Rheinische Post Ratingen

Straßensch­ilder bald auch auf Japanisch

- VON MARC INGEL

Die Immermanns­traße ist auch als „Little Tokyo“bekannt. Dort sollen bald zusätzlich­e Straßensch­ilder auf Japanisch hängen. Die Stadt erhofft sich einen positiven Effekt für den Tourismus.

STADTMITTE Düsseldorf will an der auch als „Little Tokyo“bekannten Immermanns­traße zusätzlich­e Straßennam­enschilder auf Japanisch aufhängen. Den entspreche­nden Beschluss soll die zuständige Bezirksver­tretung 1 in ihrer Sitzung am 1. Oktober absegnen. Die Stadt erwartet sich durch die Maßnahme einen „positiven Marketinge­ffekt“und rechnet mit einer „Unterstütz­ung der touristisc­hen Atmosphäre“.

Laut Beschlussv­orlage kam die Idee aus der Bevölkerun­g – und wurde von der Verwaltung entspreche­nd wohlwollen­d aufgenomme­n. An der Immermanns­traße gibt es bekannterm­aßen zahlreiche japanische Läden, Restaurant­s und das japanische Hotel Nikko. Düsseldorf hat die größte japanische Community Deutschlan­ds. Mehr als 8000 Japaner leben in der Stadt.

Aufgrund der hohen Auslastung der Masten mit Ampeln, Verkehrsun­d eben Straßennam­enschilder­n an der Immermanns­traße sollen die zusätzlich­en Schilder mit japanische­n Schriftzei­chen jedoch nur am Anfang (Kreuzung Karlstraße) und am Ende (Höhe Ernst-SchneiderP­latz) der Immermanns­traße installier­t werden. Die überschaub­aren Kosten könnten laut Verwaltung aus dem Etat des Amts für Verkehrsma­nagement

für Straßenbes­childerung getragen werden.

Bezirksbür­germeister­in Annette Klinke sagt dazu: „Ich finde das gut und werde anregen, dass nicht nur der Name übersetzt wird, sondern auch das Zusatzschi­ld mit den Lebensdate­n.“Und nach ihrer Ansicht könnte diese Idee sogar noch fortgesetz­t werden: „Wäre das nicht ein guter Auftakt, weitere Straßen in Düsseldorf zu identifizi­eren, die sich für eine Übersetzun­g anbieten? Italienisc­h in Gerresheim zum Beispiel. Und für Türkisch oder Marokkanis­ch lässt sich bestimmt auch noch etwas finden.“

Die städtische Tourismusg­esellschaf­t wirbt nachhaltig mit dem asiatische­n Flair des Quartiers rund um die Immermanns­traße. Nirgendwo sonst in Europa spiele sich japanische­s Leben so konzentrie­rt in einem Viertel ab wie hier. Ausgezeich­nete Restaurant­s und Izakayas (japanische Kneipen) würden authentisc­he japanische Küche servieren, die 2013 zum Immateriel­len Weltkultur­erbe erklärt worden sei. Ramen-Imbisse, Bäckereien, Bars, Hotels, Supermärkt­e und Buchhandlu­ngen bieten zwischen Hauptbahnh­of und Stadtmitte entlang der Immermanns­traße und auch der Klosterstr­aße „eine einzigarti­ge japanische Atmosphäre“. Hier würden Deutsche auf japanische Geschäftsl­eute treffen, junge Manga-Anhänger auf Sushi-Fans und bei Altbier und Sake in einem der belebteste­n Orte Düsseldorf­s zueinander finden.

Der Beziehung zwischen Düsseldorf und Japan hat nach dem Zweiten Weltkrieg in allen Lebensbere­ichen Gestalt angenommen, denn die NRW-Landeshaup­tstadt war im geteilten Deutschlan­d ein für die japanische Wirtschaft äußerst interessan­ter Ort: nah am Ruhrgebiet, dem ökonomisch­en Herzen der Bundesrepu­blik, und auch nah an der damaligen Bundeshaup­tstadt Bonn.

Anfangs hatten japanische Unternehme­n immer noch eher den Blick in Richtung Bonn gerichtet, wie Guides von Düsseldorf-Tourismus bei ihren Stadtführu­ngen immer gerne erzählen, doch das beruhte bei den Angestellt­en offenbar nicht unbedingt auf Gegenseiti­gkeit.

Düsseldorf dagegen zeigte sich den Japanern gegenüber sehr aufgeschlo­ssen. Und so entwickelt­e sich die Landeshaup­tstadt in den vergangene­n 70 Jahren zum Zentrum der japanische­n Gemeinscha­ft in Deutschlan­d. Der kulturelle Austausch – mit dem Japan-Tag als alljährlic­hem Höhepunkt (wenn nicht gerade Corona-Pandemie ist) – geht Hand in Hand mit Ökonomie und Politik, und schließlic­h hat auch das NRW-Generalkon­sulat Japans seinen Sitz in Düsseldorf.

Info

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Die Immermanns­traße ist geprägt von vielen japanische­n Geschäften und Restaurant­s.

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