Neue Schienen auf der Oberkasseler Brücke
DÜSSELDORF Rund 25 Jahre haben die Schienenauszugsvorrichtungen, kurz Dehnungen oder Dilatationen genannt, auf der Oberkasseler Brücke auf dem Buckel. Mittlerweile sind sie so abgenutzt, dass sie nicht mehr aufgearbeitet werden können. Auch wenn sie noch keine Gefahr darstellen – ausgetauscht werden mussten sie am Wochenende trotzdem. Daher war die Brücke für den Straßenbahnverkehr gesperrt.
Zuerst einmal wurden die alten Einbauten, die auf der Brücke Kälte, Wind und Feuchtigkeit ausgesetzt waren, entfernt. Dann montierten die Gleisbauer die neuen
Schienen, deren „Zungen“sich über „Gleitstühle“bewegen, wenn die Brücke und der Stahl der Schienen sich bei Wärme ausdehnen oder bei
Kälte zusammenziehen. Die neuen Dehnungen, die alle in der Gleisbauwerkstatt in Heerdt speziell hergestellt wurden, sind langlebig, leiden wenig unter Verschleiß und sind Präzisionsarbeit. Das Wichtige ist, dass sie Temperaturänderungen gut ausgleichen können. Das dient dem Schutz der neuen Gleise. Denn sonst würden sich die Schienen selbst bewegen, was nicht nur zu Verschleiß bei ihnen und den Schwellen, sondern auch zu Rissen im Beton führen kann.
Die Dilatationen sind Unikate und müssen für jeden Ort genau bemessen werden. „Wir sind stolz darauf, dass wir eine eigene Gleisbauwerkstatt haben, in der wir alles selber herstellen können“, so Lukas Thomalla, Teamleiter der Gleisbauwerkstatt. Wenn es die nicht gäbe, hätte der Austausch der Dehnungen sehr viel länger gedauert. „Die Lieferzeiten liegen zurzeit bei zwölf Monaten und mehr“, fügt er hinzu. Das liege daran, dass der Markt momentan einfach zu gesättigt sei, so Holger Langer vom Technischen Büro Gleisanlagen. Mit der eigenen Werkstatt seien von der Vorarbeit bis zum Einsetzen der Dehnungen gerade mal vier Monate vergangen.
Rund 100 000 Euro koste der aktuelle Tausch der zwei Dilatationen auf der Brücke.
Beendet sind die Bauarbeiten aber nicht. „Nächstes Jahr, noch vor dem Japantag, werden die beiden Dehnungen Richtung Oberkassel ausgetauscht werden“, so Langer. Es wird erneut Sperrungen geben.