So wird jetzt in Unternehmen getestet
Zum Teil müssen große Mengen von Tests beschafft werden, was nicht immer einfach ist. Manche Unternehmen kritisieren die Kosten.
DÜSSELDORF Die Unternehmen sind seit Dienstag verpflichtet, ihren Mitarbeitern Corona-Tests anzubieten, wenn sie nicht im Homeoffice arbeiten. Das Minimum ist bislang ein Test pro Woche, bei Jobs mit erhöhtem Infektionsrisiko sollen zwei Tests möglich sein. Die Mitarbeiter können selbst entscheiden, ob sie das Angebot ihres Arbeitgebers annehmen. Wir haben uns umgehört, wie die neue Arbeitsschutzverordnung umgesetzt wird.
Schon seit mehreren Wochen hat die Metro ein Testkonzept. Dafür hat sie sogar einen externen Dienstleister (Medicare) beauftragt, wie das Unternehmen mitteilt. Seit dem 18. März können demnach die Mitarbeiter der Metro AG sowie der Metro Servicegesellschaften in der Hauptverwaltung am Campus in Düsseldorf an zwei Tagen pro Woche (Montag und Donnerstag) einen Antigen-Schnelltest in Anspruch nehmen. Das Ergebnis werde dann bescheinigt. „Das Angebot wird durch unsere Mitarbeiter sehr gut angenommen“, sagt eine Sprecherin. Zusatzangebot: In den Räumen des Dienstleisters in Düsseldorf können sich die Mitarbeiter sogar jederzeit testen lassen. Den Mitarbeitern im Großmarkt werden zwei Selbsttests pro Woche angeboten.
Auf Selbsttests setzen viele andere große Unternehmen in Düsseldorf. Da kommen schnell große Mengen zusammen. Die Rheinbahn zum Beispiel hat in einem ersten Schwung 25.000 Tests bestellt. Das Angebot für die Mitarbeiter gibt es seit letzter Woche. Die jeweiligen Vorgesetzten haben die Packungen verteilt, wodurch jedem Angestellten ein Test pro Woche möglich sein soll.
Für die rund 6000 Mitarbeiter im Sprinter-Werk stellt Mercedes seit
Ostern zwei Tests pro Woche zur Verfügung. Zuvor war es ein Test. Wenn das aktuelle Angebot voll abgerufen wird, wären rund 50.000 Tests pro Monat nötig. Eine sechsstellige Summe muss das Unternehmen da also für einen solchen Zeitraum investieren.
Ähnliche Investitionen muss auch die Stadt stemmen. Seit vergangener Woche bietet sie ihren Mitarbeitern Selbsttests für zu Hause an. Bei Angestellten mit ausgeprägtem Kundenkontakt wie in Bürgerbüros sind es zwei Tests pro Woche. Das Verfahren läuft so: Fachämter und Institute melden laut Stadt ihren Bedarf an, über Vergabeverfahren werden die Tests dann bestellt. Zu den Preisen macht die Stadt keine Angabe, da sie auch je nach Abnahmemenge stark variieren würden. Zurzeit liege der Bedarf pro Woche bei 12.000 Tests.
Auch die kleinen Unternehmen in Düsseldorf haben auf die neue Verordnung reagiert. Die Fahrschule Lucky etwa mit ihren vier Fahrlehrern. 50 Tests habe man besorgt, sagt die Angestellte Svenja Mierig. Etwas kritisch sehe sie die Pflicht zu dieser Ausgabe schon, zumal die Tests aus ihrer Sicht nicht ausreichend zuverlässig sind.
Bei der Ferma Gebäudereinigung GmbH sagt Geschäftsführer Patrick Maj zudem, dass er von den zusätzlichen Kosten nicht begeistert sei, die zur Versorgung seiner 60 Mitarbeiter entstünden. „Ich wundere mich, dass es dafür keine staatliche Unterstützung gibt.“Man kämpfe in der Coronazeit ums Überleben, und dann entstünden so auch noch zusätzliche Kosten. Zumal seine Mitarbeiter zurzeit Büros reinigen würden, die gar nicht besetzt sein. Die Ansteckungsgefahr sei da kaum gegeben.
Bereits seit zwei Wochen wird beim Heizungs- und Sanitärfachbetrieb Niepmann getestet. Immer montags und mittwochs sollen die 16 Mitarbeiter zu Hause die Abstriche in der Nase nehmen. Mit ihnen hat Geschäftsführer Christian Klemm zudem eine schriftliche Vereinbarung getroffen, dass im Falle eines positiven Ergebnisses dieses sofort ans Unternehmen gemeldet und ein PCR-Test absolviert werden muss. Bei allen zusätzlichen Kosten halte er die Tests dennoch für notwendig.
Zumal die Bestellung über die Kreishandwerkerschaft einfacher und günstiger war. Hintergrund: Sie hatte mit einem Innungsbetrieb aus dem Gesundheitshandwerk eine Lieferkooperation für Schnell- und Selbsttests abgeschlossen. Dadurch konnten die in der Kreishandwerkerschaft
organisierten Kleinbetriebe zu den Konditionen eines Großabnehmers bestellen. Lutz Denken, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Düsseldorf, sagt: „Allein auf diesem Weg gelangten mittlerweile mehr als 100.000 Tests an die Handwerksunternehmen in Düsseldorf und Umgebung“
So einfach ist es aber nicht immer. „Unternehmen berichteten immer wieder von Schwierigkeiten, an die Produkte zu kommen“, sagt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. Die Kammer will deshalb nun helfen. Dazu ist die Online-Plattform für Schutzausrüstung Protect-X erweitert worden (www.protectx.online). „Jetzt können auch Hersteller, Handelsunternehmen und Dienstleister, die Corona-Tests produzieren, verkaufen oder durchführen, ihr Angebot kostenfrei einstellen. Bisher haben sich bereits über 60 Anbieter registriert“, sagt Berghausen.