So lief der Vertragspoker mit Krajnc
Es kommen immer mehr Details und Zahlen um die Verhandlungen zum Vorschein.
Hat sich Fortuna da eine unglaublich große Chance durch die Lappen gehen lassen? Oder war es nicht sogar ein starkes Zeichen des Vereins, nicht die Regeln der Vernunft komplett über Bord zu werfen? Am Ende ist das bei bestimmten Dingen vermutlich auch Ansichtssache. Gleichwohl werden auch immer neue Details bekannt, die verdeutlichen, dass man Luka Krajnc in diesem Spiel gewiss nicht die Rolle des armen Profis zusprechen kann, der aus Düsseldorf nicht ausreichend Zuwendung bekommen hätte.
Krajnc war in der vergangenen Saison von Frosinone Calcio an die Fortuna ausgeliehen. Der Innenverteidiger fand sich schnell im Team ein, war eine verlässliche Kraft, spielte defensiv sehr solide, war im Team äußerst beliebt. Schon früh gab es erste Gespräche mit ihm, ob er sich eine Weiterbeschäftigung vorstellen könnte. Denn: In Düsseldorf war bekannt, dass die Italiener sich das Gehalt des 26-Jährigen nicht würden leisten können.
Krajnc signalisierte früh, dass er sehr gerne weiter für Fortuna spielen würde. Er sagte es aber den Verantwortlichen beider Seiten. Doch: Fortuna stellte immer klar, dass man nicht bereit sei, eine Ablöse zu zahlen. Krajnc sollte sich um eine Vertragsauflösung mit Frosinone bemühen. Die Verhandlungen zogen sich – Krajnc einigte sich nach Informationen unserer Redaktion schließlich mit dem Klub aus der zweiten italienischen Liga darauf, dass er noch rund 250.000 Euro überwiesen bekam.
Damit war gleichermaßen klar, die anderen 150.000 Euro (insgesamt 400.000 Euro hätten ihm eigentlich aus dem Vertrag mit Frosinone zugestanden) würde er versuchen, sich von seinem neuen Arbeitgeber als Kompensationszahlung zurückzuholen. Also als Handgeld oder in Form von anderen Zuwendungen im Vertrag. Warum hätte Krajnc auch darauf verzichten sollen?
Und tatsächlich war man sich weitestgehend einig. In Düsseldorf hätte er diesmal deutlich mehr Gehalt bekommen, als bei seinem ersten Engagement als Leihspieler. Dazu noch Zugeständnisse in Sachen Punktprämien. Wohin sich Fortuna nicht treiben lassen wollte: Krajnc hätte schnell eine Spitzenposition im Gehaltsgefüge eingenommen.
Am Tag der Entscheidung am 24. August ging dann plötzlich alles ganz schnell. Fortuna war dem Vernehmen nach noch einmal bereit, in bestimmten Bereichen nachzubessern – bei einem Angebot, zu dem Luka Kranjc schon zugestimmt hatte. Mehr aber auch nicht. Denn nun wollte auch noch der Spielerberater einen Teil vom Kuchen. Und hier hatte Hannover 96 offenbar weniger Bauchschmerzen, die Schatulle zu öffnen.
Am Ende ist es natürlich völlig legitim von Krajnc und auch seinem Berater, alles herauszupressen zu versuchen, was es herauszupressen gibt. Gleichwohl sollte man dann auf öffentliche Treueschwüre besser verzichten, dass Verein X in seinem Herz einen exklusiven Platz habe und kein anderer Klub dazwischenkommen könne.