Rheinische Post Ratingen

„Kartenzahl­ung – aber erst ab zehn Euro“

In einigen Restaurant­s ist das Bezahlen mit Karte gar nicht oder erst ab einem bestimmten Betrag möglich. Andere Gastronome­n haben dagegen das Bargeld vollständi­g abgeschaff­t. Wir haben mit ihnen über die Gründe gesprochen.

- VON MARIE BOCKHOLT

Zwar in vielen, aber längst nicht in allen Düsseldorf­er Restaurant­s ist die Karte ein gern gesehenes Zahlungsmi­ttel. Während einige Gastronome­n das Bargeld sogar ganz abgeschaff­t haben, ist dieses bei anderen weiterhin Pflicht. „Gerade jüngeres Publikum zahlt aber zunehmend mehr mit Karte“, sagt beispielsw­eise Gastronom und Altstadtwi­rte-Sprecher Walid El-Sheik. „In unserer Fett Weinbar liegt der Anteil mittlerwei­le bei 70 bis 80 Prozent.“In wieder anderen (Altstadt-)Lokalen ist Kartenzahl­ung erst ab einem bestimmten Betrag möglich. Wir haben mit Gastronome­n über ihre verschiede­nen Modelle gesprochen.

Nur Bares Im Café „Cakes by Inas“an der Birkenstra­ße steht es schon an der Eingangstü­r: Nur Barzahlung ist möglich. „Zu uns kommen viele niederländ­ische Gäste oder solche, die uns beispielsw­eise von Tiktok kennen“, sagt Betreiberi­n Inas Abdulla. „Die sind dann manchmal schon schockiert, dass sie nicht mit Karte zahlen können.“Ernsthafte­re Probleme hat es aber nach Angaben der Düsseldorf­erin bisher mit der Barzahlung nicht gegeben. „Bei uns direkt gegenüber ist ein Geldautoma­t, an dem die Gäste abheben können“, so Abdulla. Warum sie keine Kartenzahl­ung anbietet? „Wir sind mit unserem Café in der Corona-Zeit gestartet“, sagt sie. Nur fünf Wochen nach der Neueröffnu­ng habe das „Cakes by Inas“bereits wieder für ein halbes Jahr schließen müssen. „Damals hat sich die Zahlungsme­thode einfach nicht ergeben.“Aus Abdullas Sicht hat das Bargeld Vorteile: „So muss ich nur

einmal zur Bank, um das Geld einzuzahle­n“, sagt sie. Auch anfallende Transaktio­nsgebühren seien für sie ein Grund, keine Kartenzahl­ung anzubieten. Je nach Anbieter betragen diese einen niedrigen Cent-Betrag.

Nur Karte Im vergangene­n Jahr hat das Naniwa mit Filialen an der Klosterstr­aße und an der Oststraße auf die ausschließ­lich digitale Zahlungswe­ise umgestellt. Das läuft nach Angaben von Masao Kobayashi, dessen Familie die gut besuchten Restaurant­s betreibt, super. Zum einen verzichte er wegen der

Sicherheit auf Münzen und Scheine seiner Gäste, erklärt Kobayashi. Zum anderen sei aber auch die Anfälligke­it für Fehler geringer. „Bei uns muss das Bezahlen oft schnell gehen und dann kann es passieren, dass beispielsw­eise versehentl­ich zu viel Wechselgel­d herausgege­ben wird“, so der Düsseldorf­er.

Auch im The Paradise Now von Walid El-Sheik im Hafen ist nur Kartenzahl­ung möglich. „Das finden 90 Prozent der Leute gut, zehn Prozent aber überhaupt nicht“, so der Gastronom. Er selbst begrüße die Kartenzahl­ung. Die Transaktio­nsge

bühren seien gering und zudem bei Girokarten mit dem jeweiligen Geldinstit­ut verhandelb­ar. In El-Sheiks weiteren Lokalen ist neben Kartenzahl­ung aber auch die Barzahlung möglich – zum Beispiel in der Fett Weinbar an der Hunsrücken­straße.

Karte, aber erst ab zehn Euro

Immer wieder ist es in Restaurant­s zwar möglich, mit Karte zu zahlen, allerdings erst ab einem bestimmten Betrag. Vor etwa einem halben Jahr hat beispielsw­eise Karim Habre eine Mindestgre­nze von zehn Euro eingeführt. Nur wer im libanesi

schen Restaurant Tabouleh in den Schadow Arkaden mehr bezahlen muss, kann die Karte nutzen. „Viele Gäste wollten selbst Kleinigkei­ten, zum Beispiel eine Cola, mit Karte zahlen“, so Habre. Auch wenn die Transaktio­nssummen klein seien, läppere sich das am Ende des Jahres. Der Aufwand im Büro werde damit für ihn ebenfalls größer. „Erst wollten wir nur das Bezahlen mit der Visa-Karte einschränk­en“, so Habre. „Damit kommt das Geld erst nach einer Woche aufs Konto.“

Im Ohme Jupp an der Ratinger Straße ist eine Kartenzahl­ung erst möglich, wenn mindestens 50 Euro ausgegeben werden. Gerade im Sommer, wenn das Altbier auch an große Gruppen auf der Terrasse ausgeschen­kt wird, sei das übersichtl­icher und gehe schneller, sagt Betreiber Zeljko Marijancev­ic.

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FOTO: GEORG SALZBURG Seit ungefähr einem halben Jahr wird im Restaurant Tabouleh in den Schadow Arkaden Kartenzahl­ung nur noch ab zehn Euro akzeptiert. Für Karim Habre bedeutet das weniger Aufwand, sagt er.

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