Meiersberg: Flieger modernisieren ihre Flotte
Den sieht man wohl nun öfter über dem Meiersberg: Ein fabrikneuer Doppelsitzer ergänzt die Flotte der Niederberger Sportf lieger.
HEILIGENHAUS Seit Anfang Mai macht sie den Fliegerinnen und Fliegern am Meiersberg schon den Mund wässrig, durfte aber bisher noch nicht geflogen werden, weil die Zulassung durch das Luftfahrtbundesamt noch fehlte: Die neue DG 1001S neo, ein doppelsitziges Segelflugzeug. Gestern stellte der Sportflug Niederberg den jüngsten und modernsten Zuwachs in der Flotte erstmals der Öffentlichkeit vor.
„Wir haben im Verein überlegt, wie wir unsere Flotte in den nächsten fünf bis zehn Jahren entwickeln wollen“, sagt Vereinssprecher Fabian Baader. Daraufhin sei der Entschluss gefasst worden, zu Gunsten eines Doppelsitzers einen einsitzigen Flieger zu verkaufen, um mehr Menschen in die Luft zu bekommen. Außerdem habe man die Ausbildungsflotte modernisieren wollen. „Und da haben wir einen Flugzeugtyp gefunden, der sowohl für die Streckenflugpiloten, die damit 600 Kilometer über Land fliegen, geeignet ist, aber eben auch für die Ausbildung ein modernes Gerät bietet.“Anfang letzten Jahres wurde bestellt, dazwischen lagen drei Monate Bauzeit in Handfertigung in Bruchsal. Vor allem die Fluglehrer gehören zu den ersten Piloten, denn ein solches
Modell ist in der Flotte noch nicht vorhanden und muss dementsprechend natürlich erst einmal gut kennengelernt werden. „Die Flugzeuge fliegen sich zwar alle irgendwie ähnlich, haben aber trotzdem ihre eigenen Feinheiten, auf die man achten muss“, erklärt Baader. Einen hohen fünfstelligen Betrag hat der Verein in das neue Vorzeigemodell investiert, zusätzlich zum Verkauf des alten Einsitzers, sind Vereinsmittel, aber auch ein Zuschuss der Alice und Hans Joachim Thormählen-Stiftung zur Modernisierung
der Ausbildungsflotte in die Neuanschaffung geflossen. „Gerade in der Schulflotte haben wir Flugzeuge aus den 60ern in Betrieb, das ist nicht unüblich, die werden immer noch gern eingesetzt, sind allerdings deutlich wartungsaufwändiger“, sagt Baader. Die Wartung der Flugzeuge erfolgt normalerweise im Herbst und Winter, in diesem Jahr allerdings war dann alles etwas anders. „Dass der Platz kaum betreten wurde, hat uns die Wartungsarbeiten, sowohl an den Flugzeugen und dem Gelände erschwert. Das hat letzten Endes doch noch gut geklappt, aber es war ein hoher Organisationsaufwand nötig. Und wir sind auch später in die Saison gestartet als üblich.“
Sowohl im letzten Jahr und in den ersten Monaten der Saison in diesem Jahr gab es die Reglementierung, dass nur Menschen auf dem Platz sein durften, die direkt am Flugbetrieb teilnehmen, also Piloten und Helfer. „Das klingt erst einmal relativ problemlos, aber das fängt schon damit an, dass die Flugzeuge nicht per Hand über die Wiese geschoben werden durften, und dafür braucht es vier fünf Helfer.“
Auch die Cockpit-Desinfektion mit vier verschiedenen Mitteln, weil die Materialien so empfindlich sind, war eine echte Herausforderung. „Ein großer Teil des Vereinslebens findet aber eben neben dem Fliegen statt.“Umso mehr freut man sich über die Präsentation der Neuanschaffung.
Übrigens: Damit die Flugzeuge, die aus faserverstärktem Kunststoff bestehen, sich in der prallen Sonne nicht zu stark aufheizen, ist Weiß die bevorzugte Farbe.