Rheinische Post Ratingen

Streit um Standort für Originalkr­uzifix

- VON NORBERT KLEEBERG

Im Oktober 2018 hatten Unbekannte den Portikus und das Kruzifix auf dem Ehrenfried­hof stark beschädigt. Das restaurier­te Original könnte im Museum Ratingen gezeigt werden. Eine Nachbildun­g soll im Portikus hängen.

RATINGEN Es ist eine schier unendliche Geschichte. Dem Portikus auf dem Ehrenfried­hof an der Werdener Straße fehlt immer noch das Kreuz. Hoffnung auf eine baldige Wiederkehr hatte es im vergangene­n Jahr gegeben, als die Stadt Ratingen erklärte, man warte nur noch auf eine Acrylglass­cheibe, die das hölzerne Kreuz künftig vor Beschädigu­ngen schützen soll. Doch der Plan hat sich grundlegen­d geändert. Man ist in dieser Sache aber noch nicht entscheide­nd weitergeko­mmen.

Nun will die CDU-Fraktion die Initiative ergreifen. „Wir begrüßen, dass sich die Ratinger Jonges als ein weiteres Projekt zum Schutz und zum Erhalt von historisch und gesellscha­ftlich bedeutsame­n Einrichtun­gen und Anlagen in unserer Heimatstad­t die Restaurier­ung dieses wertvollen Denkmals zum Ziel gesetzt haben“, erklärt CDU-Ratsfrau Margret Paprotta. Die Jonges möchten das Originalkr­uzifix mit entspreche­nden Schutzvorr­ichtungen im Portikus wieder der Öffentlich­keit zugänglich machen. „Die Denkmalbeh­örde möchte im Gegensatz dazu eine Replik als Nachbildun­g des Kunstwerke­s anfertigen lassen“, erklärt CDU-Ratsherr Wolfgang Diedrich. „Es soll im Portikus eingesetzt werden. Das Originalkr­uzifix sollte dann, als besonders wertvolles Kunstwerk, an einem sicheren Ort im Museum Ratingen aufbewahrt werden.“

Die CDU-Fraktion bittet die Verwaltung, über den aktuellen Sachstand und über das weitere Vorgehen, zum Beispiel ein Gespräch mit dem Heimatvere­in Ratinger Jonges, zu informiere­n. Auch die Frage der weiteren Finanzieru­ng des Projektes müsse berücksich­tigt werden.

Im Oktober des Jahres 2018 hatten Unbekannte den Portikus und das Kruzifix aus Lindenholz auf dem Ehrenfried­hof durch Farbschmie­rereien stark beschädigt. Um in Zukunft weitere Sachbeschä­digungen dieser Art zu verhindern, wollten die Ratinger Jonges eine Acrylglass­cheibe in den Portikus einsetzten lassen.

Denn nur zwei Jahre zuvor hatte der Ratinger Verein das wertvolle Bildwerk erst aufwendig und auf eigene Kosten restaurier­en lassen. Nun sollte die Stadt Ratingen die erneute Instandset­zung übernehmen. Das Kreuz ist inzwischen von einer Kölner Werkstatt restaurier­t worden.

Doch wegen wiederholt­er Vandalismu­s-Vorfälle

wurde inzwischen eine umfassende Prüfung veranlasst, wie das Kruzifix künftig sicher vor Beschädigu­ngen geschützt werden kann, teilte die Stadt Ratingen mit. Im Zuge dieser Prüfungen wurde der hohe kunsthisto­rische Wert dieser 211 Jahre alten Skulptur bestätigt, deren dauerhafte Konservier­ung

an ihrem ursprüngli­chen Ausstellun­gsort im Außenberei­ch nach Expertenau­ffassung nicht möglich ist, auch nicht durch eine durchsicht­ige Einhausung. Diese, so die Expertenme­inung, würde überdies den Charakter des Portikus stark verfremden und sei extrem anfällig für Zerstörung­en. Zudem bestehen

Zweifel, ob die Bausubstan­z des Portikus die Montage einer derartigen Einhausung verträgt.

Dass allein die Restaurier­ung des Kreuzes so lange dauerte, lag auch daran, dass sich die Stadt lange im Abstimmung­sprozess mit dem Landschaft­sverband Rheinland (LVR) und der Unteren Denkmalpfl­egebehörde

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ACHIM BLAZY RPAF: So sieht der Portikus ohne Kreuz auf dem Ehrenfried­hof aus.
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RP-AF: NORBERT KLEEBERG Im Jahr 2018 hatten Unbekannte das Kruzifix stark beschädigt.

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