Rheinische Post Ratingen

Seit 24 Jahren Stammgast auf P1

Der Messeparkp­latz verwandelt sich zu jedem Caravan Salon in einen der größten Stellplätz­e Europas. Das Ehepaar Maas kommt nicht nur der Messe wegen, sondern schätzt besonders etwas, das in Düsseldorf sonst keine Freunde hat.

- VON TINO HERMANNS

STOCKUM Uwe Maas sitzt entspannt mit seiner Frau Britta vor seinem Wohnmobil und genießt die freie Zeit. Nicht, dass er davon nicht genug hätte, der 74-Jährige ist schon länger im Ruhestand. Das allerdings ist für das Paar aus Nordfriesl­and kein Zustand. „Wenn wir vier Tage zu Hause sind, muss es wieder losgehen. Wozu haben wir sonst unser Wohnmobil?“, meint Maas. „Wir lieben es, unterwegs zu sein.“Am liebsten in Deutschlan­d, sagt er: „Ich bin früher zur See gefahren, da brauche ich kein Ausland mehr.“

Der ehemalige Telefonbau-Unternehme­r hat sein RMB-Reisemobil diesmal aber nicht an einer landschaft­lich schönen Stelle abgestellt, um die heimische Natur in vollen Zügen zu genießen. Die Maas’ stehen auf einem Messeparkp­latz, umringt von anderen Caravans und Mobilheime­n und finden es klasse. „Der Besuch des Caravansal­ons ist für mich eine vergnüglic­he Pflichtauf­gabe. Ich bin zum 28ten Mal hier, und seit 24 Jahren stehe ich an der gleiche Stelle auf dem P1“, so Maas. „Hier treffe ich alte Freunde und neue Bekannte und hole mir Anregungen für die Gestaltung meines eigenes Reisemobil­s.“

Das aktuelle Fahrzeug ist das fünfte in seiner seit 1993 währenden Reisemobil­isten-Karriere. Jedes einzelne wurde von dem Ehepaar Maas höchstpers­önlich und individuel­l zusammenge­stellt. Dafür gehen sie täglich zwei bis drei Stunden auf den Caravan Salon, schauen, was es so alles Neues und Altes gibt, lassen sich inspiriere­n und alles erklären. „So eine unglaublic­he Neuheit, die ich unbedingt haben muss, habe ich aber in all den Jahren noch nicht gefunden. Aber die stetige Entwicklun­g hat viele Verbesseru­ngen in den Fahrzeugen gebracht“, konstatier­t Maas.

241.000 Euro hat er für sein derzeitige­s rollendes Heim hingelegt. Viel Geld, aber in der nach oben offenen Finanzskal­a von Wohnmobile­n noch lange nicht das obere

Ende. „Der, der da hinter dem Güterslohe­r steht, kostet neu mindestens 800.000 Euro“, erläutert Maas und deutet dabei auf ein Fahrzeug das knapp 15 Meter entfernt steht – und auch knapp 15 Meter lang ist.

Rechnet man alles zusammen, was da an Werten aktuell auf dem P1 der Messe steht, kommt man ganz schnell auf Millionens­ummen. „Zurzeit stehen 2000 Autos hier. 600 davon sind Aussteller des Caravan Salons, die eben nicht nur ausstellen, sondern Caravaning auch selbst leben“, erläutert Detlef Erkeling. Eigentlich ist er in der Abteilung Logistik und Veranstalt­ungstechni­k der Messe beschäftig­t, aber er ist auch der „Bürgermeis­ter“des derzeit wohl europaweit größten Caravan-Stellplatz­es.

Während der Caravan Salons und der „boot“ist der P1 meist komplett belegt. „Man weiß schon, wer wann kommt“, so Erkeling. „An den Wochenende­n kommen meist die Familien, während der Woche sind meist Rentner hier. Die meisten bleiben

nur ein, zwei Tage. Die Hauptbeleg­ungszeiten sind von Freitag, 16, bis Sonntag, 19 Uhr. Einige stehen aber die ganze Woche über hier.“

So wie die Maas. „Düsseldorf­er können das nicht verstehen, aber wir sind auch wegen des Lärms hier. Bei uns in Nordfriesl­and ist es immer total ruhig. Da freuen wir uns richtig, mal den Lärm der Flugzeuge oder die Lautsprech­erdurchsag­en der Messefahrz­euge zu hören“, erläutert Maas. Er ist ein ganz relaxter Typ. Hektik, wie sie manchmal auf den geschäftig­en Messen herrscht, ist ihm fremd. So hat er sich auch 25 Tage Zeit genommen, um von der Schleswigs­chen Geest nach Düsseldorf zu kommen. Für die gemütliche­n Abende steht eine Kiste „Flens“im Stauraum. „Aber ein richtig gut gezapftes Alt vom Fass, hat mich schon lange überzeugt“, meint Maas. Genauso wie das Caravan-Stellplatz­angebot der Messe.

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Britta und Uwe Maas, hier im Gespräch mit „Bürgermeis­ter“Detlef Erkeling, schätzen am Stellplatz an der Messe sogar den Lärm.

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