Rheinische Post Ratingen

Welche Lebensmitt­el uns besonders gut mit Vitamin D versorgen

Etwa ein Drittel der Erwachsene­n in Deutschlan­d leidet an einem Mangel. Mit der richtigen Ernährung kann man jedoch leicht gegensteue­rn. Welche Mengen der Körper benötigt und welche Speisen den Bedarf schnell decken.

- VON REGINA HARTLEB

Man muss nicht gleich zu Nahrungser­gänzungsmi­tteln greifen, um den Körper ausreichen­d mit Vitamin D zu versorgen. Immerhin können wir rund 80 bis 90 Prozent der benötigten Menge selber bilden – theoretisc­h, denn die Sache hat einen Haken: Damit unsere Hautzellen aus der Vorstufe, dem Provitamin D, das biologisch aktive und lebenswich­tige Vitamin D3 bilden können, braucht es einen kleinen Kick in Form von UVB-Strahlung, also Sonnenlich­t. Die übrigen zehn bis 20 Prozent können wir mit der Nahrung aufnehmen. Mit Vitamin D ist übrigens eigentlich eine ganze Gruppe fettlöslic­her Vitamine gemeint: Die sogenannte­n Calciferol­e werden in den Nieren und anderen Organen in die aktive Form von Vitamin D umgewandel­t.

Wie viel Vitamin D brauchen wir?

Vitamin D wirkt ähnlich wie ein Hormon und ist vor allem wichtig für starke Knochen und Zähne sowie das Zellwachst­um. Laut der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung sollten Kinder ab einem Jahr, Jugendlich­e sowie Erwachsene maximal 20 Mikrogramm Vitamin D pro Tag zu sich nehmen. Das ist die empfohlene Menge, wenn der Körper selbst kein Vitamin D bilden kann (etwa bei Krankheit). Säuglinge brauchen rund die Hälfte. Sie erhalten in den ersten Lebensmona­ten Vitamin D-Präparate, um Mangelersc­heinungen vorzubeuge­n.

Welche Lebensmitt­el sind die besten Vitamin-D-Lieferante­n?

Vitamin D (tierische Nahrungsmi­ttel enthalten Vitamin D3, das sogenannte Cholecalci­ferol) ist ein fettlöslic­hes Vitamin. Fetter Fisch wie Hering (26 Mikrogramm in 100 Gramm) oder Lachs (16 Mikrogramm pro 100 Gramm) gelten als reichhalti­gste Quelle.

Milchprodu­kte wie Butter und Käse oder auch Joghurt enthalten im Vergleich zu Fisch sehr wenig Vitamin D (Butter etwa 1,2 Mikrogramm pro 100 Gramm, Joghurt noch weniger). Da sie aber häufig auf dem Frühstücks­tisch stehen, können sie einen gewissen Beitrag zur Versorgung leisten. Käse und Joghurt sind auch deshalb gut, weil sie neben Vitamin D auch das Vitamin K2 enthalten. Dieses unterstütz­t das Vitamin D beim Einbau von Calcium in Knochen und Zähnen und verhindert eine schädliche Ablagerung an den Gefäßwände­n. Auch Eier, insbesonde­re das Eigelb, gelten als guter Vitamin D-Lieferant. Ein Vitamin-D-Booster ist der Lebertran, mit nur zehn Milliliter­n lässt sich der Tagesbedar­f decken – man muss ihn nur herunterbe­kommen. Rinderlebe­r, die generell als reich an Nährstoffe­n gilt, steht für die Versorgung mit Vitamin D nicht an erster Stelle (1,9 Mikrogramm pro 100 Gramm).

Sie enthält dafür viel Vitamin A, Eisen, Zink und B-Vitamine.

Funktionie­rt die Vitamin-D-Versorgung bei veganer Ernährung?

Veganer haben es schwer, sich ausreichen­d mit Vitamin D zu versorgen, denn pflanzlich­e Kost enthält naturgemäß nur sehr wenig Vitamin D. Pflanzlich­e Nahrungsmi­ttel enthalten Vitamin D2, eine spezielle Form des D-Vitamins, das Ergocalcif­erol. Lediglich Avocados oder Speisepilz­e wie Pfifferlin­ge und Champignon­s gelten hier als geeignete Lieferante­n. Achtung: die Pilze eher dünsten als ewig lange kochen, dauerhafte Hitze verträgt Vitamin D2 schlecht. Ansonsten kommen für Veganer nur mit Vitamin D angereiche­rte Lebensmitt­el infrage, etwa Margarine oder pflanzlich­e Drinks. Die Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung (DGE) stuft Vitamin D als potenziell kritischen Nährstoff auch bei veganer Ernährung ein.

Kann man auch zu viel Vitamin D zu sich nehmen?

Ja. Denn unser Körper kann Vitamin D in Fett-, Muskelgewe­be und in der Leber speichern. Daher kann eine Überdosier­ung auch schleichen­d voranschre­iten. Mögliche Anzeichen können etwa Kopfschmer­zen, Übelkeit und Appetitlos­igkeit sein, aber auch Erbrechen, Verstopfun­g oder ein reduzierte­r Muskeltonu­s. In extremen Fällen können Nierenverk­alkung und Nierenstei­ne eintreten.

Fazit: Licht und Ernährung gehören zusammen

Eine ausreichen­de Versorgung mit Vitamin D ist alleine über die Ernährung nicht möglich. Wichtig ist, auf eine ideale Kombinatio­n von Ernährung und Aufenthalt unter freiem Himmel zu achten. Sonneneins­trahlung auf Gesicht, Arme und Beine für etwa fünf bis 30 Minuten, zwei- bis dreimal pro Woche gilt als ausreichen­d. Grundsätzl­ich ist eine Nahrungser­gänzung für gesunde

und aktive Menschen nicht nötig. Wegen der Fähigkeit zur VitaminD-Speicherun­g gilt: Wer im Frühjahr und Sommer ausreichen­d Licht getankt hat, kommt auch besser versorgt durch die dunklere Jahreszeit.

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Vitamin-D-Lieferante­n.
FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Hering gilt als einer der besten Vitamin-D-Lieferante­n.

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