Inzidenz von fast 500 bei Jüngeren
Zahlen aus Düsseldorf zeigen eindrücklich, wen die Corona-Pandemie gerade besonders trifft: Kinder und Jugendliche. Seit Ende der Sommerferien haben sich allein 405 Schülerinnen und Schüler mit dem Virus angesteckt.
DÜSSELDORF Die Corona-Krise hat ihren Kurs geändert: Nachdem zu Beginn der Pandemie vor allem Ältere mit schweren Krankheitsverläufen im Fokus standen, sind es nun die Jüngeren. Denn immer mehr Infektionen entfallen auf Kinder und Jugendliche, wie Zahlen in Düsseldorf zeigen.
Inzidenzen Die Sieben-Tage-Inzidenz in Düsseldorf lag am Freitag bei 157,1 (Vortag: 149,4). Die Neuinfektionen sind aber auf die Altersgruppen höchst unterschiedlich verteilt. So sind Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 19 Jahren derzeit die Gruppe, in der sich das Virus am schnellsten ausbreitet – die Inzidenz liegt hier bei 489,6. Auch die ganz jungen Kinder von null bis neun Jahren haben eine überdurchschnittlich hohe Inzidenz von 187,3, ebenso junge Erwachsene zwischen 20 und 29 (188,7). Die wenigsten Neuinfektionen gibt es bei Seniorinnen und Senioren über 70 Jahren. Besonders gering ist die Inzidenz in der Altersgruppe 80 bis 89 – sie liegt bei 21,3.
Entwicklung Noch vor einem halben Jahr hat die Verteilung der Infektionen anders ausgesehen. So entfielen bis zum Februar etwa zwölf Prozent der Infektionen auf Nullbis 19-Jährige – das waren 1922 infizierte Kinder und Jugendliche in knapp elf Monaten Pandemie. Nun ist es genau diese Altersgruppe, die sich besonders häufig mit Corona ansteckt – 556 Kinder sind aktuell infiziert. Einen großen Einfluss darauf dürfte die schnellere Verbreitung der Delta-Variante in den Schulen haben. So haben sich allein seit Beginn
des aktuellen Schuljahres am 18. August in zweieinhalb Wochen 405 Schülerinnen und Schüler in Düsseldorf neu infiziert. Auf Seniorinnen und Senioren ist zwar auch schon zu Beginn der Pandemie nur ein kleiner Teil der Infektionen entfallen, doch die Älteren hatten am häufigsten mit schweren Krankheitsverläufen zu kämpfen. Das hat sich mit den Corona-Schutzimpfungen stark verändert.
Verläufe Die gute Nachricht: Covid-19 ist in der Regel bei Kindern und Jugendlichen keine schwere Erkrankung, die meisten Infektionen verlaufen mild, heißt es vom RKI. Dennoch sind die Behandelten in Kliniken deutlich jünger als noch im Frühjahr oder Winter, als die Gruppe der Seniorinnen und Senioren im großem Umfang geimpft wurde. In den Düsseldorfer Krankenhäusern liegt das Durchschnittsalter zwischen 40 und 50. Im Florence-Nightingale-Krankenhaus in Kaiserswerth gibt es jedoch eine Ausnahme: Hier wird zurzeit ein 15-Jähriger mit einer schwerwiegenden Corona-Infektion behandelt. Insgesamt werden von den Infizierten aktuell 74 in Krankenhäusern behandelt, davon 18 auf Intensivstationen.
Impfungen Die Impfung könnte die Verbreitung des Coronavirus unter Jugendlichen stoppen, denn laut Robert-Koch-Institut (RKI) ist das Risiko einer Übertragung bei vollständigem Impfschutz stark vermindert. Am Freitag endete die erste Runde der Impfkampagne an den Schulen. Rund 3000 Zwölf- bis 17-Jährige haben sich daran beteiligt. Hinzu kommen mehr als 15.000 weitere Impfungen bei Jugendlichen dieses Alters, die sich bei Ärzten oder an anderen Impfstellen haben impfen lassen. Damit ist die Impfquote bei den Minderjährigen bereits drei Wochen nach der Freigabe für diese Altersgruppe recht hoch: Mehr als jeder Zweite von den 32.000 Zwölfbis 17-Jährigen in Düsseldorf hat sich impfen lassen. Insgesamt sind in Düsseldorf mittlerweile 442.836 Menschen geimpft worden, davon haben 385.488 bereits ihre Zweitimpfung erhalten.
Zahlen Seit dem 3. März 2020 wurde bei insgesamt 29.367 (+221) Düsseldorferinnen und Düsseldorfern eine Corona-Infektion diagnostiziert, aktuell sind rund 1600 Personen infiziert. 27.300 Personen sind inzwischen genesen, 451 (+3) Menschen sind bislang gestorben.