So wird aus einer Kneipe ein Stadtteiltreff
In einer ehemaligen Gastronomie an der Königsberger Straße öffnet nun der Stadtteiltreff, der das neue Zentrum im Viertel werden soll. Ein Provisorium, bis der Neubau des Familienzentrums fertig ist.
HEILIGENHAUS An allen Ecken und Enden ist die alte Kneipe noch zu erkennen, an den Fensterscheiben zum Beispiel, und natürlich an der Theke, die mitten im – nun ehemaligen – Schankraum steht. Nun bekommen die Räumlichkeiten, die so manchem noch als „Zur Knolle“oder gar als „Kapustakeller“bekannt sein dürften, eine neue Aufgabe – und zu der gehört mindestens auch wieder das gesellige Beisammensein.
Am Freitag wurde hier der neue Stadtteiltreff Nonnenbruch eröffnet, in dem nun Angebote für Familien, Kinder und Senioren ein vorläufiges Zuhause gefunden haben. Auf etwa 150 Quadratmetern wurde hier die ehemalige Gastronomie in ein neues Stadtteilzentrum verwandelt. Stark beteiligt waren dabei das Rathausteam aus den Fachbereichen Jugend- und Sozialem. „Das haben wir quasi so nebenbei gemacht“, verrät Jugendamtschef Thomas Kaminski, denn Coronakrise und Ukrainekonflikt haben in diesen Bereichen zusätzlich noch einmal viele Kapazitäten gebunden.
Bürgermeister Michael Beck betonte in seiner Eröffnungsrede noch einmal, wie wichtig die Räumlichkeiten für den sozialen Aspekt dieses Stadtteils seien. „Ich erinnere mich, dass ich zuletzt hier drin war, um einem Skatclub zu seinem Jubiläum zu gratulieren“, sagte Beck. Nach einigen Jahren der Schließung ist nun also wieder Leben hier. Vorab hatte man mit allen Institutionen zusammen gesessen, die im Stadtteil aktiv waren, um die Bedarfe zu klären.
Notwendig wurde eine Suche nach Räumlichkeiten, weil das Nonnenbrucher Familienzentrum einen Neubau erhält und bis dahin erst einmal an den Südring gezogen ist. Bis der Neubau allerdings steht, braucht es einen Ort als Treffpunkt. Ausdrücklich: „Kein Kompromiss, sondern eine Lösung“, wie Beck betont. „Der Betrieb wird jetzt hier Schritt für Schritt hochgefahren“, kündigt Kaminski an. Genutzt werden die Räumlichkeiten vom Netzwerk oder auch der Jugendberufsagentur, die allesamt in den nächsten Wochen den Betrieb hier aufnehmen werden.
Auch die Arbeit mit Menschen aus anderen Ländern soll hier ein Zuhause finden, ebenso wie ein Seniorentreff und beispielsweise die Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe. Es sollen aber auch kreative Angebote geschaffen werden, für junge Frauen, für alleinerziehende Elternteile oder auch Sprachangebote. „Da das hier ja früher auch unser Vereinslokal war, hoffe ich, dass auch der Bürgerverein hier seine Versammlungen abhalten kann“, wünscht sie Angelika Binkowski-Nimmert, die langjährige Vorsitzende.
Baulich gibt es nur noch einige Details nachzubessern, die Heizungsverkleidung zum Beispiel. Denn im vorderen Teil der ehemaligen Gastronomie, die mit einem Geländer versehen war, wurde hier kurzerhand eine Kinderecke gezaubert. „Die Idee hatte der Schreiner“, freut sich Kaminski mit Blick auf die Spielfläche, die mit blauem Teppich ausgelegt ist und mit dem ersten Spielzeug befüllt wurde.
Die Finanzierung für die Renovierung
erfolgte aus dem Etat. Einen Zuschuss von 5000 Euro für die Ausstattung mit Laptops oder Spielzeug gab‘s von der zum Jahreswechsel frisch gegründeten Heiligenhauser Stiftung Perspektive, die stille Unterstützung sein will, wie Sabrina Alexander von der Stiftung erklärt. „Die Stiftung hat den Sozialraum für Groß und Klein im Blick, unser Anliegen ist, da zu helfen, wo Bedarf ist.
Kaminski: „Ich wünsche mir, dass die Räume gut angenommen und genutzt werden. Ideen dafür haben wir noch viele. Ich könnte mir zum Beispiel noch eine Boulebahn für den Außenbereich vorstellen.“