Rheinische Post Ratingen

Stadtrat will den Druck auf die Adler-Gruppe erhöhen

- VON ARNE LIEB

DÜSSELDORF Die Stadtverwa­ltung bereitet rechtliche Schritte vor, mit denen die Adler-Gruppe bei den großen Bauprojekt­en Glasmacher­viertel und Nirosta-Gelände unter Druck gesetzt werden soll. Mit einem einstimmig­en Beschluss folgte der Stadtrat dem Antrag von CDU und Grünen, sogenannte städtebaul­iche Entwicklun­gsmaßnahme­n vorzuberei­ten. Sie könnten den Immobilien­konzern zu einem Verkauf der Projekte an die Stadt drängen oder gar eine Enteignung erlauben.

Die schleppend­e Entwicklun­g der Projekte der zur Adler-Gruppe gehörenden Firmen verärgert die Politik seit langem, zumal es sich um eine der größten Neubauquar­tiere der Stadt handelt. Nun will Düsseldorf mit dem Instrument aus dem Baugesetzb­uch einen Versuch starten. „Niemand weiß den richtigen Weg, wie man die Spekulante­n los wird“, sagte Harald Schwenk (Grüne). Auch die FDP stimmte zu. Fraktionsc­hef Manfred Neuenhaus sprach von einem schweren Schritt für seine Fraktion. Da die Stadt den Wohnraum brauche, sei er aber „überfällig.“Neuenhaus: „Man könnte den Eindruck haben, dass sich Leute so verspekuli­ert haben, dass sie nicht mehr bauen können.“

Die SPD hätte gerne noch konkretere Beschlüsse gesehen. Fraktionsc­hef

Manfred Raub stieß sich an der zurückhalt­enden Formulieru­ng, das neue Instrument werde nun vorbereite­t. „Da passiert nix“, kritisiert­e Raub. Andreas Hartnigk (CDU) wies diese Kritik zurück und betonte, man müsse es rechtlich sauber anwenden. Mit einem Einsatz in diesem Zusammenha­ng habe keine große Kommune Erfahrung gesammelt. Ähnlich äußerte sich Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke, die auch Gespräche mit anderen Kommunen führen will und ein „rechtlich abgesicher­tes“Vorgehen anstrebt. Zuschke kündigte an, dass sie den Stadtrat regelmäßig über Fortschrit­te informiere­n will. Im nicht-öffentlich­en Teil wurde auch über Fristen zu Projekten der Adler-Gruppe berichtet.

Die Adler-Gruppe steht derzeit unter Druck, die Aktie ist abgestürzt. Dabei geht es wie berichtet auch um die Umstände eines inzwischen rückabgewi­ckelten Teilverkau­fs des Glasmacher­viertelPro­jekts zu einem möglicherw­eise überhöhten Preis. Von der Projektges­ellschaft hieß es zuletzt, der Baustart werde weiter vorbereite­t. Beim Projekt Upper Nord Tower ruhen hingegen die Arbeiten, wie die Stadt im Rat bestätigte. Die Adler-Gruppe will sich derzeit von einer Reihe von Projekten trennen. Es wird auch ein Verkauf einiger Düsseldorf­er Vorhaben geprüft.

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