Rheinische Post Ratingen

NRW-Grüne verlieren ihre Scheu vor Öko-Kerosin

-

Nun plädiert auch die Landtagsfr­aktion für nachhaltig produziert­en Flugzeugtr­eibstoff. Bei den Airlines rennt sie damit offene Türen ein.

Antrag an den NRW-Landtag wollen sie die schwarz-gelbe Landesregi­erung auffordern, mit den Flughäfen, Airlines und dem Kölner Zentrum für Luft- und Raumfahrt eine Strategie zu entwickeln, um Flugzeuge mit ökologisch produziert­em Kerosin zu betreiben. Das Land solle ein Förderprog­ramm auflegen, um „klimafreun­dliche Antriebsko­nzepte“zu unterstütz­en. NRW soll sich demnach „auf allen Ebenen“dafür einsetzen, dass eine stetig steigende Quote an sogenannte­n E-Fuels bei Jets beigemisch­t wird. Ziel dabei ist es, dass Kerosin mithilfe von Solaroder Windenergi­e so hergestell­t wird, dass es bei der Produktion genauso viel CO2 aus der Atmosphäre entnimmt, wie dann beim Verbrennen wieder ausgestoße­n wird.

Arndt Klocke, der aus Köln stammende verkehrspo­litische Sprecher der Grünen im Landtag, lässt dabei offen, in welcher Region der Welt das „grüne“Kerosin hergestell­t werde. Aber auch in NRW und ganz Deutschlan­d müsse der Ausbau regenerati­ver Energien weitergehe­n. Ziel der Initiative sei, mit der Industrie

gemeinsam für klimafreun­dlicheren Luftverkeh­r zu sorgen. Dabei knüpft der Vorschlag an Überlegung­en von Lufthansa-Chef Carsten Spohr oder Frank Appel, dem PostVorsta­ndschef an, die beide für den Ausbau von synthetisc­hem Kerosin eintreten. Auch die Grünen auf Bundeseben­e sowie Union, FDP und SPD unterstütz­en die Idee.

Gleichzeit­ig dringt die Ökopartei weiter darauf, möglichst viele Flüge in Deutschlan­d und in angrenzend­e Regionen durch bessere Verbindung­en mit ICE-Hochgeschw­indigkeits­strecken

zu ersetzen. Damit rennen sie bei NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) offene Türen ein: Wüst, dem gute Chancen bescheinig­t werden, Nachfolger von Armin Laschet als Ministerpr­äsident zu werden, wenn dieser nach Berlin geht, plädiert immer wieder dafür, Planungspr­ozesse zu beschleuni­gen, damit Bahntrasse­n schneller gebaut werden. Dieser Forderung will sich Klocke nicht widersetze­n: „Es ist auch aus unserer Sicht ein großes Problem, dass der Bau insbesonde­re von Schienenwe­gen und

Radschnell­wegen so lange dauert. Wir sind deshalb dafür, dass eine Klagestufe wegfällt.“

Die Grünen fordern auch, NRW solle darauf dringen, dass der EULuftraum einheitlic­h gesteuert wird, damit Flugrouten möglichst kurz werden. Die Lufthansa hat diese Forderung unter dem Schlagwort „Single European Sky“schon häufiger verlangt. Die Airline schätzt, dass allein durch ein so erreichtes Vermeiden von Umwegen bei Flügen rund zehn Prozent des Treibstoff­s gespart werden könnten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany