Ein ganzer Stadtteil als große Ideenschmiede
Einsatz zwischen Bürgerzentrum und Ratssaal – Ein Gespräch mit dem Oberilper Urgestein Edmund Mathey.
HEILIGENHAUS Nicht erst seit den Plänen für ein Integriertes Stadtteilkonzept denken die Oberilper über gedeihliches Zusammenleben vieler Nationen in ihrem Stadtteil nach. Edmund Mathey (SPD), kennt die Oberilp seit Jahrzehnten wie seine Westentasche. Inzwischen ist er erster stellvertretende Bürgermeister. Unsere Redaktion sprach mit ihm über die Perspektiven eines sehr besonderen Quartiers.
Die Oberilp gilt seit Jahrzehnten als eine Art Treffpunkt der Nationen. Hat sich das Zusammenleben im vergangenen Jahrzehnt verändert? MATHEY Durch die weitere Zuwanderung aus EU-Staaten und anderen Ländern ergeben sich für die Oberilp neue starke Herausforderungen aber auch Chancen. Waren es früher viele Neubürger aus der Türkei, die hier Arbeit gefunden haben, sind es heute Zuwanderer, die in Ihren Heimatländern keine Existenz mehr hatten
Die Unterbringung von Flüchtlingsfamilien an der Harzstraße 9 hat viel bürgerschaftliches Engagement hervorgebracht. Lässt sich solcher Einsatz konstant auf hohem Niveau halten?
MATHEY Die Flüchtlinge werden sehr gut durch die Stadtteilsozialarbeit betreut und integriert. Sie werden zusätzlich durch die Bürgergemeinschaft Oberilp bei den Hausaufgaben und im Erlernen der deutschen Sprache unterstützt. Durch die Mitarbeiter im Spielhaus wird bei Behördenkommunikation ebenfalls wichtige und notwendige Hilfen geleistet. Alle im Stadtteil engagierten Institutionen wie die BGO, Stadtteilsozialarbeit, Kita und nicht zuletzt das Spielhaus sind alle sehr engagiert bei der Integration und beim Miteinander aller Bürger, insbesondere der Flüchtlinge . In Zeiten von Corona und Lockdown ist die Umsetzung dieses Engagements natürlich deutlich schwerer und zum Teil nicht möglich! Daher zurück zu Ihrer Frage: Nein , in Zeiten des Lockdowns mit Weiterführung der Schließung aller Treffpunkte, und sogar im Homeschooling ist das bisher hohe Niveau nicht zu halten. Ich hoffe sehr, dass unsere Landesregierung kurzfristig eine Exitstrategie entwickelt, damit die Menschen im Stadtteil wieder eine Perspektive zum Miteinander erkennen!
Ein neues Stadtteilzentrum entsteht an der Stelle der ehemaligen Grundschule. Was kann ein solches Zentrum möglich machen? Es ist immerhin ein Multi-Millionen-Projekt.
MATHEY Zunächst einmal ist das Stadtteilzentrum zum Teil bereits fertig und wird genutzt. Die Diakonie, die Kita Himmelszelt und die OGATA sind bereits eingezogen! Dieses hervorragende Projekt, das auch die SPD über Ihre Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese für diesen Stadtteil möglich gemacht hat, ist leider in der Fertigstellung etwas ins Stocken gekommen. Dies liegt aber nicht an unserer Stadtverwaltung, sondern an den ausführenden Firmen. Dieses Zentrum ist und wird noch mehr das Zentrum unseres Stadtteils für die Bewohner aller Altersgruppen in unserer Oberilp. Das gilt von Kindergarten, über Familienberatung bis hin zu Lerngruppen für die Kinder und Jugendlichen, Räume für Sprachunterricht und Hausaufgabenbetreuung. Ich glaube, dass die Nähe zu unserem Spielhaus dazu führen kann, dass beide Einrichtung integrativ und kooperativ zusammengeführt werden. Zusätzlich könnte das Zentrum für die berufliche Orientierung der Jugendlichen genutzt werden. Ich bin mit den Herren Langmesser und Sauerwein in Kontakt über Möglichkeiten der Nutzung und besonders auch über die Neukonzeption und Neugestaltung des Umfeldes mit Spielgeräten, Grillplatz und dem Sportplatz dort. Dafür hat die SPD Fraktion bereits Gespräche mit Spielhaus, Ogata und BV zur Ideenfindung geführt. Meine Fraktion hat dann im Haushalt
entsprechende Mittel beantragt und mit Grünen, WAHL, FDP, Linken und AfD sehr parteiübergreifend beschlossen.
Wie ist die weitere Zusammenarbeit im Rat organisiert?
MATHEY Eine weitere wichtige Aufgabe ist die sogenannte Vandalismusprävention. In den vergangenen Monaten haben wir dieses Thema in unserer Stadt durch viele Abfallcontainerbrände leider wahrnehmen müssen. Daher haben wir im Rat der Stadt beschlossen, entsprechende Aktivitäten durchzuführen. Dafür wurde im Rat bereits eine Arbeitsgruppe etabliert..
Parallel zu diesem Bau rückt die Oberilp ins Zentrum der Planer in Zusammenhang mit den „Integrierten Stadtteilkonzepten“, auch bekannt untzer dem Motto „Zukunft Heiligenhaus 2030“. Wie steht es um die Bürgernähe solcher Großvorhaben?
MATHEY Alle Beteiligten waren und sind in sehr guten konstruktiven Gesprächen über die Nutzung und die späteren Möglichkeiten durch dieses Projekt. Ich bin sicher, die Zukunft wird zeigen, was zusätzlich Berücksichtigung finden muss und entsprechend werden wir im Rat mit der Verwaltung reagieren.
Sie selbst sind seit Jahrzehnten vielfältig in ihrem Stadtteil aktiv. Welche (multikulturellen) Treffen lässt die aktuelle Pandemielage zu? MATHEY In der letzten Stadtteilkonferenz unter Leitung von Frau
Stohler haben alle Beteiligten bereits über ein multikulturelles Stadtteilfest in der Zukunft gesprochen. Alle Beteiligten haben bereits viele kreative und gute Ideen dazu. Leider
lässt die derzeitige Situation des Lockdowns keine solche Veranstaltung zu. Das bedauern wir alle.
Wie sähe ihr Zeugnis für den Stadtteil aus – Was läuft sehrt gut, was läuft schlecht, wo muss evtl. auch die Stadt nachsitzen?
MATHEY Alle im Stadtteil engagierten Menschen, verantwortlichen Personen, die Stadtverwaltung, die Politik und besonders die SPD haben ein besonderes Augenmerk auf diesen Stadtteil. Ich sehe die Ergebnisse aus diesen Gesprächen durchaus positiv. Erste Ansätze sind durch die bereits jetzt schon getroffenen Entscheidungen im neuen Rat und Zusagen der Stadtverwaltung erkennbar. Unsere Verwaltungsspitze unter Führung des Bürgermeisters unterstützen im Rahmen deren Möglichkeiten intensiv die Initiativen aus der Oberilp. Die Oberilp mit seiner Vielfalt und allen Herausforderungen ist ein lebenswerter und liebenswerter Stadtteil.