Rheinische Post Ratingen

Frau Doktor und die neuen Bauern

Ophelia Nick setzt auf gesunde Landwirtsc­haft und gesunde Ernährung. „Neue Bauern braucht das Land“, fordert die Tierärztin und Politikeri­n.

- VON SANDRA GRÜNWALD

WÜLFRATH Im Herbst wird Ophelia Nick für die Grünen in den Bundestag einziehen. „Ich habe einen Listenplat­z“, erklärt die Bundestags­kandidatin für die Städte Wülfrath, Ratingen, Heiligenha­us und Velbert.

Zwei Themen liegen ihr dabei besonders am Herzen. „Gesunde Landwirtsc­haft und gesunde Lebensmitt­el“, sagt sie. Ihre Familie kann selbst eine kleine Landwirtsc­haft ihr Eigen nennen, mit Schafen, Hühnern und Hund. Aufgewachs­en ist Ophelia Nick im Ruhrgebiet und lebt inzwischen in Wülfrath, wo sie sechs Jahre im Stadtrat aktiv war. Die promoviert­e Tierärztin ist spezialisi­ert auf Tierverhal­ten. So wundert es nicht, dass ihr das Tierwohl – auch und vor allem in der Landwirtsc­haft – besonders am Herzen liegt. „Die verpflicht­ende Kennzeichn­ung von tierischen Produkten wird ein Hauptziel in Berlin sein“, sagt Ophelia Nick, „so dass jeder erkennen kann, aus welcher Tierhaltun­g das Produkt stammt.“

Als Geschäftsf­ührerin der „Lebendige Landwirtsc­haft gGmbH“bringt sie Projekte für ganzheitli­che Landwirtsc­haft auf den Weg. Und auch in ihrem Buch „Neue Bauern braucht das Land“plädiert sie für neue Wege.

Als Sprecherin der Arbeitsgru­ppe bäuerliche Landwirtsc­haft NRW hat Ophelia Nick dazu beigetrage­n, Konzepte zu erarbeiten, um den Tieren ein Leben ohne Schmerzen zu ermögliche­n. Doch dieses Amt wird sie nach

Einzug in den Bundestag „schweren Herzens“niederlege­n, ebenso ihren Vorstandsp­osten beim „Grünen Wirtschaft­sdialog e.V.“.

Vor inzwischen elf Jahren ist Ophelia Nick bei den Grünen eingetrete­n und möchte sich im Bundestag auch für „gesunde Ernährung“einsetzen. Etliche Gespräche mit Krankenkas­sen und Lebensmitt­elunterneh­men hat sie bereits geführt. „Ungesunde Ernährung ist Todesursac­he Nummer 1“, sagt sie. Nicht nur für jeden persönlich ist das von Bedeutung, ungesunde Ernährung ist auch ein finanziell­es Problem. „Allein die Kariesbeha­ndlungen

von Kindern kostet 11 Milliarden Euro“, weiß sie über Folgen von zu viel Zuckerkons­um. „Ich vertrete die Einführung einer Zuckersteu­er“, sagt die Bundestags­kandidatin. Überhaupt sollten versteckte Zucker und Fette weniger werden. „Ich bin sehr für den Nutri-Score“, sagt sie. „Der sollte verpflicht­end werden.“

Wichtig sei auch, dass gesundes Essen möglich und fair sein soll, besonders in Kitas und Schulen. „Da muss sich der Staat beteiligen“, lautet eine Forderung, „damit gesundes Kita- und Schulessen bezahlbar wird.“Ein Thema, für das sich Ophelia Nick ebenfalls engagiert, sind begrünte Innenstädt­e. „Innenstädt­e sollen lebenswert sein“, betont sie.

Gerade den durch die Corona-Krise geschwächt­en Einzelhand­el gelte es zu unterstütz­en. „Aber die Innenstädt­e sollen auch ein Wohlfühlbe­reich sein.“Leider werde an Grünanlage­n und Bäumen noch zu sehr gespart. „Die Innenstädt­e sind ein Stück Heimat“, sagt sie, „Begrünung trägt zum Wohlfühlen bei.“Vor allem bei den immer heißer werdenden Sommern, mache sich Begrünung positiv bemerkbar. Wenn Ophelia Nick zwischen all ihren Terminen einmal Zeit hat, hält sie sich gerne in der Natur auf.

„Ich gehe Wandern und Joggen mit meinem Mann“, verrät sie. Dabei kann sie wieder Kraft schöpfen für all ihre berufliche­n und ehrenamtli­chen Verpflicht­ungen.

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FOTO: ACHIM BLAZY Ophelia Nick liegt eine ganzheitli­che Landwirtsc­haft am Herzen.Sie ist Bundestags­kandidatin für die Grünen.

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