Kunst zum Mitmachen und Anfassen
Die Kinder der Ogata der Heinrich-Schmitz-Schule malen wie die großen Künstler. Ein Werktitel, der Aufmerksamkeit garantieren dürfte: „Bunter Einhornregenbogen“. Schließlich ging es auch um Experimente.
LINTORF Was ist eigentlich Kunst? Was macht ein Kunstwerk aus? Wie wurde es gemalt? Nicht gerade leichte Fragen. Aber Kinder sind von Natur aus neugierig und haben viele Fragen. Bei dem einwöchigen Kunstprojekt während der Ferien lernten die Schülerinnen und Schüler der Lintorfer Grundschule mit eigenen Händen eine Menge über die verschiedenen Techniken großer Künstler, also quasi Kunst zum Mitmachen und Anfassen.
Zum Einstieg wurde zunächst der Kurzfilm „Verkleckst und zugeschmiert“vom WDR gezeigt, in dem die Moderatorin sich fragt, was ein Kunstwerkt wohl ausmacht und ob sie nicht selber ein solches kreieren kann. Dieser Frage galt es dann auch im Projekt auf die Spur zu kommen.
Dazu lernten die Lintorfer Schülerinnen und Schüler aus allen vier Jahrgangsstufen zunächst einige Künstler kennen. „Wir haben verschiedene Maler und Kunststile herausgesucht wie Miro, Hundertwasser, Kandinski, Picasso, Velazquez und deren Kunstwerke im Gruppenraum an die Wand gehängt. Den Kindern war es dann freigestellt, ob sie die Werke der Maler kopieren möchten oder sich durch sie inspirieren lassen und etwas Eigenes gestalten“, sagte Nadine Hose, Leiterin der Einrichtung.
Nach dem theoretischen Teil schritten die Kinder selber zur Tat. Erst wurden die ersten Techniken auf einem Zeichenpapier ausprobiert. Dabei bekamen die Kinder die Chance, sich auch untereinander auszutauschen. Dann wurden kleinere Leinwände hervorgeholt, die sie in eigene Kunstwerke verwandeln konnte und später mit nach Hause nehmen konnten. Zum Glück spielte am nächsten Tag das Wetter mit und die jungen Künstler konnten die größeren Leinwände draußen auf dem Schulhof bemalen. Sie schwangen begeistert Pinsel, um
Wasser- und Arcylfarbe auf die Leinwand zu bringen, griffen zur Sprühflasche, um wässrige Farbe hinzuzufügen, malten mit Wachs- und Buntstiften, nutzten Blätter sowie andere Materialien als Schablone oder ließen mit Murmeln, die über das Bild rollten, interessante Farbeffekte erzeugen. Alle wählten dabei fantasievolle eigene Gemälde und halfen sich auch gegenseitig.
Die fertigen Kunstwerke wurden am letzten Tag in den Fluren der Ogata aufgehängt, damit sie nach den Ferien auch von den anderen Schulkameraden bewundert werden können. Und wie es sich für richtige Ausstellungen gehört, wurden auch richtige Schilder gestaltet, die bei jedem Bild Name des Künstlers und des Bildes verrieten.
Nicht allen Kindern fiel nach Fertigstellung ihres Werkes ein passender Name ein. Bei der achtjährigen Marie war es aber sofort klar. „Bunter Einhornregenbogen“kam wie aus der Pistole geschossen, denn ihr Fantasiebild strahlte in allen
Farben. Auch Schulkamerad Jamal hatte schnell einen Namen parat. „Ich nenne mein Bild ,Geheimversteck‘‘“, sagte der Neunjährige und zeigte stolz sein Bild, bei dem er viel mit Grüntönen und Farbverläufen gearbeitet hatte. Er malt gerne und verkündete, dass er später einmal ein großer Künstler werden möchte. Vor allem das Herumexperimentieren mit den Farben habe ihm Spaß gemacht.
Sicherlich hatten die Kinder ihre Kunstwerke nicht so gemalt, wie einst Leonardo da Vinci seine „Mona Lisa“oder Vincent van Gogh seine „Sonnenblumen“. Ihre Gemälde sind eher der modernen Kunst zuzuordnen. Aber darum ging es in dem Projekt auch gar nicht.
Die Schülerinnen und Schüler sollten einfach die Möglichkeit haben, selber etwas zu gestalten und ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Und außerdem liegt Kunst im Auge des Betrachters, jeder findet etwas anderes schön.