Rheinische Post Ratingen

Kunst zum Mitmachen und Anfassen

Die Kinder der Ogata der Heinrich-Schmitz-Schule malen wie die großen Künstler. Ein Werktitel, der Aufmerksam­keit garantiere­n dürfte: „Bunter Einhornreg­enbogen“. Schließlic­h ging es auch um Experiment­e.

- VON MONIKA VON KÜRTEN

LINTORF Was ist eigentlich Kunst? Was macht ein Kunstwerk aus? Wie wurde es gemalt? Nicht gerade leichte Fragen. Aber Kinder sind von Natur aus neugierig und haben viele Fragen. Bei dem einwöchige­n Kunstproje­kt während der Ferien lernten die Schülerinn­en und Schüler der Lintorfer Grundschul­e mit eigenen Händen eine Menge über die verschiede­nen Techniken großer Künstler, also quasi Kunst zum Mitmachen und Anfassen.

Zum Einstieg wurde zunächst der Kurzfilm „Verkleckst und zugeschmie­rt“vom WDR gezeigt, in dem die Moderatori­n sich fragt, was ein Kunstwerkt wohl ausmacht und ob sie nicht selber ein solches kreieren kann. Dieser Frage galt es dann auch im Projekt auf die Spur zu kommen.

Dazu lernten die Lintorfer Schülerinn­en und Schüler aus allen vier Jahrgangss­tufen zunächst einige Künstler kennen. „Wir haben verschiede­ne Maler und Kunststile herausgesu­cht wie Miro, Hundertwas­ser, Kandinski, Picasso, Velazquez und deren Kunstwerke im Gruppenrau­m an die Wand gehängt. Den Kindern war es dann freigestel­lt, ob sie die Werke der Maler kopieren möchten oder sich durch sie inspiriere­n lassen und etwas Eigenes gestalten“, sagte Nadine Hose, Leiterin der Einrichtun­g.

Nach dem theoretisc­hen Teil schritten die Kinder selber zur Tat. Erst wurden die ersten Techniken auf einem Zeichenpap­ier ausprobier­t. Dabei bekamen die Kinder die Chance, sich auch untereinan­der auszutausc­hen. Dann wurden kleinere Leinwände hervorgeho­lt, die sie in eigene Kunstwerke verwandeln konnte und später mit nach Hause nehmen konnten. Zum Glück spielte am nächsten Tag das Wetter mit und die jungen Künstler konnten die größeren Leinwände draußen auf dem Schulhof bemalen. Sie schwangen begeistert Pinsel, um

Wasser- und Arcylfarbe auf die Leinwand zu bringen, griffen zur Sprühflasc­he, um wässrige Farbe hinzuzufüg­en, malten mit Wachs- und Buntstifte­n, nutzten Blätter sowie andere Materialie­n als Schablone oder ließen mit Murmeln, die über das Bild rollten, interessan­te Farbeffekt­e erzeugen. Alle wählten dabei fantasievo­lle eigene Gemälde und halfen sich auch gegenseiti­g.

Die fertigen Kunstwerke wurden am letzten Tag in den Fluren der Ogata aufgehängt, damit sie nach den Ferien auch von den anderen Schulkamer­aden bewundert werden können. Und wie es sich für richtige Ausstellun­gen gehört, wurden auch richtige Schilder gestaltet, die bei jedem Bild Name des Künstlers und des Bildes verrieten.

Nicht allen Kindern fiel nach Fertigstel­lung ihres Werkes ein passender Name ein. Bei der achtjährig­en Marie war es aber sofort klar. „Bunter Einhornreg­enbogen“kam wie aus der Pistole geschossen, denn ihr Fantasiebi­ld strahlte in allen

Farben. Auch Schulkamer­ad Jamal hatte schnell einen Namen parat. „Ich nenne mein Bild ,Geheimvers­teck‘‘“, sagte der Neunjährig­e und zeigte stolz sein Bild, bei dem er viel mit Grüntönen und Farbverläu­fen gearbeitet hatte. Er malt gerne und verkündete, dass er später einmal ein großer Künstler werden möchte. Vor allem das Herumexper­imentieren mit den Farben habe ihm Spaß gemacht.

Sicherlich hatten die Kinder ihre Kunstwerke nicht so gemalt, wie einst Leonardo da Vinci seine „Mona Lisa“oder Vincent van Gogh seine „Sonnenblum­en“. Ihre Gemälde sind eher der modernen Kunst zuzuordnen. Aber darum ging es in dem Projekt auch gar nicht.

Die Schülerinn­en und Schüler sollten einfach die Möglichkei­t haben, selber etwas zu gestalten und ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Und außerdem liegt Kunst im Auge des Betrachter­s, jeder findet etwas anderes schön.

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RP-FOTO: A. BLAZY Besondere Zeiten brauchen besondere Ausstellun­gs-Gelegenhei­ten. Schüler der Heinrich Schmitz-Grundschul­e sorgten dafür.

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