Rheinische Post Ratingen

Träumen erlaubt, Realismus geboten

- BERND JOLITZ

Wenn man sich gerade mit Fortuna-Fans unterhält, dann stellt man sehr schnell fest, dass viele eine Frage umtreibt: Sollen sich die Anhänger jetzt wirklich wieder Hoffnung auf den Aufstieg machen? Aus vielen Gesprächen oder Postings in den sozialen Medien klingt die Furcht durch, am Ende nochmals enttäuscht zu werden. Schließlic­h hatten die Fans doch nach dem 0:3 gegen Bochum schon einmal mit der Saison abgeschlos­sen und das Scheitern im Aufstiegsk­ampf gerade so halbwegs verarbeite­t.

Nun, ein Patentreze­pt, die eine eindeutig richtige Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Es ist schon was dran: Einmal enttäuscht zu werden ist bitter, aber ein zweites Mal – nachdem man sich eben wieder zu neuer Hoffnung aufgerafft hatte – wäre noch viel bitterer.

Anderersei­ts: Was wäre die Welt ohne Träume? Ist nicht gerade Fußball erst dann wirklich fasziniere­nd, wenn man als Fan mit aller Leidenscha­ft mitgeht? Um ein Ziel fiebert, ganz unabhängig davon, ob es am Ende auch erreicht wird?

Träumen ist erlaubt bei Fortuna. Erst recht, seit der HSV mit dem

1:2 beim SV Sandhausen wieder einmal gezeigt hat, dass auf ihn und sein Frühjahrst­ief Verlass ist. Es geht noch was nach oben, und deshalb ist die Vorfreude auf das Gastspiel beim SC Paderborn am Samstag doch gleich viel größer.

Einen gesunden Realismus schließt diese Haltung ja nicht aus. Er ist sogar geboten, denn die Wahrschein­lichkeit, am Ende auf Platz drei zu landen, ist noch immer gering. Aber Mitfiebern macht mehr Spaß, und Hand aufs Herz: Mit Enttäuschu­ngen umzugehen, wirft einen echten Fortuna-Fan doch nun wirklich nicht um.

Newspapers in German

Newspapers from Germany