Rheinische Post Ratingen

Appelkamp ist zurzeit nicht erste Wahl

- VON GIANNI COSTA

Der Mittelfeld­spieler ist zum Hoffnungst­räger des Klubs aufgestieg­en. Der Verein ist bemüht, ihn langsam aufzubauen.

Shinta Appelkamp hat am 26. September 2020 sein Debüt für Fortuna in der Zweiten Liga gegeben. Seither ist viel passiert. Der 20-Jährige ist zu dem Hoffnungst­räger in Düsseldorf aufgestieg­en, der Vertrag mit ihm wurde vorzeitig bis 2025 verlängert. Doch in den vergangene­n beiden Partien, kam er nur für Mini-Einsätze zum Zuge. Beim 1:0 in Aue stand er sechs Minuten auf dem Platz, beim 1:1 gegen Regensburg waren es sogar nur 360 Sekunden.

Die Reserviste­nrolle gegen Aue war noch erklärbar, weil Appelkamp zuvor in der Länderspie­lpause zwei Wochen bei der deutschen U21-Nationalma­nnschaft war. Und wenn es eine Erkenntnis aus der PremierenS­aison von Appelkamp gibt, dass man bei ihm die Belastung dosiert einsetzen muss. 2020/21 verpasste er wegen verschiede­ner kleiner und großer Wehwehchen immerhin 13 Spiele.

Doch schon gegen Regensburg hätte etwas mehr Appelkamp dem Düsseldorf­er Spiel durchaus gut getan. Cheftraine­r Christian Preußer dagegen setzte sehr lange auf das 4-4-2, was zwangsläuf­ig zu einer Verschiebu­ng geführt hat. Und für Preußer sprach auch wenig dafür, schon früher einen Wechsel vorzunehme­n. „Ich fand, wir waren gut im Spiel und am Drücker“, analysiert­e der 37-Jährige. Aber eben nur am Drücker und nicht am Ziel.

Die Kombinatio­n aus Ao Tanaka und Marcel Sobottka war durchaus vielverspr­echend, wenngleich sich beide immer mal wieder in die Quere gekommen waren und von den Laufwegen noch in Sachen Abstimmung deutlich Luft nach oben bestand. Was dem Spiel allerdings fehlte war dadurch ein klassische­r Impulsgebe­r. Appelkamp ist in die Rolle des Ballvertei­lers

mittlerwei­le recht sicher reingewach­sen, kann, wie auf Schalke vorgeführt, auch hinter der Spitze nachrücken und den Abschluss suchen.

So verständli­ch es war, dass Preußer eine Lösung finden wollte, um Robert Bozenik neben Rouwen Hennings in der Spitze spielen zu lassen – es spricht schon einiges dafür, lieber auch die Stärken von Appelkamp so schnell es geht wieder einzubauen. Eine Dreierkett­e wäre eine mögliche Option. Oder, zur größten Not, müsste Appelkamp eben wieder auf die Außenbahn ausweichen. Da würde er aber seinem Potenzial ein wenig beraubt.

Preußer ist sicherlich in einer Zwickmühle. Denn die ersten Auftritte von Appelkamp in dieser Saison haben auch gezeigt, dass ihm im zweiten Jahr nicht alles einfach so zufliegt. Der Deutsch-Japaner wirkte nicht ganz so frisch, hatte einige Flüchtigke­itsfehler in seinem Spiel. Dementspre­chend wichtig und richtig ist es auch, ihn auch einfach mal aus der Schusslini­e zu nehmen. Wie immer im Leben, kommt es aber auch auf die richtige Dosierung an.

Appelkamp wird von Preußer ganz sicher schon bald wieder eine Chance bekommen. Von Anfang an.

„Alles ist möglich“, sagt Appelkamp. „Ich glaube daran, dass man alles erreichen kann, wenn man an sich glaubt. Ich habe unglaublic­h Spaß daran, was ich mache. Ich darf meinen Traum leben.“In der vergangene­n Saison hat er eindrucksv­oll unter Beweis gestellt, wie schnell er lernen kann – und Dinge auch in der Praxis umsetzen kann. Er wird seinen Weg weitergehe­n.

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FOTO: DAVID INDERLIED/DPA Düsseldorf­s Shinta Appelkamp im Zweikampf mit Schalkes Darko Churlinov (l).

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