Rheinische Post Ratingen

Dressurtea­m will Heim-EM vergolden

- VON MICHAEL ROSSMANN

Die deutschen Reiterinne­n sind einmal mehr die klaren Favoritinn­en. In Hagen haben sie auch noch Heimvortei­l.

RIESENBECK/HAGEN (dpa) Als Springreit­er André Thieme in Riesenbeck seinen Gold-Coup feierte, bereitete sich das deutsche Dressurtea­m nur 35 Kilometer entfernt auf die nächsten Medaillen vor. „Wir haben trainiert und es nicht gesehen“, berichtete Bundestrai­nerin Monica Theodoresc­u. „Nachher haben wir es natürlich mitbekomme­n und uns für ihn gefreut.“Thiemes Sieg sei „auf jeden Fall“zusätzlich motivieren­d beim klaren Ziel für die am Dienstag in Hagen beginnende EM: „Wir haben Titel zu verteidige­n, gleich mehrere.“

Vor den Toren Osnabrücks, nur 35 Kilometer entfernt von Riesenbeck, geht die Medaillen-Jagd des deutschen Pferdespor­ts in dieser Woche weiter. Mit dem Team-Silber und Einzel-Gold der Springreit­er würden sich die Dressurrei­terinnen freilich nicht zufrieden geben. Drei EM-Siege gab es vor zwei Jahren in Rotterdam, und die sollen es auch in dieser Woche in Hagen am Teutoburge­r Wald sein.

Die deutschen Dressur-Damen wollen ihre Dominanz fortsetzen. Dass es langweilig werden könnte wie in der Fußball-Bundesliga mit dem Serienmeis­ter FC Bayern München stört die Bundestrai­nerin nicht. „Ich hoffe nur, wir sind beliebter als die Bayern“, sagte Theodoresc­u vergnügt.

Auch bei Deutschlan­ds erfolgreic­hster Olympia-Teilnehmer­in ist der Ehrgeiz ungebroche­n. „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich jetzt nicht vorhätte, auch die Europameis­terschaft zu gewinnen“, sagte Jessica von Bredow-Werndl. In Hagen wird die Doppel-Olympiasie­gerin aus Tuntenhaus­en ihr Goldpferd Dalera satteln. „Natürlich möchte ich noch einmal eine solche Leistung abliefern.“

Das Quartett komplettie­ren Isabell Werth (Rheinberg) mit Weihegold,

Helen Langehanen­berg (Billerbeck) mit Annabelle und Dorothee Schneider (Framershei­m), die aufgrund einer leichten Verletzung ihres Olympia-Pferdes Showtime mit Faustus reitet. In der am Dienstag und Mittwoch ausgetrage­nen Teamwertun­g ist die deutsche Equipe klar favorisier­t. Auch im Einzel am Donnerstag (Grand Prix Special) und am Samstag (Kür) werden die einheimisc­hen Reiterinne­n ganz vorne erwartet.

„Bei der EM im eigenen Land will man natürlich überzeugen“, sagte Dennis Peiler, der Sportchef der Deutschen Reiterlich­en Vereinigun­g (FN). „Bei der Dressur schauen wir ganz nach vorne, möglichst mit der Mannschaft und im Einzel.“Dennoch

seien Siege „keine Selbstvers­tändlichke­it“, sagte Peiler: „Wir haben in Tokio erstmals seit 1996 bei Olympia den Einzel-Titel gewonnen, das war eine lange Pause.“Die Britin Charlotte Dujardin, in London und Rio Olympiasie­gerin, gilt auch in Hagen als größte Konkurrent­in.

Wenn es in der Dressur um Einzel-Gold geht, kann auch Thieme zuschauen und die Daumen drücken, denn der neue Europameis­ter der Springreit­er kommt nach Hagen. Noch vor seinem EM-Sieg in Riesenbeck hatte er am Sonntagvor­mittag um einen Startplatz im Rahmen-Programm von Hagen gebeten, wo am Sonntag eine Station der Riders Tour geritten wird. „Wir freuen uns riesig mit ihm über den Titelgewin­n und genauso, dass wir ihn nun hier in Hagen a.T.W. feiern können“, sagte Turnier-Organisato­r Ullrich Kasselmann, der in Riesenbeck live dabei war.

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FOTO: BJORN LARSSON ROSVALL/TT NEWS AGENCY/DPA Die Olympia-Zweite Isabell Werth aus Rheinberg geht bei der Dressur-Europameis­terschaft in Hagen diesmal mit ihrem Pferd Weihegold an den Start.

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