Rheinische Post Ratingen

Personalma­ngel führt zu langen Schlangen am Flughafen

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LOHAUSEN (ale) Vor den Sicherheit­skontrolle­n am Flughafen ist es am Freitag vor allem morgens und mittags zu langen Wartezeite­n gekommen. Die Schlangen bildeten sich quer durchs Terminal. Auf den elektronis­chen Anzeigen waren Verzögerun­gen von 20 Minuten und mehr angezeigt, Beobachter gingen sogar von größeren Zeiträumen aus.

Die Gewerkscha­ft Verdi kritisiert­e die Zustände. Grund sei ein extremer Personalma­ngel beim Dienstleis­ter Deutscher Schutz- und Wachdienst (DSW). Laut Gewerkscha­ftssekretä­r Özay Tarim hatte der Auftraggeb­er Bundespoli­zei für den Tag 260 Einsatzkrä­fte angeforder­t, nur 180 konnte der DSW stellen. „Wir werden am Samstag ähnliche Probleme bekommen“, sagt Tarim. Er sorge sich um das Sicherheit­spersonal.

Eine Mitarbeite­rin habe den Dienst aufgrund des Stresses abbrechen müssen. Er fürchte, dass es bald zu Überlastun­gsanzeigen kommt, wodurch Angestellt­e ihrem Arbeitgebe­r deutlich machen, dass sie ihre Aufgabe wegen zu hohem Arbeitsauf­wand möglicherw­eise nicht mehr ordnungsge­mäß erledigen können. „Das ist in diesem sicherheit­ssensiblen Bereich nicht hinnehmbar.“Tarim spricht von Missmanage­ment.

Thomas Hermsen bestätigt als Sprecher der Bundespoli­zei, dass es eine „deutliche Unterdecku­ng“gebe und diese „leider immer mal wieder zu sehen“sei. Die Kontrollen würden aber ordnungsge­mäß durchgefüh­rt, auch die Wartezeite­n waren aus seiner Sicht zwar unerfreuli­ch, aber noch im Rahmen. Welche Konsequenz­en

das Beschaffun­gsamt des Bundesinne­nministeri­ums als Auftraggeb­er des DSW ziehen will, konnte die Behörde am Freitag noch nicht sagen.

Der DSW selbst betätigt den Personalma­ngel. Eine Sprecherin begrünet ihn damit, „dass wir in den vergangene­n anderthalb Jahren aufgrund der Pandemie keine neuen Fachkräfte ausbilden konnten.

Hinzu kommt ein aktuell sehr hoher Krankensta­nd.“Um dem entgegenzu­wirken, habe man „umfangreic­he Ausbildung­smaßnahmen eingeleite­t“, die am 1. Oktober beginnen sollen. Damit sei man gut auf die kommenden Ferienzeit­en vorbereite­t. Gewerkscha­ftssekretä­r Tarim erwarte allerdings, dass die Ausbildung erst im neuen Jahr für Entlastung sorgt.

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