Mettmann neu entdecken
Selbst für Insider gibt es Neues zu entdecken. Jedenfalls für die, die eine Tour mit einem Profi machen.
KREIS METTMANN Zu einen rund 90-minütgen Rundgang durch die Mettmanner Innen- und Oberstadt hatte das Quartiersprojekt des Ortsverbendes der Arbeiterwohlfahrt eingeladen. Die Stadtführung übernahm mit Dieter Heinemann ein langjähriges Vorstandsmitglied der Aulen Metttmanner, der seine Heimatstadt bestens kennt und während des Rundganges die Teilnehmer mit unzähligen Anekdoten unterhielt.
Begeistert davon zeigte sich auch Awo-Vorsitzender Hans Duncker. „Leider konnten wir den beliebten Rundgang durch die Innenund Oberstand aufgrund der Corona-Pandemie über einem längeren Zeitraum nicht durchführen. Umso froher sind wir, dass wir mit Dieter Heinemann einen sachkundigen Experten haben, der Mettmann aus dem Eff-Eff kennt.“
Bei der Keimzelle Mettmanns, dort wo früher der Königshof stand, begann der Rundgang. „Hier in Höhe der Gottfried-Wetzel-Straße an der Ecke zum Königshofplatz stand früher der Königshof, ein aller Bauernhof. 904 gilt als das Gründungjahr der späteren Stadt Mettmann“, erläuterte Heinemann. König Ludwig IV. hat 904 in einer Urkunde den Königshof Medamana angewiesen, hundert Morgen Land und den zehnten Teil seiner Einkünfte dem Kloster Kaiserswerth abzugeben.
Auf die Frage einer Teilenehmerin, ob denn auch Könige den Hof auf ihren Reisen als Zwischenstation genützt hätten, sagte Heinemann, dass dies vorstellbar, aber nicht belegt sei. Er schilderte, dass in der Nähe früher die Wallstraße gewesen sei. „Anfang der 1970erJahre wurden die alten Häuser abgerissen und es entstand eine neue Wohn- und Geschäftsbebauung.“Der Rundgang ging weiter über den Lavalplatz, benannt nach Laval, der französischen Partnerstadt Mettmanns. Nächster Stopp war am
Erinnering. „Nach meiner Kenntnis ist das weltweit der einzige Erinnering. Die Idee und die Verantwortung für die Durchführung hatte vor einigen Jahren der Arbeitskreis Stadtmarketing.“Das besondere Eisen-Tor vor der evangelischen Stadtkirche in der Freiheitstraße und die Frage, wie es dort von Wuppertal aus hingekommen ist, sowie der historische Marktplatz mit der Lambertuskirche waren weitere Stationen. „Der heutige Marktplatz war früher der Mettmanner Friedhof“, erklärte Heinemann zum Erstaunen einiger. Vorbei ging es am mittlerweile abgerissenen Gebäude der „Alten Posthalterei“(SickelmannHaus) und dem Öhmjang mit dessen schönen Wandmalerei. „Ich wohne seit sieben Jahren in Mettmann und gehe mit meiner Frau auch regelmäßig durch die Innenund Oberstadt. Heute habe ich wieder einige ganz neue Eindrücke gewonnen“, sagte Teilnehmer Peter Eck. Regelrecht begeistert von der Stadtführung war Helga Schlapeit. „Ich bin eigentlich Mettmannerin, lebte lange an de Rhön und nun zurück. Im Laufe der Jahre hat sich in Mettmann doch einiges verändert, doch heute ist mir durch den Rundgang wieder bewusst geworden, wie schön die Kreisstadt ist. Dieter Heinemann hat durch seine anschauliche, gut nachvollziehbare Schilderung der einzelnen Stationen, positiv zu meinem Bild beigetragen.“
Blotschenbrunnen und Schäfergruppe waren weitere Sehenswürdigkeiten, die näher betrachtet wurden. Auch die beiden von den Aule Mettmanner zum 1100-jähren Stadtjubiläum gestifteten Bronzefiguren von Fritz Geldmacher und Willi Schriever an der Mühlenstraße/Jubiläumsplatz sowie deren früheres Wirken stellte Heinemann vor. Fritz Geldmacher sei Gründer und Baas der Aulen Mettmanner gewesen, während Willi Schriever perfekt die Mettnanner Mundart vortragen konnte, sagte der Stadtführer.