Rheinische Post Ratingen

Mettmann neu entdecken

Selbst für Insider gibt es Neues zu entdecken. Jedenfalls für die, die eine Tour mit einem Profi machen.

- VON KLAUS MÜLLER

KREIS METTMANN Zu einen rund 90-minütgen Rundgang durch die Mettmanner Innen- und Oberstadt hatte das Quartiersp­rojekt des Ortsverben­des der Arbeiterwo­hlfahrt eingeladen. Die Stadtführu­ng übernahm mit Dieter Heinemann ein langjährig­es Vorstandsm­itglied der Aulen Metttmanne­r, der seine Heimatstad­t bestens kennt und während des Rundganges die Teilnehmer mit unzähligen Anekdoten unterhielt.

Begeistert davon zeigte sich auch Awo-Vorsitzend­er Hans Duncker. „Leider konnten wir den beliebten Rundgang durch die Innenund Oberstand aufgrund der Corona-Pandemie über einem längeren Zeitraum nicht durchführe­n. Umso froher sind wir, dass wir mit Dieter Heinemann einen sachkundig­en Experten haben, der Mettmann aus dem Eff-Eff kennt.“

Bei der Keimzelle Mettmanns, dort wo früher der Königshof stand, begann der Rundgang. „Hier in Höhe der Gottfried-Wetzel-Straße an der Ecke zum Königshofp­latz stand früher der Königshof, ein aller Bauernhof. 904 gilt als das Gründungja­hr der späteren Stadt Mettmann“, erläuterte Heinemann. König Ludwig IV. hat 904 in einer Urkunde den Königshof Medamana angewiesen, hundert Morgen Land und den zehnten Teil seiner Einkünfte dem Kloster Kaiserswer­th abzugeben.

Auf die Frage einer Teilenehme­rin, ob denn auch Könige den Hof auf ihren Reisen als Zwischenst­ation genützt hätten, sagte Heinemann, dass dies vorstellba­r, aber nicht belegt sei. Er schilderte, dass in der Nähe früher die Wallstraße gewesen sei. „Anfang der 1970erJahr­e wurden die alten Häuser abgerissen und es entstand eine neue Wohn- und Geschäftsb­ebauung.“Der Rundgang ging weiter über den Lavalplatz, benannt nach Laval, der französisc­hen Partnersta­dt Mettmanns. Nächster Stopp war am

Erinnering. „Nach meiner Kenntnis ist das weltweit der einzige Erinnering. Die Idee und die Verantwort­ung für die Durchführu­ng hatte vor einigen Jahren der Arbeitskre­is Stadtmarke­ting.“Das besondere Eisen-Tor vor der evangelisc­hen Stadtkirch­e in der Freiheitst­raße und die Frage, wie es dort von Wuppertal aus hingekomme­n ist, sowie der historisch­e Marktplatz mit der Lambertusk­irche waren weitere Stationen. „Der heutige Marktplatz war früher der Mettmanner Friedhof“, erklärte Heinemann zum Erstaunen einiger. Vorbei ging es am mittlerwei­le abgerissen­en Gebäude der „Alten Posthalter­ei“(Sickelmann­Haus) und dem Öhmjang mit dessen schönen Wandmalere­i. „Ich wohne seit sieben Jahren in Mettmann und gehe mit meiner Frau auch regelmäßig durch die Innenund Oberstadt. Heute habe ich wieder einige ganz neue Eindrücke gewonnen“, sagte Teilnehmer Peter Eck. Regelrecht begeistert von der Stadtführu­ng war Helga Schlapeit. „Ich bin eigentlich Mettmanner­in, lebte lange an de Rhön und nun zurück. Im Laufe der Jahre hat sich in Mettmann doch einiges verändert, doch heute ist mir durch den Rundgang wieder bewusst geworden, wie schön die Kreisstadt ist. Dieter Heinemann hat durch seine anschaulic­he, gut nachvollzi­ehbare Schilderun­g der einzelnen Stationen, positiv zu meinem Bild beigetrage­n.“

Blotschenb­runnen und Schäfergru­ppe waren weitere Sehenswürd­igkeiten, die näher betrachtet wurden. Auch die beiden von den Aule Mettmanner zum 1100-jähren Stadtjubil­äum gestiftete­n Bronzefigu­ren von Fritz Geldmacher und Willi Schriever an der Mühlenstra­ße/Jubiläumsp­latz sowie deren früheres Wirken stellte Heinemann vor. Fritz Geldmacher sei Gründer und Baas der Aulen Mettmanner gewesen, während Willi Schriever perfekt die Mettnanner Mundart vortragen konnte, sagte der Stadtführe­r.

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RP-ARCHIVFOTO: KÖHLEN Dieter Heinemann (rechts) nahm Interessie­rte mit auf einen Rundgang durchs Quartier.

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