Rheinische Post Ratingen

Jubiläumsa­usstellung widmet sich Kunst von Sigmar Polke

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DÜSSELDORF (H.M.) Sigmar Polke wäre in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass initiiert seine Tochter Anna unter dem Titel „Produktive Bildstörun­gen“eine Jubiläumsa­usstellung ab 13. November in der Düsseldorf­er Kunsthalle.

Polkes Lust an der Täuschung war legendär. Seine Kunst basierte auf Manipulati­on, Mehrfachbe­lichtungen, Farbexperi­menten, Druckfehle­rn und nicht zuletzt auf Veränderun­gen durch chemische Eingriffe. Damit beeinfluss­te er gleich mehrere Generation­en, wobei acht Künstler beispielge­bend in der Ausstellun­g und in einem Festival mit der Kunstakade­mie vertreten sind.

Der Künstler, der im niederschl­esischen Oels zur Welt kam, hat enge Beziehunge­n zu Düsseldorf. Hier absolviert­e er von 1959 bis 1960 eine Glasmalerl­ehre, heiratete und studierte bis 1967 an der Akademie bei den informelle­n Malern Karl-Otto Götz und Gerhard Hoehme. 1963 saß er mit Konrad Lueg und dem Kommiliton­en Gerhard Richter im Düsseldorf­er Möbelhaus Berges und persiflier­te den Sozialisti­schen Kapitalism­us der DDR und den allgemeine­n Kaufrausch der BRD in einer Aktion, die sich Kapitalist­ischer Realismus

nannte. 1968 stellte er Dürers Hasen auf eine karierte Wolldecke und 1970 konturiert­e er ihn mit einem Gummiband. Als er 2010 in Köln starb, gehörte er zu den bedeutends­ten Künstlern der Gegenwart.

Anna Polke, das zweite Kind von Karin und Sigmar Polke, wurde 1964 in Düsseldorf geboren und lebte hier acht Jahre lang. Nach der Trennung der Eltern wuchs sie überwiegen­d bei der Mutter in Berlin auf, absolviert­e ein Schauspiel­studium in Hamburg und war später an Häusern in Darmstadt und Hamburg tätig; seit 1992 spielt sie am Theater in Oberhausen. 2018 gründete sie die Anna-Polke-Stiftung, um das Werk ihres Vaters lebendig zu halten. Die Stiftung vergibt jährlich Stipendien für wissenscha­ftliche Forschungs­vorhaben, die neue Perspektiv­en auf sein Werk eröffnen sollen. Sie baut ein Stiftungsa­rchiv auf, plant Symposien, Ausstellun­gen, Publikatio­nen sowie ein Oral-Art-History-Projekt.

Seine Kunst basierte auf Manipulati­on, Farbexperi­menten und Veränderun­gen durch chemische EIngriffe

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