Das Ehrenamt hat Hochkonjunktur
Mit 30 Teilnehmern auf Rathausvorplatz und Kirchplatz war die 16. Ehrenamtsmeile die bisher größte. Hinzu traten vor dem Rathaus erwünschte Synergieeffekte: Eine mobile Impfstation stand bereit und das Briefwahlbüro war offen.
RATINGEN Mit einem „Freundesbrief“ist Karla Spiritus am Samstag vormittags in der rappelvollen Innenstadt unterwegs. Immer die freundliche Ansprache: „Darf ich Ihnen etwas schenken?“Gemeint ist außer dem Infopapier Zeit. Karla Spiritus arbeitet seit Jahren für die Hospizbewegung. Und auch auf der Ehrenamtsmeile macht sie schnell die Erfahrung: „Viele Menschen wollen über das Thema Tod und Sterben sprechen. Auch hier.“Da fällt es weniger ins Gewicht, dass sie hier und da versehentlich mit den Werbern politischer Parteien verwechselt wird. Die haben mit ihren Infoständen parallel den Weg in die Innenstadt gefunden.
Genau dieses Aufeinandertreffen findet Rita Maria Trudslev gar nicht schlecht: „Man kann die Infostände ja mal anders herum nutzen: Wir sprechen die politischen Vertreter an“, sagt die Vorsitzende des Ratinger Kinderschutzbundes. Gerade an diesem Samstag sei dazu die willkommene Gelegenheit. Neben den Infos, für die sich die Besucher am Stand interessieren. So ist auch Zeit, den beträchtlichen, auch finanziellen Aufwand in Erinnerung zu rufen, den die Arbeit des Kinderschutzbundes erfordert: „70.000 Euro pro Jahr müssen wir an Spenden und Beiträgen selbst aufbringen, um unser Angebot aufrecht erhalten zu können“, sagt Trudslev. Immerhin beschäftigt der Kinderschutzbund sechs fest angestellte Mitarbeiter.
Im Mittelpunkt des Vormittags steht aber die Begegnung, wie auch Ralf Gassen, Gemeindereferent in St. Peter und Paul, am Mittag feststellt: „Gut, dass sich die vielen Teilnehmer auch untereinander hier treffen und sich austauschen.“
Am Stand des SkF richtet sich der Blick auf die Zukunft – und die heißt: nahender Bezug des Neubaus an der Düsseldorfer Straße, der eigentlich ein Altbau bleibt. Jedenfalls, was die Fassade angeht. Dahinter entsteht alles neu. „Lotsenpunkt und Aufzug sind schon erkennbar“, sagt Dorit Schäfer. Erdgeschoss und erster Stock seien fertig. Ein großformatiges Bild mit Innen- und Außenansicht erinnert an den Startpunkt des architektonisch ehrgeizigen Projekts.
Derweil ist auf dem Rathausvorplatz
das angesagt, was Ehrenamtsmeilen-Organisator Erhard Raßloff zu den traditionell gefragten Angeboten zählt: „Technik zeigen.“Das tun an diesem Vormittag unter anderem das Technische Hilfswerk (mit Aufbauten in einem Mini-Wasserbassin) und die Johanniter (mit praxisnahen Erklärungen rund um erste Hilfe). Das geschieht in direkter Nachbarschaft zur Mobilen
Impfeinheit des Roten Kreuzes, die sich ebenfalls in das Programm auf dem Rathausvorplatz eingeklinkt hat. Es ist für Jennifer Kranz „geschätzt der 30. Einsatz dieser Art“. Und wie steht es gegen Mittag um die Impfbereitschaft? „Ausbaufähig, die Resonanz ist noch verhalten“, heißt es nach anderthalb Stunden. Es gab bis dahin 25 „Impflinge“. Am Ende waren es 56.