Baumpflege: Stadt vergrößert ihr Team
Ratsbeschluss: Für die Baumpflege werden 3,5 zusätzliche Stellen eingerichtet. Die Aufgabe wird im Zuge des Klimawandels immer anspruchsvoller, betont die Verwaltung. Straßenbäume müssen regelmäßig kontrolliert werden.
RATINGEN Der Rat hat die Entscheidung getroffen. Das Team im Amt für kommunale Dienste, das sich um die Ratinger Stadtbäume kümmert, wird personell verstärkt. Für die Baumkontrolle und die Baumpflege werden 3,5 zusätzliche Stellen eingerichtet. Hintergrund ist, dass die Aufgabe vor allem im Zuge des Klimawandels immer wichtiger und immer anspruchsvoller geworden ist.
Viel Grün bindet CO2 und erhöht die Lebensqualität in der Stadt, gerade bei steigenden Temperaturen. Gleichzeitig werden die Standortbedingungen vieler Stadt- und Straßenbäume immer problematischer. Manche Arten werden gar nicht mehr gepflanzt. Die Stadt hat sich bereits auf die Situation eingestellt und das Modell „Zukunftsbaum“entwickelt. Straßenbäume brauchen grundsätzlich viel Pflege, zudem müssen sie regelmäßig und sorgfältig kontrolliert werden, um bei Gefahr im Verzug zuverlässig reagieren zu können. Wie aufwendig
Die Abteilung Stadtgrün hat in jahrelanger Kleinarbeit ein Baumkataster erstellt.
die Pflege und Kontrolle der Ratinger Stadtbäume ist, erschließt sich beim Blick auf den Ratinger Baumstadtplan, in dem jeder Baum im Eigentum der Stadt Ratingen außerhalb von Wäldern aufgelistet ist.
Es gibt jetzt einen neuen „Baum-Stadtplan“auf der städtischen Homepage. Alle interessierten Bürger können dieses interaktive Instrument nutzen, um sich über die Bäume im Eigentum der Stadt Ratingen zu informieren, unkompliziert und ohne Anmeldung unter www.stadt-ratingen.de/baumkataster.php.
Etwa 20.000 so genannte Stadtbäume gibt es in ganz Ratingen. Dazu zählen Bäume auf öffentlichen Straßen und Wegen, in Parks, Grünzügen und Friedhöfen, auf Spiel-, Sport und Parkplätzen (aber nicht die Bäume im Wald). Jeder einzelne von ihnen ist mit seinem genauen Standort auf der Karte verzeichnet. Beim Draufklicken erscheint sein Steckbrief: Wie alt ist er, wie lautet seine wissenschaftliche Bezeichnung, wie groß ist sein Stammumfang und Kronendurchmesser?
Der Aufwand für die Katalogisierung so vieler Bäume ist natürlich beträchtlich, er ist jedoch kein Selbstzweck und bereits vor Erstellung des allgemein zugänglichen „Baum-Stadtplans“entstanden. Seit vielen Jahren beschäftigt die Stadt Ratingen Baumkontrolleure, die ständig im Stadtgebiet unterwegs sind und planmäßig das tun, was ihre Funktionsbezeichnung nahelegt: Bäume kontrollieren.
„Nicht nur aus Gründen der Verkehrssicherheit ist es erforderlich, den Zustand unserer Bäume gut zu kennen“, sagt Michaela Maurer, Leiterin des Amtes für Kommunale Dienste, in dem die Abteilung Stadtgrün angesiedelt ist. „Wir gewinnen aus diesen Daten auch wichtige Erkenntnisse für die Grünplanung der Zukunft. Denn der Klimawandel stellt uns vor große Herausforderungen. Wir müssen jetzt wissen, welche Baumarten mit den sich verändernden klimatischen Bedingungen und den besonderen Stressfaktoren der Stadtstraße zurechtkommen und wie wir die Standorte so auswählen und gestalten können, dass die Bäume trotzdem gedeihen.“
Aus den Erkenntnissen der Baumkontrolleure hat die Abteilung Stadtgrün in jahrelanger Kleinarbeit ein Baumkataster erstellt, das jeden einzelnen öffentlichen Baum im Eigentum der Stadt erfasst. Die Daten aus diesem Bauminformationssystem sind dann mit Unterstützung des städtischen Geoinformationssystem-Managements in den interaktiven Baum-Stadtplan übertragen worden.
Die Anwendung des browsergestützten Instruments erschließt sich dem Nutzer sehr schnell und intuitiv. Als Kartengrundlage kann zwischen einem Luftbild und dem Stadtplan gewählt werden. Jeder einzelne Baum ist mit einem grafischen Symbol (Icon) in der Karte eingezeichnet. Es gibt Icons in drei Farben: Die überwiegende Mehrheit ist grün, das heißt unauffällig. Blaue Icons bezeichnen Jungbäume, die sich in heißen und trockenen Sommern über Wasser freuen.
„Wir wissen aufgrund vieler Anfragen, dass die Stadtbäume den Ratinger Bürgern sehr am Herzen liegen“, sagt Umweltdezernent Martin Gentzsch. „Mit dem Baumstadtplan tragen wir der Liebe zu den Bäumen Rechnung, indem wir über die vielfältige Baumartenlandschaft in unserer Stadt informieren. Die Anwendung kann aber auch praktischen Nutzen haben. Bürger erkennen auf einen Blick, ob sich bei Ihnen in der Nähe Jungbäume befinden, die in Extremwetterlagen, wenn die Stadt das flächendeckende Wässern nicht mehr schafft, zusätzlich gegossen werden müssten. Nicht zuletzt kommunizieren wir aber auch offen und transparent, wenn Bäume nicht mehr standsicher sind und gefällt werden müssen.“Dafür gibt es
rote Icons im Plan. „Wir machen uns die Entscheidung, Bäume zu fällen wirklich nicht leicht“, sagt Maurer. „Das Kataster liefert uns systematische und genaue Erkenntnisse zum Zustand unserer Bäume, und wenn einer nicht mehr standsicher ist, bleibt uns keine Wahl.“Der Grund der notwendigen Fällung kann bislang aus technischen Gründen noch nicht in dem Baumsteckbrief angezeigt werden. Das wird aber in Kürze möglich sein.