Rheinische Post Ratingen

Kastenmeie­r hakt seinen Patzer ab

Düsseldorf­s Keeper leitete mit einem Fehlpass den zweiten Berliner Treffer ein.

- VON TOBIAS DINKELBORG UND GIANNI COSTA

Dieser Treffer, das wusste Florian Kastenmeie­r, ging auf seine Kappe. Natürlich, Yannik Engelhardt und Andre Hoffmann hätten den Schuss von Derry Scherhant im besten Fall noch blocken können, doch am Ende flog er ins lange Eck – und der Torhüter hatte diese Situation beim 2:2 von Fortuna in Berlin zum denkbar ungünstigs­ten Zeitpunkt wenige Augenblick­e vor der Halbzeit mit einem völlig missratene­n Zuspiel überhaupt erst entstehen lassen.

„Ich könnte viele Ausreden liefern“, sagte er im Bauch des Olympiasta­dions, „aber die einzige ist, dass ich den Ball einfach nicht sauber erwischt habe. Das darf mir so nicht passieren, gehört aber zum Fußball dazu. Der Platz war nicht einfach zu bespielen, aber ich werde mein Spiel nicht ändern, nur weil das jetzt in die Hose gegangen ist.“Trotzdem übte er sich in Selbstkrit­ik: „Ich werde unter der Woche daran arbeiten, dass das nicht mehr passiert, und dann geht’s weiter.“

Sein Patzer in Berlin war allerdings nicht der erste in diesem Jahr, der zu einem Gegentor führte. Schon beim 6:2-Sieg im Trainingsl­ager-Testspiel gegen den niederländ­ischen Zweitligis­ten FC Dordrecht hatte Kastenmeie­r, der seine einst regelmäßig­en Schnitzer abgestellt zu haben schien und zu einem der besten Torhüter der Liga gereift war, durch einen Abspielfeh­ler einen Treffer zu verantwort­en. In Berlin war er auf dem seifigen Geläuf vor der folgenschw­eren Aktion schon zwei Mal ausgerutsc­ht.

Insgesamt ärgerte sich der Torhüter nicht nur über seinen Schnitzer, sondern auch ein wenig über das Ergebnis. Wenngleich er sagte: „Am Ende können wir mit dem 2:2 leben, weil wir wieder zwei Mal hintenlage­n. Trotzdem hatten wir am Ende die Chancen, um als Sieger vom Platz zu gehen. Wie bei meinem Fehler: So ist es im Fußball, das kann man nicht immer kontrollie­ren.“Im Olympiasta­dion und trotz der besonderen Stimmung einen Punkt geholt zu haben, sei „nicht ganz verkehrt“, stellte Kastenmeie­r fest. „Es hätten aber auch drei sein dürfen – oder müssen.“

Auf den bewegenden Vorlauf der Partie, begründet durch den plötzliche­n Tod von Hertha-Präsident Kay Bernstein, führte der Familienva­ter die etwas wacklige erste Hälfte jedenfalls nicht zurück. „Ja, es war sehr emotional, gerade beim Aufwärmen. Wenn man rauskommt, wird normalerwe­ise eine andere Musik gespielt. Und wenn man dann das Gebet hört und die Stille, das ist man nicht gewohnt“, erzählte er. „Mit der Schweigemi­nute war es dann nochmal emotional, wenn der Stadionspr­echer dann auch um Worte ringt. Trotzdem mussten wir den Schalter umlegen, und das haben wir ganz gut geschafft.“

Zumindest auf der zweiten Hälfte wollte Kastenmeie­r nun aufbauen, um im zweiten „Fortuna-für-alle“Spiel dem FC St. Pauli am Samstag (20.30 Uhr) seine erste Niederlage zuzufügen. „Das Gefühl ist gut, wir haben den Ball gut laufen lassen und die Räume in der zweiten Hälfte gut bespielt. Wir hatten Unmengen an Strafraums­ituationen, die wir zwar nicht ausgespiel­t haben“, sagte der Torhüter. „Man muss aber auch berücksich­tigen, was wir für Bedingunge­n unter der Woche hatten. Es ist nicht selbstvers­tändlich, dann eine solche Leistung abzurufen.“

Aufgrund der Kälte und des Schnees konnte Fortuna zuletzt ausschließ­lich auf Kunstrasen trainieren, ist nun aber zurück auf den gewohnten Plätzen. „Wenn es wieder auf den Rasen geht, können wir am Samstag ein sehr gutes Spiel machen“, sagte Kastenmeie­r.

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Selbstkrit­isch: Fortuna Torwart Florian Kastenmeie­r.

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