Die Insel des Kaisers
STADTBEZIRK 5 In unserer Serie „Woher die Stadtteile ihre Namen haben“erklären wir, warum der Stadtteil Kaiserswerth früher den Norden dominierte, welchen Einfluss die Landschaft auf die Namensgebung einiger Veedel hatte und wie viele Jahre älter der älteste Stadtteil Düsseldorfs als Düsseldorf selbst ist. Dieses Mal geht es im den Stadtbezirk 5, in den kommenden Wochen folgen die weiteren Stadtbezirke.
Stockum Der Düsseldorfer Norden war lange ein dünn besiedeltes Gebiet. Die Ortschaft, auf die das heutige Stockum zurückgeht, dürfte schon um die Zeitenwende bestanden haben, zählte aber im siebten Jahrhundert kaum mehr als 30 Einwohner. Erste schriftliche Erwähnung findet Stockum als eine Honschaft, also eine lose Ansammlung mehrerer Höfe, im Jahr 1090 in einer Auflistung des Stiftes Kaiserswerth unter dem Namen Stockheim. Kaiserswerth dominierte damals den heutigen Norden, die umliegenden Bauernschaften unterstanden dem Stift. Stockheim, auch Stockhem geschrieben, lässt sich auf „Heim mit/ in den Stöcken“interpretieren und zeigt, wie bewaldet dieser Bereich gewesen sein muss.
Lohausen Als Lohausen wurde ursprünglich ein altes Wasserschloss bezeichnet, auf dem eine Linie der Adlesfamilie von Kalkum residierte. Der Name stammt erneut von der waldigen Umgebung ab – eine Lohe nannte man früher einen lichten Wald oder einen Hain. Wie im Mittelalter üblich ist um die Burg herum im Laufe der Jahre eine Siedlung entstanden, die die Basis für den heutigen Stadtteil bildet. Burg Lohausen wurde später abgetragen, auf dem Grundstück errichtete Heinrich Balthasar Lantz ein Herrenhaus und legte den Lantz’schen Park an. Einziges Überbleibsel der Burganlage ist das Torhaus.
Kaiserswerth Kaiserswerth gehört zu den wenigen Düsseldorfer Stadtteilen, die vor der Eingemeindung selbst die Stadtrechte innehatten. Die Siedlung ist jedoch wesentlich älter als die mittelalterliche Reichsstadt
Kaiserswerth. Hier wurde der Kaiserswerther Menhir gefunden, eine Steinsäule, die wohl 2000 Jahre vor Christi Geburt aufgestellt wurde und das ältestes noch erhaltenes Denkmal in Nordrhein-Westfalen ist. Im späten siebten Jahrhundert wurde auf einer Rheininsel, einer sogenannten Werth, ein Kloster des Ordens der Benediktiner gegründet. Kaum ein Jahrhundert später wurde es jedoch zerstört, und auf der Werth entstand ein Fronhof, der später zur Burg ausgebaut wurde. 1174 verlegte Kaiser Friedrich Barabrossa den Rheinzoll ins heutige Kaiserwerth und ließ eine Residenz, eine sogenannte Pfalz, als mächtige Zollfeste errichten. Die Ruinen der Kaiserpfalz sind noch heute zu besichtigen, und auch der Name der Ortschaft leitet sich von „Insel (Werth) des Kaisers“ab, der hier in unregelmäßigen Abständen zu Gast war.
Wittlaer Wittlaer ist im Laufe der Zeit mit mehreren Ortschaften zusammengewachsen, so mit der an Duisburg grenzenden Siedlung Froschenteich sowie der Ortschaft Bockum im Norden. Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Die Nachsilbe -lar, im Rheinland oft bei selber Aussprache -laer geschrieben, könnte auf eine Weide oder einen Dorfanger hinweisen, wo die Menschen früher ihr Vieh grasen ließen. Diese Namensendung ist alt, die Bezeichnungen stammen meist aus der Zeit um Christi Geburt. Der
Bestandteil Witt- taucht auch in anderen Ortsnamen auf und steht dort teils für die Farbe „Weiß“, kann aber auch „weit“oder „Wald“bedeuten.
Angermund Auch Angermund gehört zu den Stadtteilen, die bis in die frühe Neuzeit hinein eine eigenständige Stadt waren. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Name in Verbindung mit der noch bestehenden Burg Angermund im Jahr 1188. Ursprung des Namens ist das Flüsschen Anger. Anders als man sich vielleicht denken könnte, bezeichnet der Name jedoch nicht die Mündung der Anger, denn der von Velbert aus kommende Fluss fließt weiter nördlich im Duisburger Stadtteil Hüttenheim in den Rhein. Wahrscheinlicher ist, dass der Begriff vom althochdeutschen Word „Munt“kommt, was „Schutz“oder im weiteren Sinne „Burg“bedeuten kann. Da die heute als Alte Kellerei bezeichnete Burg Angermund schon aus der Zeit der Franken stammt, dürfte sie der Namensgeber für den Stadtteil sein.
Kalkum Der Name Kalkum leitet sich vom Adelsgeschlecht ab, das seit dem zwölften Jahrhundert nachweisbar ist im 14. Jahrhundert die Burg Kalkum baute. Eine Seitenlinie des Geschlechts waren die Herren von Lohausen. Ein Königshof Calechheim wird im heutigen Kalkum bereits zur Zeit der Franken erwähnt, allerdings ist unklar, was dieser Name bedeutet.