Verein will Brücke zwischen den Kulturen schlagen
(RP) Landrat Thomas Hendele hat jetzt einen Scheck in Höhe von 500 Euro an den Vorsitzenden des jüdischen Kulturvereins „Schalom“Ratingen, Vadym Fridman, überreicht. Das Geld stammt aus der Kreistagssitzung im Dezember. Die Fraktionsvorsitzenden und Gruppensprecher, die in ihrer Haushaltsrede die Redezeit überschritten hatten, reichten eine persönliche Spende für den wohltätigen Zweck ein. Insgesamt wurden in der Sitzung 360 Euro gespendet. Landrat Thomas Hendele stockte den Betrag auf 500 Euro auf.
Der jüdische Kulturverein „Schalom“Ratingen setzt sich für ein friedliches Zusammenleben und die Integration jüdischer Mitbürger in der Stadt Ratingen und im Kreis Mettmann ein. Ziel des Vereins ist es, eine Brücke zwischen jüdischer und deutscher Kultur zu schlagen und Antisemitismus zu bekämpfen.
Vadym Fridman leitet seit zwei Jahrzehnten den Verein Schalom. Fridman kann sich noch gut an die Zeit der Gründung erinnern. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es kein jüdisches Leben mehr in der Dumeklemmerstadt. Die Synagoge war abgerissen, Juden hatten die Stadt verlassen oder waren deportiert worden. Erst um das Jahr 2000 löste der Zerfall der Sowjetunion eine Flüchtlingswelle aus den ehemaligen Mitgliedsländern aus. Auf diesem Weg kamen auch wieder
Juden nach Ratingen.
Die Zuwanderer orientierten sich zunächst in Richtung Düsseldorf, wo es eine jüdische Gemeinde gab. „Es gab in Ratingen einen griechischen Verein, einen serbischen, einen türkischen – aber keinen jüdischen“, stellte er schließlich 2002 fest. Also wollte er für die Juden, die in der Dumeklemmerstadt lebten, eine Anlaufstelle schaffen. Bis 1939 war das jüdische Leben in Ratingen von einem friedlichen Miteinander geprägt. Und so soll es wieder werden. Ein Baustein auf dem Weg zu einem friedlichen Miteinander sind regelmäßige Dialoge mit anderen Religionsgemeinschaften. Aber auch zu Politik und Verwaltung und anderen Verein in der Stadt unterhält Schalom Kontakte.