Gute Chancen für die Corona-Generation
Die Pandemie lässt junge Menschen zögern, in Ausbildung oder Studium zu starten. Angebote gibt es jedoch viele.
DÜSSELDORF Die Corona-Pandemie sorgt bei angehenden Schulabsolventen in Düsseldorf für große Verunsicherung. Das hat Folgen. Viele junge Menschen verschieben die Entscheidung über das, was auf den Abschluss folgen soll. „Wer zu lange wartet, bis er sich für eine Ausbildung oder ein Studium entscheidet, läuft Gefahr, am Ende doch noch wegen Corona abgehängt zu werden“, sagt Andreas Schmitz, Präsident der Düsseldorfer Industrieund Handelskammer (IHK), und verweist auf aktuell 1500 nicht besetzte Ausbildungsstellen im IHK-Bezirk. Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer, teilt diese Einschätzung: „Bildung und Ausbildung sind der Schlüssel. Wer jetzt bloß abwartet, verzichtet darauf, sein Leben selbst in die Hand zunehmen.“
Beim ersten Düsseldorfer Chancengipfel appellierte Schmitz in dieser Woche gemeinsam mit zehn weiteren Repräsentanten aus Kammern, Verbänden, Arbeitsagenturen und Hochschulen, sich zu informieren und dafür sämtliche, zum Teil neu geschaffenen Angebote und Kanäle zu nutzen. Doch was hilft Heranwachsenden, Eltern und Lehrern in Zeiten, in denen persönliche Gespräche zur Ausnahme geworden sind? Ein Überblick.
Die neue Plattform „Corona ist kein Grund, eine Entscheidung über die eigene Zukunft nach hinten zu schieben und deshalb länger die Schulbank zu drücken“, sagt Birgitta Kubsch-von Harten, Chefin der Düsseldorfer Arbeitsagentur. Damit die Corona-Krise nicht zur
Ausbildungs- oder Fachkräfte-Krise wird, hat die Agentur am Freitag eine Internetplattform mit einem neuen digitalen Angebot an den Start gebracht. Hier werden alle wichtigen Informationen und Angebote rund um das Thema Ausbildung gebündelt. Der Bogen reicht vom Online-Berufserkundungstool „Check-U“über das persönliche Gespräch mit der Berufsberatung per Videochat bis hin zur klassischen Jobbörse, in der man in seiner Region nach konkreten Angeboten suchen kann. „Spannend ist auch das Berufe-TV, in dem junge Leute mehr als 350 Kurz-Filme zu Ausbildungen und Studiengängen anschauen können“, sagt Karl Tymister, Chef der Arbeitsagentur im Kreis Mettmann. www.arbeitsagentur.de/m/ausbildungklarmachen/
Die Speeddatings Dieses Format kann dank digitaler Technik auch in der Corona-Krise fortgesetzt werden. Das nächste Angebot startet am kommenden Montag. Bis Freitag können sich interessierte Jugendliche mit Vertretern aus Unternehmen der Region unterhalten. Eine Anmeldung brauchen sie dafür nicht. „Mit nur drei Klicks vereinbaren Interessierte einen Telefonoder Videoanruf mit dem Unternehmen. Ein Ansprechpartner aus dem Wunschbetrieb meldet sich dann zum jeweils gewünschten Zeitpunkt“, sagt eine IHK-Sprecherin. https://valyn.de/ausbildungshelden-gesucht/lehrstellen
Der lokale Navigator Noch jung ist der Düsseldorfer Bildungswege-Navigator (Biwenav). „Wer noch keinen Plan hat, ob er eine Ausbildung oder ein Studium aufnehmen oder an eines der vielen Berufskollegs gehen soll, ist hier bestens aufgehoben“, sagt Bürgermeister Josef Hinkel (CDU). Der Unternehmer und Bäckermeister, der in seinem Betrieb zahlreiche junge Düsseldorfer ins Berufsleben begleitet hat, schätzt die im vergangenen Herbst vorgestellte Internetseite. https://biwenav.de/
Die Hochschulen In der Wissensregion Düsseldorf gibt es mehr als 300 Studiengänge. Allein im Bachelor-Bereich sind es 120, im Master-Bereich rund 100. Gut 70 dieser Studiengänge können dual, also berufsbegleitend, absolviert werden. Aktuell studieren in Düsseldorf und im Kreis Mettmann rund 54.000 Menschen. „Trotz Pandemie erwarten wir im Herbst eine Generation der vielen guten Köpfe, die auf keinen Fall zögern sollte, sich für ein Studium zu entscheiden“, sagt Anja Steinbeck, Rektorin der Heinrich-Heine-Universität und Vorstandsvorsitzende der Wissensregion. Und Edeltraud Vomberg, Präsidentin der Hochschule Düsseldorf, ergänzt: „Wir haben in großer Geschwindigkeit das Lehrangebot vollständig digitalisiert. Wer in der Pandemie sein Studium beginnt, hat keine Nachteile.“Kurzfilme, Video-Clips und zahlreiche Webseiten informierten über die Angebote.
„Im Trend liegen aktuell duale Studiengänge, bei denen die Ausbildung nach den ersten drei Semestern beginnt, man kommt also deutlich besser orientiert in die erste Stelle“, sagt Burghard Hermeier, Rektor der FOM-Hochschule für Berufstätige. www.wegweiser-duales-studium.de/