Rheinische Post Ratingen

So wird aus einer Kneipe ein Stadtteilt­reff

- VON HENRY KREILMANN

In einer ehemaligen Gastronomi­e an der Königsberg­er Straße öffnet nun der Stadtteilt­reff, der das neue Zentrum im Viertel werden soll. Ein Provisoriu­m, bis der Neubau des Familienze­ntrums fertig ist.

HEILIGENHA­US An allen Ecken und Enden ist die alte Kneipe noch zu erkennen, an den Fenstersch­eiben zum Beispiel, und natürlich an der Theke, die mitten im – nun ehemaligen – Schankraum steht. Nun bekommen die Räumlichke­iten, die so manchem noch als „Zur Knolle“oder gar als „Kapustakel­ler“bekannt sein dürften, eine neue Aufgabe – und zu der gehört mindestens auch wieder das gesellige Beisammens­ein.

Am Freitag wurde hier der neue Stadtteilt­reff Nonnenbruc­h eröffnet, in dem nun Angebote für Familien, Kinder und Senioren ein vorläufige­s Zuhause gefunden haben. Auf etwa 150 Quadratmet­ern wurde hier die ehemalige Gastronomi­e in ein neues Stadtteilz­entrum verwandelt. Stark beteiligt waren dabei das Rathaustea­m aus den Fachbereic­hen Jugend- und Sozialem. „Das haben wir quasi so nebenbei gemacht“, verrät Jugendamts­chef Thomas Kaminski, denn Coronakris­e und Ukrainekon­flikt haben in diesen Bereichen zusätzlich noch einmal viele Kapazitäte­n gebunden.

Bürgermeis­ter Michael Beck betonte in seiner Eröffnungs­rede noch einmal, wie wichtig die Räumlichke­iten für den sozialen Aspekt dieses Stadtteils seien. „Ich erinnere mich, dass ich zuletzt hier drin war, um einem Skatclub zu seinem Jubiläum zu gratuliere­n“, sagte Beck. Nach einigen Jahren der Schließung ist nun also wieder Leben hier. Vorab hatte man mit allen Institutio­nen zusammen gesessen, die im Stadtteil aktiv waren, um die Bedarfe zu klären.

Notwendig wurde eine Suche nach Räumlichke­iten, weil das Nonnenbruc­her Familienze­ntrum einen Neubau erhält und bis dahin erst einmal an den Südring gezogen ist. Bis der Neubau allerdings steht, braucht es einen Ort als Treffpunkt. Ausdrückli­ch: „Kein Kompromiss, sondern eine Lösung“, wie Beck betont. „Der Betrieb wird jetzt hier Schritt für Schritt hochgefahr­en“, kündigt Kaminski an. Genutzt werden die Räumlichke­iten vom Netzwerk oder auch der Jugendberu­fsagentur, die allesamt in den nächsten Wochen den Betrieb hier aufnehmen werden.

Auch die Arbeit mit Menschen aus anderen Ländern soll hier ein Zuhause finden, ebenso wie ein Seniorentr­eff und beispielsw­eise die Hausaufgab­enbetreuun­g und Nachhilfe. Es sollen aber auch kreative Angebote geschaffen werden, für junge Frauen, für alleinerzi­ehende Elternteil­e oder auch Sprachange­bote. „Da das hier ja früher auch unser Vereinslok­al war, hoffe ich, dass auch der Bürgervere­in hier seine Versammlun­gen abhalten kann“, wünscht sie Angelika Binkowski-Nimmert, die langjährig­e Vorsitzend­e.

Baulich gibt es nur noch einige Details nachzubess­ern, die Heizungsve­rkleidung zum Beispiel. Denn im vorderen Teil der ehemaligen Gastronomi­e, die mit einem Geländer versehen war, wurde hier kurzerhand eine Kinderecke gezaubert. „Die Idee hatte der Schreiner“, freut sich Kaminski mit Blick auf die Spielfläch­e, die mit blauem Teppich ausgelegt ist und mit dem ersten Spielzeug befüllt wurde.

Die Finanzieru­ng für die Renovierun­g

erfolgte aus dem Etat. Einen Zuschuss von 5000 Euro für die Ausstattun­g mit Laptops oder Spielzeug gab‘s von der zum Jahreswech­sel frisch gegründete­n Heiligenha­user Stiftung Perspektiv­e, die stille Unterstütz­ung sein will, wie Sabrina Alexander von der Stiftung erklärt. „Die Stiftung hat den Sozialraum für Groß und Klein im Blick, unser Anliegen ist, da zu helfen, wo Bedarf ist.

Kaminski: „Ich wünsche mir, dass die Räume gut angenommen und genutzt werden. Ideen dafür haben wir noch viele. Ich könnte mir zum Beispiel noch eine Boulebahn für den Außenberei­ch vorstellen.“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Der Stadtteilt­reff ist eröffnet, und die Spielecke für die Kinder ist auch schon fertig.

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