Tausende Schüler klagen über Mathe-Abiturklausuren
DÜSSELDORF Zwei Petitionen gegen das schriftliche Mathe-Abitur haben binnen Stunden Tausende Unterstützer im Internet gefunden. Viele Schüler fordern nun, die Benotung anzupassen oder neue Klausuren zu stellen. Komplexität und Zeitdruck seien deutlich größer als in den Vorjahresklausuren, mit denen alle geübt hätten, hieß es dort etwa. Sogar Einserschüler machten sich Sorgen. Ein Abiturient aus Krefeld sagte unserer Redaktion, es sei im Leistungskurs eine Transferleistung verlangt worden, auf die niemand vorbereitet gewesen sei: „Die Lehrer hatten das so auch noch nicht gesehen.“
Beschwerden über das MatheAbitur hatte es auch in den Vorjahren gegeben. 2020 hatten sich insbesondere Abiturienten aus Bayern beschwert, während Schüler aus NRW mit den Aufgaben vergleichsweise gut zurechtkamen.
Lehrergewerkschaften gaben den Schülern am Donnerstag recht. „Nach Rückmeldungen aus Kollegenund Kolleginnenkreisen bestätigt sich für uns der Eindruck, dass die Aufgaben wohl zu schwer und in der Zeit kaum zu schaffen waren“, teilte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit. Insbesondere im Grundkurs Mathe seien die Anforderungen zu hoch gewesen.
Beim Philologenverband hieß es, es sei die Rede von einem zu großen Umfang in beiden Prüfungsteilen, sowohl für den Leistungskurs als auch für den Grundkurs. Die Zusatzaufgabe sei hingegen in Ordnung gewesen. Den Betroffenen rät der Verband, zunächst einmal Ruhe zu bewahren: „Jetzt sollten erst einmal die Experten, die MathematikGrundund Leistungskurslehrer, die Abiturklausuren sichten und korrigieren, und dann wird sich zeigen, inwieweit der erste Eindruck unter Umständen weiteres Handeln erforderlich macht oder nicht.“
Das NRW-Schulministerium teilte dazu auf Anfrage mit, die Lehrkräfte hätten im Fach Mathematik erweiterte Auswahlmöglichkeiten erhalten, um die Aufgaben an den erteilten Unterricht anzupassen. Erstmals sei aufgrund der Vorgaben der Kultusministerkonferenz (KMK) in den Hauptfächern die Dauer der Klausuren in NRW verlängert worden, was in Mathe zu einer veränderten Aufgabenstruktur geführt habe, aber nicht zu einem höheren Schwierigkeitsgrad. Auf diese Veränderungen seien die Abiturienten aber vorbereitet worden. „Grundsätzlich wurden aber nicht die Anforderungen erhöht, sondern aufgrund der veränderten Vorgaben durch die KMK der Umfang lediglich an die verlängerte Dauer der Klausur angepasst“, hieß es aus dem Ministerium. Lehrer sollten aber angesichts der Pandemie „ihren vorhandenen Beurteilungsspielraum im Sinne der Schülerinnen und Schüler nutzen“.