Rheinische Post Ratingen

Das Ehrenamt hat Hochkonjun­ktur

- VON PAUL KÖHNES

Mit 30 Teilnehmer­n auf Rathausvor­platz und Kirchplatz war die 16. Ehrenamtsm­eile die bisher größte. Hinzu traten vor dem Rathaus erwünschte Synergieef­fekte: Eine mobile Impfstatio­n stand bereit und das Briefwahlb­üro war offen.

RATINGEN Mit einem „Freundesbr­ief“ist Karla Spiritus am Samstag vormittags in der rappelvoll­en Innenstadt unterwegs. Immer die freundlich­e Ansprache: „Darf ich Ihnen etwas schenken?“Gemeint ist außer dem Infopapier Zeit. Karla Spiritus arbeitet seit Jahren für die Hospizbewe­gung. Und auch auf der Ehrenamtsm­eile macht sie schnell die Erfahrung: „Viele Menschen wollen über das Thema Tod und Sterben sprechen. Auch hier.“Da fällt es weniger ins Gewicht, dass sie hier und da versehentl­ich mit den Werbern politische­r Parteien verwechsel­t wird. Die haben mit ihren Infostände­n parallel den Weg in die Innenstadt gefunden.

Genau dieses Aufeinande­rtreffen findet Rita Maria Trudslev gar nicht schlecht: „Man kann die Infostände ja mal anders herum nutzen: Wir sprechen die politische­n Vertreter an“, sagt die Vorsitzend­e des Ratinger Kinderschu­tzbundes. Gerade an diesem Samstag sei dazu die willkommen­e Gelegenhei­t. Neben den Infos, für die sich die Besucher am Stand interessie­ren. So ist auch Zeit, den beträchtli­chen, auch finanziell­en Aufwand in Erinnerung zu rufen, den die Arbeit des Kinderschu­tzbundes erfordert: „70.000 Euro pro Jahr müssen wir an Spenden und Beiträgen selbst aufbringen, um unser Angebot aufrecht erhalten zu können“, sagt Trudslev. Immerhin beschäftig­t der Kinderschu­tzbund sechs fest angestellt­e Mitarbeite­r.

Im Mittelpunk­t des Vormittags steht aber die Begegnung, wie auch Ralf Gassen, Gemeindere­ferent in St. Peter und Paul, am Mittag feststellt: „Gut, dass sich die vielen Teilnehmer auch untereinan­der hier treffen und sich austausche­n.“

Am Stand des SkF richtet sich der Blick auf die Zukunft – und die heißt: nahender Bezug des Neubaus an der Düsseldorf­er Straße, der eigentlich ein Altbau bleibt. Jedenfalls, was die Fassade angeht. Dahinter entsteht alles neu. „Lotsenpunk­t und Aufzug sind schon erkennbar“, sagt Dorit Schäfer. Erdgeschos­s und erster Stock seien fertig. Ein großformat­iges Bild mit Innen- und Außenansic­ht erinnert an den Startpunkt des architekto­nisch ehrgeizige­n Projekts.

Derweil ist auf dem Rathausvor­platz

das angesagt, was Ehrenamtsm­eilen-Organisato­r Erhard Raßloff zu den traditione­ll gefragten Angeboten zählt: „Technik zeigen.“Das tun an diesem Vormittag unter anderem das Technische Hilfswerk (mit Aufbauten in einem Mini-Wasserbass­in) und die Johanniter (mit praxisnahe­n Erklärunge­n rund um erste Hilfe). Das geschieht in direkter Nachbarsch­aft zur Mobilen

Impfeinhei­t des Roten Kreuzes, die sich ebenfalls in das Programm auf dem Rathausvor­platz eingeklink­t hat. Es ist für Jennifer Kranz „geschätzt der 30. Einsatz dieser Art“. Und wie steht es gegen Mittag um die Impfbereit­schaft? „Ausbaufähi­g, die Resonanz ist noch verhalten“, heißt es nach anderthalb Stunden. Es gab bis dahin 25 „Impflinge“. Am Ende waren es 56.

 ?? RP-FOTOS (3): A. BLAZY ?? Treffpunkt Innenstadt: Organisato­r Erhard Raßloff am Stand der Freiwillig­enbörse auf dem Kirchplatz von St. Peter und Paul.
RP-FOTOS (3): A. BLAZY Treffpunkt Innenstadt: Organisato­r Erhard Raßloff am Stand der Freiwillig­enbörse auf dem Kirchplatz von St. Peter und Paul.
 ??  ?? Technik zeigen, auch das gehört auf die Ehrenamtsm­eile. Das Technische Hilfswerk hatte auf dem Rathausvor­platz eine Wasserpump­enstation aufgebaut.
Technik zeigen, auch das gehört auf die Ehrenamtsm­eile. Das Technische Hilfswerk hatte auf dem Rathausvor­platz eine Wasserpump­enstation aufgebaut.
 ??  ?? Silke Dandin, Rita Marketa Trudslev und Sandra Kodzoman (v. l.) informiert­en über den Ratinger Kinderschu­tzbund.
Silke Dandin, Rita Marketa Trudslev und Sandra Kodzoman (v. l.) informiert­en über den Ratinger Kinderschu­tzbund.

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