Bayer spielt vor 55.000 Zuschauern
Leverkusens Spieler freuen sich auf die Atmosphäre bei Celtic Glasgow.
LEVERKUSEN/GLASGOW Der Celtic Park ist einer der letzten großen Sehnsuchtsorte für Fußballromantiker. Seit 1892 trägt der schottische Spitzenklub Celtic Glasgow im Stadion, das den Beinamen „Paradise“trägt, seine Heimspiele aus. Die Anhänger des katholisch geprägten Vereins gelten als besonders begeisterungsfähig. Bastian Schweinsteiger, Weltmeister von 2014, bezeichnete die Arena in der Arbeiterstadt unlängst als die mit der beeindruckendsten Atmosphäre, in der er je gespielt hat. Dass die Vorfreude bei den Spielern, Fans und Funktionären von Bayer Leverkusen auf das Duell in der Europa League gleichermaßen groß ist, wundert also nicht.
55.000 Zuschauern werden an diesem Donnerstag (21 Uhr/RTL) im Celtic Park erwartet. Das bis dato letzte Mal, das die Werkself vor ähnlich vielen Fans gespielt hat, war im März 2020 vor dem ersten Lockdown. Auch damals war Leverkusen in Glasgow zu Gast, allerdings beim Erzrivalen von Celtic, den Rangers. Sportdirektor Simon Rolfes betonte vor dem Abflug am Mittwoch auf dem Flughafen Köln-Bonn: „Es freut uns total, dass so viele Fans da sein werden. Das befeuert die Emotionen und den Ehrgeiz der Spieler.“Für solche Partien sei man schließlich Profi geworden. „Die Spieler lieben es und haben es vermisst“, sagte er und ergänzte: „Die Atmosphäre in Schottland ist immer besonders.“
Sportlich geht Leverkusen als Favorit in die 90 Minuten. Die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane hat sich zuletzt in ebenso starker wie stabiler Verfassung präsentiert. In der Liga steht sie hinter München auf dem zweiten Platz und auch in der Europa League ist der Start mit einem 2:1 gegen Ferencvaros Budapest geglückt. Anders sieht es beim Gastgeber aus Glasgow aus. Das Team von Trainer Ange Postecoglou hat nur zwei der vergangenen sieben Spiele gewonnen. Zum Auftakt in den internationalen Wettbewerb setzte es ein 3:4 bei Betis Sevilla, hinzu kommen Verletzungssorgen.
In Leverkusen hoffen sie indes darauf, dass Florian Wirtz seine bestechende Form bestätigen kann. Der in den britischen Medien bereits als „Wunderkind“angekündigte 18-Jährige hat in den vergangenen fünf Pflichtspielen jeweils ein Tor erzielt. „Trotz seiner rasanten Entwicklung gehen wir ganz normal mit ihm um. Bei aller Qualität, die er jetzt schon zeigt, wissen wir, dass es auch Schwankungen geben wird“, sagte Rolfes. Wirtz sei sich im Klaren darüber, was er an Bayer 04 und den Menschen im Klub habe. „Wir werden ihn in seiner Entwicklung unterstützen und nicht bremsen.“Der deutsche Nationalspieler besitze „großartige Anlagen für eine großartige Karriere“.
Neben den Langzeitverletzten wie Exequiel Palacios (Außenbandriss im Sprunggelenk) hat auch Robert Andrich die Reise auf die Insel nicht angetreten. Der Mittelfeldspieler, der in der Liga wegen einer Roten Karte ohnehin noch mehrere Wochen außen vor ist, fehlte auf dem Sonderflug EW 5230 krankheitsbedingt. Mit einem Sieg bei Celtic würde Bayer dem erklärten Ziel, sich als Erster der Gruppe direkt für das Achtelfinale des Wettbewers zu qualifizieren, einen Schritt näher kommen. Rolfes betonte jedoch: „Die Gruppe wird noch nicht jetzt entschieden, egal, wie dieses Spiel ausgeht.“