Rheinische Post Ratingen

Innenstadt: Neue Studie zum Leerstand

- VON NORBERT KLEEBERG

Mit Blick auf leere Läden zeigt eine Untersuchu­ng neue Vermarktun­gswege auf, die im Wirtschaft­sförderung­sausschuss vorgestell­t wurden. Es sollen Frequenzbr­inger her, zum Beispiel Dienstleis­tungen im Gesundheit­sbereich.

RATINGEN Der Leerstand in der City greift weiter um sich – irgendwie schleichen­d, aber doch sehr sichtbar. Die Auswirkung­en der CoronaEpid­emie sind auch an der Ratinger Innenstadt nicht spurlos vorüber gegangen. „Die Folgen sieht man an der steigenden Anzahl von leeren Ladenlokal­en – wenn auch gegenüber vielen anderen Städten noch moderat“, urteilt der CDU-Vorsitzend­e im Wirtschaft­sförderung­sausschuss, Hanno Paas. Stadtplanu­ng und Wirtschaft­sförderung der Stadt haben diese Leerstände zeitnah und konkret in den Blick genommen und ein bekanntes Stadtund Regionalpl­anungsbüro mit einer Studie beauftragt, die Handlungso­ptionen zum Abbau der Leerstände und Steigerung der Innenstadt­attraktivi­tät aufzeigt.

„Diese Studie ist uns im Wirtschaft­sförderung­sausschuss nun vorgestell­t worden, und wir begrüßen ausdrückli­ch, die geleistete Vorarbeit, die uns gemeinsam mit der Verwaltung in die Lage versetzt, konkrete Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen“, so der wirtschaft­spolitisch­e CDU-Sprecher Oliver Thrun. „Neben den in der Studie benannten Schwerpunk­ten und der bisher erfolgten Befragung junger Zielgruppe­n sehen wir allerdings auch den dringenden Bedarf, die Erwartunge­n von Familien und älteren Menschen an das Warenund Dienstleis­tungsangeb­ot vor Ort ausreichen­d zu berücksich­tigen und daraus mögliche Bedarfslüc­ken schnell schließen zu können“, meinte Thrun.

Ziel müsse es sein, ein breites ortsnahes Einzelhand­els- und Dienstleis­tungsangeb­ot für die Zukunft sicherzust­ellen. Ratsvorlag­e und Studie nehmen jetzt einen umfassende­n Beratungsg­ang, der alle fachlich betroffene­n Ausschüsse einschließ­t – das sichert eine breite Kenntnisna­hme und zudem vielfältig­e Einbringun­gsmöglichk­eiten.

„Mit mehr den zugesagten Fördermitt­eln aus Landesprog­rammen verfügen wir über weitreiche­nde Spielräume, um Leerstände wirkungsvo­ll zu bekämpfen; wichtig ist uns dabei, dass die Stadtverwa­ltung hier ausreichen­d personelle Kapazitäte­n zur Verfügung stellen kann, damit das Förderprog­ramm ein voller Erfolg wird“, betonte Paas.

Immerhin gab es so etwas wie eine Initialzün­dung: Es sind exakt 1.016.888 Millionen Euro, die die Stadt zur Stärkung der Innenstadt vom Land NRW zugewiesen bekam. Doch Geld allein macht nicht glücklich. Das Ganze muss Substanz haben. „Wir müssen diese einmalige Chance nun zeitnah, aber bedacht und gut überlegt nutzen, um nachhaltig Vorteile für Bürger und Innenstadt­akteure gleicherma­ßen zu erzielen“, betonte CDU-Fraktionsv­ize Gerold Fahr.

Bereits im vergangene­n Jahr hat die NRW-Landesregi­erung Landesmitt­el in Höhe von 70 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um mit Blick auf die Landesinit­iative „Zukunft. Innenstadt. Nordrhein-Westfalen“die von Leerstand und Schließung­en in Handel und Gastronomi­e

betroffene­n Städte und Gemeinden zu unterstütz­en.

In Ratingen steht die Anmietung leerstehen­der Ladenlokal­e durch die Stadt im Fokus. Die Verwaltung kann unter bestimmten Bedingunge­n als Zwischenmi­eter agieren und auf diese Weise neue Nutzungen ermögliche­n, die für das städtische Leben attraktiv sind, aber unter normalen Marktbedin­gungen vielleicht nicht von Beginn an wirtschaft­lich wären. Zudem können die Eigentümer von Immobilien­komplexen, die für die Innenstadt größere Bedeutung haben, jedoch von Leerstände­n betroffen sind, bei der Entwicklun­g neuer Konzepte gezielt unterstütz­t werden.

Eine Botschaft, die bei der Vorstellun­g der Studie klar wurde: Es geht darum, die Dienstleis­tungsangeb­ote in der Stadt sehr viel stärker zu platzieren. Thrun nannte das Beispiel eines Fahrradges­chäftes in der City. Und auch im Gesundheit­sbereich herrsche großer Nachholbed­arf. Diese Themen müsse man dringend anpacken, betonte er.

Die Fördergeld­er sollen helfen, anhand von gezielten Maßnahmen eine klare Trendwende in Sachen Leerstand einzuleite­n.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Ein weiteres inhabergef­ührtes Geschäft in der Innenstadt macht dicht. Spiel & Buch im Arkadenhof schließt am Ende dieses Monats.

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