Einzelhandel muss wieder schließen
Der Kreis zieht die Notbremse und nimmt die Lockerungen im Einzelhandel sowie bei körpernahen Dienstleistungen zurück. „Test, Click & Meet“ist ab Montag nicht mehr möglich. In den Schulen startet dagegen der Präsenzunterricht im Wechselmodell.
RATINGEN Die Entscheidung ist nun doch schon vor dem Wochenende gefallen. „Die Lage ist eindeutig“, sagt Kreissprecherin Daniela Hitzemann. Die Inzidenz ist am Freitag wieder gestiegen und liegt nun bei 194,4 – ein sattes Plus von 9,9. Am Wochenende wird sie wahrscheinlich die 200er-Marke reißen.
Der Kreis hatte angekündigt, in diesem Fall die Allgemeinverfügung am Samstag oder Sonntag zurückzunehmen. Sie hatte Ausnahmen zugelassen, beispielsweise konnten Einzelhändler öffnen und Kunden mit einem negativen Testergebnis im Geschäft bedienen. Doch damit ist ab Montag Schluss. Das „Test, Click & Meet“-Konzept ist dann nicht mehr erlaubt. „Click & Collect“, also im Internet oder per Telefon bestellen und am Geschäft abholen, ist jedoch möglich. Die Händler entscheiden selbst, ob sie diese Option ziehen.
Die sogenannte Corona-Notbremse des Landes NRW sieht eigentlich für alle Kreise und kreisfreien Städte ab einer Inzidenz von über 100 an drei aufeinander folgenden Tagen vor, den Einkauf in Geschäften, die Waren außerhalb des täglichen Bedarfs anbieten, den Besuch von Museen und körpernahe Dienstleistungen zu untersagen. Doch der Kreis hatte sich mit dem Land abgesprochen und per Allgemeinverfügung eine Ausnahme zugelassen.
Zwischenzeitlich hat die Bundesregierung das angepasste Infektionsschutzgesetz auf den Weg gebracht. Dieser Vorschlag wurde am Freitag kontrovers im Bundestag diskutiert. Sobald das Gesetz durch den Bundesrat gegangen ist und in Kraft tritt, gelten bundeseinheitliche Regelungen. Und die sehen unter anderem vor, das Kontaktverbot auszuweiten (ein Hausstand darf sich nur mit einer weiteren Person treffen). Außerdem soll zwischen 21 und 5 Uhr eine Ausgangssperre gelten. Das sieht der Entwurf für Regionen vor, in denen die Inzidenz an drei Tagen in Folge über 100 liegt – also auch für den Kreis Mettmann, wenn die Zahlen nicht rapide sinken. Wann das Gesetz umgesetzt wird, ist noch unklar.
Nicht nur der Einzelhandel (Ausnahmen sind beispielsweise Supermärkte und Drogerien) muss ab Montag im Kreis Mettmann wieder schließen. Auch Museen, Galerien und die körpernahen Dienstleistungen wie Kosmetikstudios sind betroffen. Friseurtermine dürfen weiterhin wahrgenommen werden.
In Ratingen und Heiligenhaus sowie den anderen Städten des Kreises sollte am Montag der Präsenzunterricht in den Schulen wieder starten – und das wird er offenbar auch, trotz der steigenden Inzidenz. „Stand jetzt brauchen die Eltern keine Angst zu haben, dass ihre Kinder am Montag nicht in die Schule gehen dürfen“, erklärt die Sprecherin der Hildener Grundschulen und die Leiterin der Elbseeschule, Christiane Gierke.
Das Schulamt habe am Freitag klare Vorgaben gemacht: Erst wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an drei aufeinander folgenden Tagen über 200 liegt, müssten Lehrer und Schüler
auf Distanzunterricht umsatteln. Und auch nicht gleich am darauffolgenden Tag, sondern erst zwei Tage später. Das heißt: Wenn die Inzidenz im Kreis Mettmann am Samstag, Sonntag und Montag über 200 liegt, wird ab Mittwoch auf Distanz gelernt.
Damit orientiert sich das Land noch vor Inkrafttreten des neuen Bundesinfektionssschutzgesetzes an dessen Vorgaben. Für die Zeit bis zum Inkrafttreten hat die Landesregierung am Freitagabend eine entsprechende Allgemeinverfügung auf den Weg gebracht. „Sinkt der Inzidenzwert für mindestens drei Tage unter 200, wird zum nächsten Wochenbeginn der Wechselunterricht in den jeweiligen Kreisen und kreisfreien Städten wieder aufgenommen“, erklärte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums.
Die Schulleiter in der Region planen für Montag und Dienstag also Präsenzunterricht. Auch die Kreisverwaltung hat am Freitagabend noch einmal unterstrichen, dass die Schulen nach dem Wochenende erst einmal wie geplant starten: „Die Schulen im Kreis Mettmann werden am kommenden Montag zunächst mit dem landesweit angekündigten Wechselunterricht starten. Der Krisenstab wird die Entwicklung der hiesigen Inzidenzlage weiter beobachten und ggf. über zu ergreifende Maßnahmen beraten.“, erklärte Kreissprecherin Daniela Hitzemann.