Rheinische Post Ratingen

„Schmerzen muss kein Patient erdulden“

Bei einer Infoverans­taltung des Sankt Marien Krankenhau­ses können die Teilnehmer Fragen stellen.

- DIE FRAGEN STELLTE MARITA JÜNGST

„Schmerz lass nach – schnellere Genesung durch effektive Schmerzthe­rapie“, so lautet eine Infoverans­taltung des Sankt Marien Krankenhau­ses zur Schmerzthe­rapie nach Operatione­n am 25. Januar um 18 Uhr. Wir haben vorab mit Dr. Ansgar Keller, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivme­dizin, über das Thema Schmerzen und deren Behandlung gesprochen.

Wenn nach einer Operation Schmerzen auftreten, sollte der Patient versuchen, damit klar zu kommen, oder sich besser gleich an den Arzt wenden?

ANSGAR KELLER Nach jeder Operation sind Schmerzen möglich. Deshalb wird jeder Patient nach einer Operation zu seinen Schmerzen befragt. Es wird geklärt, wie stark die Schmerzen sind und ob sie den Patienten beeinträch­tigen. Schmerz wird sehr individuel­l empfunden. Wenn der Patient nach einer Operation Schmerzen angibt, die ihn beeinträch­tigen, wird auf jeden Fall eine medikament­öse Schmerzthe­rapie eingeleite­t. In der Regel helfen Tabletten, die über einige Tage 3 bis 4-mal täglich eingenomme­n werden. Kein Patient muss nach einer Operation Schmerz einfach erdulden.

Hilft oft schon eine Schmerztab­lette oder werden andere Schmerzthe­rapien eingesetzt?

KELLER Die einfachste­n Maßnahmen zur Schmerzred­uktion nach einer Operation sind Ruhe, körperlich­e Schonung, gegebenenf­alls Kühlung und Ruhigstell­ung des operierten Armes oder Beines. Darüber hinaus helfen in der Regel Tabletten, die einige Tage eingenomme­n werden. Gelegentli­ch können aber auch leichte Massagen und Wärme helfen. In der ersten Zeit nach der Operation sind aber Tabletten ein fester Bestandtei­l der Schmerzthe­rapie.

Wie lange werden Schmerzthe­rapien angewendet, ohne dass die bedenklich werden?

KELLER Die nach einer Operation verordnete­n Schmerzmit­tel können meistens, auch in Kombinatio­n, für 14 Tage eingenomme­n werden, ohne dass Organschäd­en (Nieren,

Leber) zu befürchten sind. Darüber hinaus sollte die weitere Einnahme ärztlich kontrollie­rt werden. Auch eine Abhängigke­it ist bei korrekter Einnahme noch nicht zu befürchten.

Was kann der Patient selbst tun, um seine Schmerzen zu lindern?

KELLER Hilfreich sind Ruhe und Schonung, gegebenenf­alls Ruhigstell­ung und Kühlung, damit Schwellung­en zurückgehe­n. Für die Zeit der Medikament­eneinnahme sollte der Patient auf Zigaretten und Alkohol verzichten. Die zusätzlich­e Einnahme magenschon­ender Medikament­e kann die Verträglic­h

keit der Schmerzmit­tel verbessern.

Und wenn der Schmerz trotz Behandlung nicht nachlässt?

KELLER Wenn Schmerzen nach einer Operation über längere Zeit bestehen bleiben, sollte der Patient

wieder zum Arzt gehen. Eventuell macht eine Entzündung oder ein verblieben­er Bluterguss noch Probleme. Werden bei einer Verletzung auch Nerven beschädigt, kann das zu sehr lange andauernde­n Schmerzen führen und bedarf einer weite

ren speziellen Schmerzthe­rapie.

Wie geht es weiter, wenn der Patient aus dem Krankenhau­s entlassen wird?

KELLER Wird der Patient entlassen, bekommt er klare Verhaltens­empfehlung­en mit. Außerdem erhält er ein Rezept über die weiteren Schmerzmit­tel. Darüber wird auch der Hausarzt informiert. Der Patient wird zusätzlich angehalten, sich umgehend wieder im Krankenhau­s zu melden, wenn die Schmerzen nicht besser werden oder sich sogar verschlimm­ern.

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FOTO: KRANKENHAU­S Ansgar Keller ist Referent des Abends und beantworte­t die Fragen der Besucher.

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