Fünf (amüsante) Fakten zur kommunalen Neugliederung
Schlösser Vor der Neuordnung hatte Ratingen auf seinem Stadtgebiet und dem seiner umliegenden Gemeinden vier Schlösser: Heltorf in Angermund, Landsberg gegenüber von Hugenpoet, Hugenpoet und Linnep in Breitscheid. Ab 1. Januar 1975 sind es nur noch Landsberg (Eigentümer Thyssen) und Linnep (von Spee/ von Ketteler). Heltorf (von Spee) und Hugenpoet (von Fürstenberg) gehören nun zu Düsseldorf, beziehungsweise zu Essen.
Der Kreis Düsseldorf–Mettmann verzichtete auf Düsseldorf in seinem Namen, was bei den gelben
Verkehrsschildern zunächst durch abdeckende Klebestreifen geregelt wurde.
Kettwig Die Rheinische Post wiederum verzichtete auf „Kettwig“in der Zeile, in der das Erscheinungsgebiet steht. Als es noch Ratingen-Kettwig-Angerland geheißen hatte, waren immer mal wieder attraktive Bilder von der Gräfte rings um Hugenpoet im Blatt und von dem schwarzen Schwanenpaar, das eher schön als freundlich war. Es erlegte fast regelmäßig die jungen Wasservögel, die in seiner Umgebung geschlüpft waren.
Autokennzeichen Die Neuordnung bescherte den Bürgern, zumindest den Autobesitzern, eine Änderung, die – in der Erinnerung und auch noch heute – im Zusammenhang mit ihrem Kennzeichen wenig Freude brachte. Stand zuvor doch immerhin ein D für Düsseldorf auf dem Blech, ist es nun das erkennbar eher ländliche ME. Und das ist fast so schlimm wie das der bereiften Mörder und der komischen Kraftfahrer, BM und KK.
Brunnen Zu den witzigen Aktionen gehört das Dran und Drum des Brunnens auf dem Marktplatz.
An seiner Stelle war sehr viel früher bereits ein Brunnen, dann ein Reiterstandbild, das für dem Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurde. Überbordende Heimatliebe eines Baubeamten der Ratinger Stadtverwaltung aus dem Süden Deutschlands kreierte schließlich den aktuellen Brunnen, der nach seiner Machart eigentlich nicht in eine Bergische Stadt gehört. Aber er war flugs gebaut. Auf die fünf Ausbuchtungen wurden die bronzenen Wappen der neuen Stadtteile montiert, entworfen von Hans Breker. Für einen „angedachten“bergischen Löwen zur
Krönung des Werks war allerdings kein Geld mehr da – und an Steuergelder mochte man auch nicht gehen. Da kamen bei Nacht, eh‘ man’s gedacht die Reserve-Schützen und postierten einen Pappmaché-Dukatenesel auf die Mittelsäule. Den sicherte sich Dr. Dahlmann und brachte schließlich doch noch das Geld zusammen, mit dem man dann das Tier aus Bronze entwerfen und anfertigen lassen konnte. Der Pappesel fand sich schließlich im Vorzimmer von Dahlmann wieder. Breitscheid Lange vor der Neugliederung war das beschauliche Breitscheid
bereits in ganz Deutschland bekannt, weil es immer mal wieder für einen Stau am Breitscheider Kreuz stand, der dann zuverlässig im Radio gemeldet wurde. Die Gemeinderatssitzungen waren auch eher beschaulich, fanden sie doch in der Gaststätte „Zur Pönt“statt. Es gab das eine oder andere Bier, es wurde nett diskutiert und geraucht, bis man sein Gegenüber nicht mehr sehen konnte. Die Höseler wiederum kamen in der Amtsnebenstelle an der Bahnhofstraße zusammen und die Lintorfer im Rathaus mitten im Ort.