Dürer-Kolleg seit zwei Wochen ohne Internet
Schüler und Lehrer sind frustriert. Die Einschränkungen sind enorm. Bei der Fehlersuche tappen die Experten im Dunkeln.
BENRATH Knapp 3500 Schüler des Albrecht-Dürer-Berufskollegs müssen seit dem Schulstart vor zwei Wochen ganz überwiegend ohne funktionierendes Internet auskommen. „Ich dachte, ich besuche eine der modernsten Schulen Düsseldorfs und jetzt kommen wir nicht einmal ins Internet“, sagt Maik Verstraten. Der 21-Jährige geht in die Fotografen-Klasse und war voller Motivation ins neue Schuljahr gestartet. Doch inzwischen ist er – wie die meisten Schüler und Lehrer – nur noch frustriert.
„Kein Netzwerk, kein Internet, kein Zugang zur Cloud: Das bedeutet eben auch, dass wir unsere Lernplattformen und Software-Programme nicht erreichen. Wir werden total ausgebremst“, sagt Lukas Keil. Er besucht die Fachschule für Gestaltung, will in der Fachrichtung Werbung und Mediendesign seinen Bachelor machen. „Eine Zeit lang haben Lehrer und Schüler sogar über ihre privaten Smartphones Hotspots eingerichtet und dabei das eigene kostenpflichtige Datenvolumen genutzt, um irgendeinen Zugang ins Internet zu haben“, sagt Jana Steege. Die 25-Jährige will Mediengestalterin werden, hat Mitte August mit dem dritten Semester begonnen. „Eine gute Vorbereitung auf die Prüfung und den Beruf kann so nicht funktionieren“, sagt sie.
Auch Keil findet die Zustände untragbar: „Alle reden ständig davon, wie wichtig die Digitalisierung gerade in den Schulen ist. Und dann funktioniert es über Wochen vorne und hinten nicht. Gerade an diesem Standort muss das der Stadt als dem Träger der Schule doch peinlich sein.“Ähnlich frustriert wie seine Schüler ist auch Ingo Schäfer, stellvertretender Leiter des Kollegs.
Denn grundsätzlich ist die für rund 70 Millionen Euro neu gebaute Schule beim Thema drahtloses Netz (W-Lan) und digitale Endgeräte gut ausgestattet. „Aber seit wir im neuen Gebäude sind, verfügen wir über kein wirklich schnelles und zuverlässig funktionierendes Internet. Das liegt womöglich auch an den zu schwachen Leitungen. Mit einem Hauswasser-Anschluss kann man eben keine Bundesgartenschau wässern“, sagt der Pädagoge. Inzwischen sei sogar das W-Lan für Geräte, die nicht zur schulischen Ausstattung gehören („bring your own device“), abgeschaltet worden. Viel gebracht habe das aber nicht. „Das Rätselraten geht weiter, von Montag an soll es wieder Messungen geben, die auch die Sicherheitssysteme näher unter die Lupe nehmen“, meint Schäfer.
Dass es noch keine heiße Spur bei der Problemsuche gibt, bestätigt Dagmar Wandt, Leiterin des Amts für Schule und Bildung. „Die Messungen laufen auf Hochtouren, die Fehleranalyse ist aber komplex und muss noch gründlich ausgewertet werden“, sagt die Amtsleiterin. Zusätzlich habe sie Vodafone als Provider beauftragt, auf Kosten der Stadt einen zweiten Anschluss einzurichten. „Das ist für Dienstag geplant.“