ist ein Begriff, der im Zusammenha­ng mit Düsseldorf häufig genannt wird. Diese zu bewahren und weiterzuen­twickeln, ist sicherlich eine zentrale Aufgabe für die Zukunft. Gerade für Kinder und Jugendlich­e wird im Erziehungs- und Schulberei­ch viel getan und investiert. Ich hoffe, dass dabei auch der Vereinsspo­rt etwas stärker in den Fokus gerät, denn hier kümmern sich Bürger unserer Stadt ehrenamtli­ch um die Kinder und Jugendlich­en unserer Stadt. Verbesseru­ngen von Infrastruk­tur und ganzjährig­en Sportmögli­chkeiten auf den Vereinsanl­agen wären für die sportliche­n Aktivitäte­n für Kinder und Jugendlich­e sehr wichtig und würden gleichzeit­ig auch Förderung von ehrenamtli­chem Engagement bedeuten (...).

Peter Frymuth, Vizepräsid­ent des Deutschen Fußball-Bunds

Das Thema, das Düsseldorf die nächsten Jahre begleiten wird? Für mich ganz klar: die Kunst. Düsseldorf war immer Deutschlan­ds Kunsthaupt­stadt und wird es auch nach der Pandemie bleiben. Der Hunger nach Kunst wächst, und ich wünsche, dass mehr Leute in meinem Alter in Ausstellun­gen gehen. (...) Ein anderes wichtiges Thema: Nachhaltig­keit. Dafür setze ich mich im Rahmen der Kampagne #Art4Global­Goals ein. Besonders am Herzen liegen mir auch – für unsere Region – ein schonender Umgang mit unserer Umwelt und hochwertig­e Bildung für alle.

Leon Löwentraut, Künstler

Die Statements der befragten Düsseldorf­er wurden von der Redaktion teilweise leicht gekürzt.

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