Rheinische Post Ratingen

Israel: Hamas-Hochburg ist umstellt

In der Stadt Chan Junis im Gazastreif­en will die Armee ihren Einsatz verstärken.

-

(dpa/rtr) Israels Armee will nach eigenen Angaben ihre Einsätze in der Gegend von Chan Junis im Süden des Gazastreif­ens verstärken. Die Stadt sei am Montag umstellt worden, teilte das Militär am Dienstag mit. Bereits Anfang Dezember hatte Israels Armee die Einkesselu­ng der größten Stadt im Süden des palästinen­sischen Küstengebi­ets gemeldet. ImWesten der Stadt gab es zuletzt Augenzeuge­n zufolge heftige Kämpfe zwischen Mitglieder­n der Hamas und israelisch­en Soldaten. Chan Junis gilt als Hochburg der Hamas. Israel vermutet in dem Tunnelnetz­werk in der Gegend die Führung der Islamisten­organisati­on sowie auch israelisch­e Geiseln. Bei den Kämpfen im Gazastreif­en hat Israel zuletzt die schwersten Verluste seit Beginn des Krieges gegen die Hamas erlitten. Wie das israelisch­e Militär am Dienstag mitteilte, wurden am Montag 24 Soldaten getötet. Allein bei einem Gebäudeein­sturz nach einem Beschuss mit einer Panzerabwe­hrrakete seien 21 Soldaten getötet worden.

Mehrere freigelass­ene Hamas-Geiseln und deren Angehörige haben zudem israelisch­en Medien zufolge von sexualisie­rter Gewalt während der Gefangensc­haft im Gazastreif­en berichtet: „In diesem Moment wird jemand in einem Tunnel vergewalti­gt“, sagte die Tochter einer freigelass­enen Frau der Zeitung „Times of Israel“zufolge am Dienstag vor Abgeordnet­en des Parlaments. Die Geiseln hätten „nichts Unrechtes getan“, sagte sie. Ihre Ende November freigelass­ene Mutter sagte Medienberi­chten zufolge, die Terroriste­n behandelte­n die Mädchen in Gefangensc­haft wie Puppen, mit denen sie machen könnten, was sie wollten. Die Frau betonte Medien zufolge, dass Männer die gleichen Erfahrunge­n machten. „Sie können nicht schwanger werden, aber sie machen es auch durch.“

Terroriste­n im Gazastreif­en halten israelisch­en Regierungs­angaben zufolge noch immer 132 Menschen fest, die sie am 7. Oktober aus Israel entführt haben. Israel geht davon aus, dass noch 105 von ihnen am Leben sind und dass viele in dem unterirdis­chen Tunnelnetz­werk der Hamas festgehalt­en werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany