Pandemie verändert auch die Ausbildung
In der Ausbildung der angehenden Bankkaufleute der Kreissparkasse Düsseldorf ist neben dem Schulunterricht der Kundenkontakt zentral. Ein Gespräch mit und zwischen Auszubildenden.
HEILIGENHAUS Ausbildung unter neuen Vorzeichen: Ein kompletter Berufsschulblock von sechs Wochen online. ein weiterer zur Hälfte ebenfalls digital. „Das war für mich im letzten Jahr eine extreme Umstellung. Auch wenn wir dafür iPads bekommen haben, mit denen wir arbeiten konnten, ist es doch ein ganz anderes Lernen.“
Berufsschule auf dem Bildschirm, das habe durchaus Vor- und Nachteile, sagt die Gladbeckerin Rubiny Jegatheeswaran (21), sie ist Auszubildende bei der Kreissparkasse Düsseldorf. Zum Beispiel falle der Fahrtweg weg. „Beim Stoff merkt man aber auch, dass Sachen nur angerissen wurden, die man online vielleicht nicht so gut vermittelt bekommt, wie in der Präsenz.“Vom ersten noch recht „chaotischen“Schulblock sei auch der Berufsschulunterricht in das digitale Lernen langsam hineingewachsen. „Das war nicht nur für uns, sondern auch für die Lehrer neu. Aber das hat sich verbessert.“
In der Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen kann nun wieder Präsenzunterricht stattfinden, doch die Pandemie beeinflusst die Ausbildung immer noch. Ulrike Wileken, zuständig für die Aus- und Fortbildung, bedauert vor allem, dass die pandemiebedingten Maßnahmen den zwischenmenschlichen Bereich einschränken: „Durch das Masketragen ist es schwerer geworden, im Einzelgespräch das Seelenleben der Azubis zu ergründen, da kann man über die Mimik einiges erkennen.“
Langsam startet wieder der Präsenzunterricht. „Die Materie ist komplex, sonst könnte man sich zuhause einfach ein Buch durchlesen und dann hat man es verstanden. Es gehört aber viel Vermittlung dazu und wenn man über die Videotelefonie die Azubis nur über kleine Ausschnitte sieht, dann erkennt der Lehrer nicht, ob alle das Thema verstanden haben. Gerade bei dem Stoff, den sie haben, ist das ganz wichtig.“
Nun sind auch die neuen Auszubildenden da. Zu ihnen gehören Remziye Efetürk (18) und Yannick Kuhn (19). Sie hoffen auf Normalität in der Ausbildungszeit. „So ist es jetzt schwierig für uns, an Kundengesprächen teilzunehmen, weil die Räumlichkeiten fehlen und die Abstände nicht eingehalten werden können“, sagt Kuhn. Im beruflichen Teil der Ausbildung ist vor allem der Kundenkontakt ein wichtiges Thema. Wie lange es dauert, bis man alleine am Schalter im Kundenverkehr
klarkommen kann, ohne dass Kollegen einem dabei helfen, wollte er dabei genauer wissen. An ihre ersten Kundenkontakte kann sich Jegatheeswaran, die im November ihre Abschlussprüfungen vor sich hat, noch lebhaft erinnern: „Bei mir war das relativ früh, aber ich habe das auch angesprochen und danach gefragt. Natürlich gibt es dann immer mal Sachen, die man noch nicht kann, dann habe ich jemand dazu gerufen oder übergeleitet. Da sind die Kunden auch nicht böse.“
Ihre Tipps an die Jüngsten im Unternehmen: „Genießt die Zeit, sie geht schneller vorbei als ihr denkt, notiert euch Wichtiges und nachfragen ist in der Ausbildung besonders wichtig. Vieles ist ja ganz neu und auch bei Unsicherheit fragt auch öfter, bis ihr alles verstanden habt. Die Kollegen sind dankbar, wenn man Interesse zeigt oder auch eigene Ideen einbringt.“Das tut sie selbst beispielsweise auch im Social Media-Team der Kreissparkasse; sie weiß: „Social Media ist das A und O, gerade bei jüngeren Menschen. Aber da kann man die Trends auch gut mit Bankthemen verbinden. Und man kann, auch in der Pandemie mit Abstand, super zusammen was aufbauen.“Und ganz nebenbei durfte sie die Vorteile einer Ausbildung als Alternative zum Studium auch schon dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier vorstellen.