Goldkuhle-Projekt: Bürger haben Fragen
Die Stadt hat wichtige Antworten kompakt online zusammengestellt. Das große Projekt in der Nähe des Höseler Bahnhofes hat Kritiker auf den Plan gerufen. Es gibt eine Bürgerinitiative, die das Bauvorhaben in dieser Form ablehnt.
HÖSEL Die Vorgehensweise ist klar: planen, diskutieren und Ergebnisse bewerten, dann das Ganze weiterentwickeln. Es geht um ein großes und nicht unumstrittenes Bauprojekt für Hösel auf dem ehemaligen Goldkuhle-Gelände: Die frühzeitige Bürgerbeteiligung zum Bebauungsplan H 391 fand bereits am 30. März statt.
Zahlreiche Bürger haben die Gelegenheit genutzt, sich über die Planung für ein neues Wohngebiet am Höseler S-Bahnhof zu informieren sowie Fragen zu stellen. Die Antworten auf alle Fragen wurden nun systematisch aufbereitet und zusammengefasst. Sie können auf www. ratingen.de unter „Aktuelles“eingesehen werden.
Während einer Frist vom 17. März bis 20. April konnten auch bereits in dieser frühen Phase der Planung förmliche Stellungnahmen zu dem Verfahren abgegeben werden. Die eingegangenen Anregungen und Bedenken werden geprüft.
Gleichzeitig wurden auch die Stellungnahmen der sogenannten Träger öffentlicher Belange eingeholt. Aktuell werden die notwendigen Gutachten für das Projekt zu wichtigen Themen wie Verkehr, Artenschutz und Lärm erstellt.
Die genannte Frist für erste Stellungnahmen ist abgelaufen. Das Projekt wird unter Berücksichtigung der bisherigen Stellungnahmen und der zusätzlichen Gutachten weiterentwickelt. Dabei wird die Stadt für die Bürger weitere Gelegenheiten anbieten, sich an dem Entwicklungsprozess für das neue Wohnquartier zu beteiligen. Die nächste Bürgerversammlung zum Thema ist für Ende August geplant. Der genaue Termin sowie die nächsten Fristen für Stellungnahmen zum
Verfahren werden rechtzeitig bekanntgegeben.
Auf dem 3,8 Hektar großen Gelände der ehemaligen Firma Goldkuhle sollen bis zu 270 Wohneinheiten (darunter 30 Prozent öffentlich gefördert), eine viergruppige Kita und ein kleineres Lebensmittelgeschäft (maximal 800 Quadratmeter Verkaufsfläche) entstehen. Grundlage der Planung ist der Siegerentwurf eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs mit mehreren Architekturbüros.
Für die Bürgerinitiative, die das Projekt sehr kritisch sieht und auf der Petitionsplattform „change.org“ einen eigenen Auftritt hat, sind die Dimensionen des Vorhabens zu groß. Rund 270 Wohnungen seien ein massiver Eingriff in die bisherige Ortsbebauung von Hösel mit seinen rund 8.400 Einwohnern.
Etwa 450 bis 500 Pkw würden zusätzlich den Verkehr belasten – ohne Kunden des Nahversorgers. Die Initiative betont: „Nach Hösel zieht kein Haushalt, der nur mit Bus oder S-Bahn fährt, da dies wohl ziemlich unrealistisch ist und aktuell wohl auch jeder Haushalt in Hösel über mindestens ein bis zwei Pkw verfügen dürfte.“In Hösel gebe es zu den Stoßzeiten bereits Rückstaus ab der
Ampel „Am Sondert“.
Eine wichtige Frage aus Sicht der Initiative: Wie kann das Waldquartier entzerrt werden? Die Planung zeige, dass es innerhalb des Quartiers wenig Freifläche und Abstandsfläche zu den einzelnen Baukörpern gebe.
Dies erwecke den Anschein einer engen, dunklen, anonymen Wohnanlage ohne persönlichen Charakter. Zudem sollte sich die Bebauung dem Flair von Alt-Hösel anpassen. Die Architektur passe nicht in die Umgebung von Wald und Altbauten, so die Initiative.
161 Bürger haben bisher auf der Petitionsplattform unterschrieben. Wie die RP bereits berichtete, soll es innerhalb des Quartiers keinen Autoverkehr geben.