Zwei Parteien aus einer liberalen Tradition
FDP Die FDP hat sich aus der linksliberalen Fortschrittspartei, der späteren Freisinnigen Partei und der Nationalliberalen Partei entwickelt. Mit dem Freiburger Programm gab sich die FDP 1971 ein sehr fortschrittliches Programm. Seit den 80er-Jahren betont sie aber vor allem den Wirtschaftsliberalismus. Die Rolle als politische Vertreterin der Interessen von Selbstständigen und Unternehmern spielt sie nicht mehr so ausgeprägt wie früher, als sie teilweise als reine Klientelpartei galt. Gesellschaftspolitisch gilt sie mittlerweile als progressiv.
Grüne Für die Grünen, die sich als erste Partei neben den drei Gründungsparteien der Bundesrepublik 1980 konstituierten, sind vier Grundprinzipien wichtig: Ökologie, Basisdemokratie, Pazifismus und Feminismus. Am Anfang waren die Grünen politische Außenseiter, später arrangierten sie sich mit dem System der Bundesrepublik so gut, dass sie inzwischen zu den stabilisierenden Faktoren unserer Demokratie gezählt werden. Der fundamentale Flügel hat inzwischen die Partei verlassen. Jetzt gibt es einen klassischen linken und einen pragmatischen Flügel. Im Gegensatz zur SPD oder der Linkspartei sind die Grünen nicht dogmatisch aus der Idee des Sozialismus entstanden. die es für sich reklamieren, wirklich wissen, was mit Demut gemeint ist. Da ist einerseits die wortwörtliche Bedeutung des „Mutes zum Dienen“, des „Darunter-Bleibens“, das allen, die Macht haben oder übernehmen wollen, sicher gut zu Gesicht steht.
Auf der anderen Seite steckt in dem Wort aber auch der Mut zur Wahrhaftigkeit, zum schonungslosen Blick in den Spiegel. Ein solcher fordert dazu auf, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und Rechenschaft abzulegen, auch für Fehler und Versäumnisse. Anstatt auf andere zu zeigen und Schuldzuweisungen zu verteilen, wäre ehrliche Selbsterkenntnis gefragt. Anstatt subjektive (Um)-Deutungen der Fakten zu liefern, wären die objektiven Gegebenheiten schlicht anzuerkennen und anzunehmen. Dass solche echte Demut nicht nur Politikern fehlt, sondern auch Männern der Kirche, die es eigentlich besser wissen und konsequenter vorleben sollten, ist eine ernüchternde Erfahrung dieser Woche. Alle zurückgetretenen und vom Papst wieder eingesetzten Bischöfe werden heute in der Vollversammlung des Synodalen Weges wieder präsent sein. Eine moralische Bankrotterklärung, die viele einmal mehr an ihrer Kirche zweifeln und verzweifeln lässt.
Unsere Autorin ist Benediktinerin der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen und stammt aus Ratingen. Sie wechselt sich hier mit der evangelischen Pfarrerin Friederike Lambrich, Rabbi Jehoschua Ahrens und dem Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide ab.