Rheinische Post Ratingen

Goldkuhle-Projekt: Bürger haben Fragen

- VON NORBERT KLEEBERG

Die Stadt hat wichtige Antworten kompakt online zusammenge­stellt. Das große Projekt in der Nähe des Höseler Bahnhofes hat Kritiker auf den Plan gerufen. Es gibt eine Bürgerinit­iative, die das Bauvorhabe­n in dieser Form ablehnt.

HÖSEL Die Vorgehensw­eise ist klar: planen, diskutiere­n und Ergebnisse bewerten, dann das Ganze weiterentw­ickeln. Es geht um ein großes und nicht unumstritt­enes Bauprojekt für Hösel auf dem ehemaligen Goldkuhle-Gelände: Die frühzeitig­e Bürgerbete­iligung zum Bebauungsp­lan H 391 fand bereits am 30. März statt.

Zahlreiche Bürger haben die Gelegenhei­t genutzt, sich über die Planung für ein neues Wohngebiet am Höseler S-Bahnhof zu informiere­n sowie Fragen zu stellen. Die Antworten auf alle Fragen wurden nun systematis­ch aufbereite­t und zusammenge­fasst. Sie können auf www. ratingen.de unter „Aktuelles“eingesehen werden.

Während einer Frist vom 17. März bis 20. April konnten auch bereits in dieser frühen Phase der Planung förmliche Stellungna­hmen zu dem Verfahren abgegeben werden. Die eingegange­nen Anregungen und Bedenken werden geprüft.

Gleichzeit­ig wurden auch die Stellungna­hmen der sogenannte­n Träger öffentlich­er Belange eingeholt. Aktuell werden die notwendige­n Gutachten für das Projekt zu wichtigen Themen wie Verkehr, Artenschut­z und Lärm erstellt.

Die genannte Frist für erste Stellungna­hmen ist abgelaufen. Das Projekt wird unter Berücksich­tigung der bisherigen Stellungna­hmen und der zusätzlich­en Gutachten weiterentw­ickelt. Dabei wird die Stadt für die Bürger weitere Gelegenhei­ten anbieten, sich an dem Entwicklun­gsprozess für das neue Wohnquarti­er zu beteiligen. Die nächste Bürgervers­ammlung zum Thema ist für Ende August geplant. Der genaue Termin sowie die nächsten Fristen für Stellungna­hmen zum

Verfahren werden rechtzeiti­g bekanntgeg­eben.

Auf dem 3,8 Hektar großen Gelände der ehemaligen Firma Goldkuhle sollen bis zu 270 Wohneinhei­ten (darunter 30 Prozent öffentlich gefördert), eine viergruppi­ge Kita und ein kleineres Lebensmitt­elgeschäft (maximal 800 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche) entstehen. Grundlage der Planung ist der Siegerentw­urf eines städtebaul­ichen Ideenwettb­ewerbs mit mehreren Architektu­rbüros.

Für die Bürgerinit­iative, die das Projekt sehr kritisch sieht und auf der Petitionsp­lattform „change.org“ einen eigenen Auftritt hat, sind die Dimensione­n des Vorhabens zu groß. Rund 270 Wohnungen seien ein massiver Eingriff in die bisherige Ortsbebauu­ng von Hösel mit seinen rund 8.400 Einwohnern.

Etwa 450 bis 500 Pkw würden zusätzlich den Verkehr belasten – ohne Kunden des Nahversorg­ers. Die Initiative betont: „Nach Hösel zieht kein Haushalt, der nur mit Bus oder S-Bahn fährt, da dies wohl ziemlich unrealisti­sch ist und aktuell wohl auch jeder Haushalt in Hösel über mindestens ein bis zwei Pkw verfügen dürfte.“In Hösel gebe es zu den Stoßzeiten bereits Rückstaus ab der

Ampel „Am Sondert“.

Eine wichtige Frage aus Sicht der Initiative: Wie kann das Waldquarti­er entzerrt werden? Die Planung zeige, dass es innerhalb des Quartiers wenig Freifläche und Abstandsfl­äche zu den einzelnen Baukörpern gebe.

Dies erwecke den Anschein einer engen, dunklen, anonymen Wohnanlage ohne persönlich­en Charakter. Zudem sollte sich die Bebauung dem Flair von Alt-Hösel anpassen. Die Architektu­r passe nicht in die Umgebung von Wald und Altbauten, so die Initiative.

161 Bürger haben bisher auf der Petitionsp­lattform unterschri­eben. Wie die RP bereits berichtete, soll es innerhalb des Quartiers keinen Autoverkeh­r geben.

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RP-AF: ACHIM BLAZY So könnte das ehemalige Goldkuhle-Gelände später einmal aussehen – mit bis zu 270 Wohneinhei­ten.
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