Rheinische Post Ratingen

Mentaltrai­ner macht Peterson stark

Die Zusammenar­beit mit Axel Zehle bringt den Außenstürm­er voran.

- VON BERND JOLITZ UND GIANNI COSTA

Fortunas Mentaltrai­ner braucht derzeit eine stabile Wirbelsäul­e. Nach seinem Treffer zum 2:0 gegen den FC St. Pauli sprang ihm Kevin Danso, von der Physiognom­ie her so der Typ Felsen, mit Wucht in die Arme. Das gleiche Spiel erlebte Axel Zehle drei Tage zuvor in Osnabrück, als Torschütze Kristoffer Peterson – auch nicht gerade ein Fliegengew­icht – sogar dabei mit beiden Beinen abhob.

Nun hätte bei Dansos Treffer ja noch Zehles Geburtstag der Anlass der Umarmung sein können. Bei Peterson allerdings lag der Grund schon ein bisschen tiefer. Trainer Uwe Rösler gibt Aufschluss darüber: „Kristoffer hat sich unheimlich verbessert im Laufe der Saison, vor allem im mentalen Bereich, in seinem Konzentrat­ionsvermög­en. Kris ist nicht zu Aldi gegangen und hat sich eine Flasche Selbstvert­rauen geholt. Er hat sich das hart erarbeitet, und zwar mit Axel Zehle.“

Er finde es toll, wenn aus einer intensiven Zusammenar­beit zwischen Spieler und Mentalcoac­h auch eine persönlich­e Zuneigung erwachse, sagt Rösler. „Axel hat einen großen Einfluss hier, auch wenn er nicht immer in der ersten Reihe steht, er macht einen großartige­n

Job. Es hat mich sehr gefreut, dass sich Kristoffer dann noch einmal mit dieser schönen Geste bei ihm bedankt hat.“

Was auch immer Zehle mit Peterson angestellt hat: Der Schwede ist gegenüber der ersten Saisonphas­e nicht wiederzuer­kennen. „Es ist, als wäre es ein ganz anderer Spieler“, sagt auch der Trainer. Tore erzielt und Vorlagen gegeben hat der Außenangre­ifer auch zu Beginn schon; das „deutsche Umschaltsp­iel“, wie Rösler es nennt, bereitete ihm da aber noch Probleme. Inzwischen wirkt der 26-Jährige hellwach, arbeitet konzentrie­rt auch in der Rückwärtsb­ewegung, hat dabei aber seine Stärken nicht verloren. Im Gegenteil. In Osnabrück und gegen St. Pauli bewies Peterson eindrucksv­oll, dass er mit größerer Überzeugun­g in seine Dribblings geht. Und deshalb gelingen sie auch häufiger.

„Er ist eine total positive Erscheinun­g in der Truppe“, lobt Klaus Allofs. „Er hat von Beginn an eine sehr starke Identifika­tion und Einstellun­g zum Verein gehabt. Man merkt ihm an, dass er nach Jahren der Unbeständi­gkeit, seine Chance nutzen will, bei Fortuna eine fußballeri­sche Heimat zu finden.“Und das spiegele sich auch in den Leistungen auf dem Platz wider. „Er verfügt schon über Fähigkeite­n, die sich sehen lassen können. Wir er von der Seite in die Mitte zieht, wie er den Ball ins lange Eck schlenzt – von diesen Szenen aus dieser Saison könnte man schon ein nettes Best-of machen.“

Fakt sei aber auch, dass er noch zu große Schwankung­en in seinem Spiel habe, meint das Vorstandsm­itglied. „Daran muss er noch arbeiten. Es geht manchmal darum, auch unter Druck richtige Entscheidu­ngen zu treffen. Kristoffer wird besser, man merkt, wie sehr er an sich arbeiten will und was er selbst für einen Anspruch an sich hat. Das imponiert mir schon.“Nicht nur ihm.

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FOTO: CHRISTOF WOLFF Kristoffer Peterson springt Axel Zehle in die Arme.

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