Innenstadt: Neue Studie zum Leerstand
Mit Blick auf leere Läden zeigt eine Untersuchung neue Vermarktungswege auf, die im Wirtschaftsförderungsausschuss vorgestellt wurden. Es sollen Frequenzbringer her, zum Beispiel Dienstleistungen im Gesundheitsbereich.
RATINGEN Der Leerstand in der City greift weiter um sich – irgendwie schleichend, aber doch sehr sichtbar. Die Auswirkungen der CoronaEpidemie sind auch an der Ratinger Innenstadt nicht spurlos vorüber gegangen. „Die Folgen sieht man an der steigenden Anzahl von leeren Ladenlokalen – wenn auch gegenüber vielen anderen Städten noch moderat“, urteilt der CDU-Vorsitzende im Wirtschaftsförderungsausschuss, Hanno Paas. Stadtplanung und Wirtschaftsförderung der Stadt haben diese Leerstände zeitnah und konkret in den Blick genommen und ein bekanntes Stadtund Regionalplanungsbüro mit einer Studie beauftragt, die Handlungsoptionen zum Abbau der Leerstände und Steigerung der Innenstadtattraktivität aufzeigt.
„Diese Studie ist uns im Wirtschaftsförderungsausschuss nun vorgestellt worden, und wir begrüßen ausdrücklich, die geleistete Vorarbeit, die uns gemeinsam mit der Verwaltung in die Lage versetzt, konkrete Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen“, so der wirtschaftspolitische CDU-Sprecher Oliver Thrun. „Neben den in der Studie benannten Schwerpunkten und der bisher erfolgten Befragung junger Zielgruppen sehen wir allerdings auch den dringenden Bedarf, die Erwartungen von Familien und älteren Menschen an das Warenund Dienstleistungsangebot vor Ort ausreichend zu berücksichtigen und daraus mögliche Bedarfslücken schnell schließen zu können“, meinte Thrun.
Ziel müsse es sein, ein breites ortsnahes Einzelhandels- und Dienstleistungsangebot für die Zukunft sicherzustellen. Ratsvorlage und Studie nehmen jetzt einen umfassenden Beratungsgang, der alle fachlich betroffenen Ausschüsse einschließt – das sichert eine breite Kenntnisnahme und zudem vielfältige Einbringungsmöglichkeiten.
„Mit mehr den zugesagten Fördermitteln aus Landesprogrammen verfügen wir über weitreichende Spielräume, um Leerstände wirkungsvoll zu bekämpfen; wichtig ist uns dabei, dass die Stadtverwaltung hier ausreichend personelle Kapazitäten zur Verfügung stellen kann, damit das Förderprogramm ein voller Erfolg wird“, betonte Paas.
Immerhin gab es so etwas wie eine Initialzündung: Es sind exakt 1.016.888 Millionen Euro, die die Stadt zur Stärkung der Innenstadt vom Land NRW zugewiesen bekam. Doch Geld allein macht nicht glücklich. Das Ganze muss Substanz haben. „Wir müssen diese einmalige Chance nun zeitnah, aber bedacht und gut überlegt nutzen, um nachhaltig Vorteile für Bürger und Innenstadtakteure gleichermaßen zu erzielen“, betonte CDU-Fraktionsvize Gerold Fahr.
Bereits im vergangenen Jahr hat die NRW-Landesregierung Landesmittel in Höhe von 70 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um mit Blick auf die Landesinitiative „Zukunft. Innenstadt. Nordrhein-Westfalen“die von Leerstand und Schließungen in Handel und Gastronomie
betroffenen Städte und Gemeinden zu unterstützen.
In Ratingen steht die Anmietung leerstehender Ladenlokale durch die Stadt im Fokus. Die Verwaltung kann unter bestimmten Bedingungen als Zwischenmieter agieren und auf diese Weise neue Nutzungen ermöglichen, die für das städtische Leben attraktiv sind, aber unter normalen Marktbedingungen vielleicht nicht von Beginn an wirtschaftlich wären. Zudem können die Eigentümer von Immobilienkomplexen, die für die Innenstadt größere Bedeutung haben, jedoch von Leerständen betroffen sind, bei der Entwicklung neuer Konzepte gezielt unterstützt werden.
Eine Botschaft, die bei der Vorstellung der Studie klar wurde: Es geht darum, die Dienstleistungsangebote in der Stadt sehr viel stärker zu platzieren. Thrun nannte das Beispiel eines Fahrradgeschäftes in der City. Und auch im Gesundheitsbereich herrsche großer Nachholbedarf. Diese Themen müsse man dringend anpacken, betonte er.
Die Fördergelder sollen helfen, anhand von gezielten Maßnahmen eine klare Trendwende in Sachen Leerstand einzuleiten.