Picnic hat Kundenzahl vervierfacht
Der Lebensmittel-Lieferdienst profitiert vom stark wachsenden Online-Einkauf.
DÜSSELDORF In der Pandemie kaufen die Deutschen mehr denn je online ein. Was in den vergangenen Jahren eher auf Mode, Elektronik und Bücher zutraf, gilt in der Corona-Krise zunehmend auch für Lebensmittel. Ein Unternehmen, das davon in großem Maß profitiert, ist der Lieferdienst Picnic. Binnen eines Jahres habe sich die Zahl der Kunden auf etwa 200.000 vervierfacht, sagte Picnic-Deutschland-Chef Frederic Knaudt vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf. Die
Zahl der Mitarbeiter liegt nach Knaudts Angaben mittlerweile bei rund 2000. Hinter Picnic stehen niederländische Unternehmerfamilien und die Edeka Rhein-Ruhr.
In 45 Kommunen in NRW ist das Unternehmen mittlerweile unterwegs, das vor drei Jahren in Deutschland startete und in Neuss begann. Für das kommende Jahr stellt Knaudt auch den Auftritt in anderen Bundesländern in Aussicht. Mit 400 Elektrovans beliefert Picnic seine Kunden, in den meisten Fällen Familien, die nicht selten für einen dreistelligen Bestellwert einkaufen.
Von den Herstellern kommt die Ware, die Picnic verkauft, in landesweit drei Zentrallager. Von dort geht es weiter in elf „City Hubs“, in denen die Fahrer der Picnic-Elektrofahrzeuge die Ware übernehmen und zum Kunden bringen. „Der Kunde kann über die App genau verfolgen, wo sich der Fahrer befindet“, sagt Knaupp, der das Picnic-Modell gern mit dem des guten alten
Milchmanns vergleicht, der früher auch die ganze Nachbarschaft mit Milch versorgte. Gebündelte Kundenbelieferung, dadurch effizientere Touren – das ist ein Teil der Strategie, die laut Knaudt erhebliche Kosteneinsparungen mit sich bringt. Daher könne Picnic die gleichen Preise anbieten wie der stationäre Handel, auf Liefergebühren verzichten und auch abseits der Städte ausliefern.
Wachstumspotenzial sieht Knaudt für Picnic und dessen Wettbewerber wie Rewe, Bringmeister oder Gorillas noch reichlich. Am gesamten Lebensmittelgeschäft, das in Deutschland ein Volumen von mehr als 180 Milliarden Euro hat, macht das Online-Geschäft gerade mal einen Anteil von rund einem Prozent aus, aber dafür wächst es in der Pandemie auch rasant. Lange Zeit konnten sich die Deutschen nicht damit anfreunden, Fleisch, Obst, und Milch online zu bestellen, doch auch hier beschleunigt Corona den Wandel.