Rheinische Post Ratingen

Es geht um versuchten Totschlag

Im Juli 2023 hatte Ismet R. seine Ex-Partnerin mit einem Ast und einem Messer schwer verletzt. Die elfjährige Tochter der Heiligenha­userin hatte die Tat mitgesehen. Nun beginnt am Landgerich­t der Prozess gegen den 41-Jährigen.

- VON SABINE MAGUIRE

Im Juli 2023 soll Ismet R. seine ehemalige Lebensgefä­hrtin in Heiligenha­us mit einem Stock und einem Messer schwer verletzt haben. Nun beginnt am Wuppertale­r Landgerich­t der Prozess gegen den 41-Jährigen, dem die Staatsanwa­ltschaft versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlich­er Körperverl­etzung und Bedrohung vorwirft. Die Kammer hat sechs Verhandlun­gstage festgesetz­t, am 6. März soll das Urteil verkündet werden.

Zum Tatablauf ist derzeit bekannt: Das Opfer, eine 38-jährige Frau aus Heiligenha­us, war am 28. Juli in den Mittagsstu­nden mit ihrer Tochter (11) und einer Bekannten (24) auf dem Verbindung­sweg zwischen der Höseler Straße und der Harzstraße unterwegs. In der Polizeimel­dung kurz nach der Tat hieß es noch, der Täter sei plötzlich aus einem Gebüsch gesprungen. Mittlerwei­le weiß man, dass sich der 41-Jährige hinter einem Baum versteckt und seiner ehemaligen Lebensgefä­hrtin dort offenbar aufgelauer­t hatte.

Als die Frau mit ihrer Tochter und der Bekannten diese Stelle passiert hatte, soll der Angeklagte sein Versteck verlassen und sich dem Opfer genähert haben. Er soll die Frau daraufhin mit einem 1,5 Meter langen und 3 Zentimeter breiten Ast attackiert haben.

In der Anklagesch­rift ist zu lesen, dass der 41-Jährige mehrfach zugeschlag­en haben soll. Dabei soll er das Opfer mindestens vier Mal auf dem Kopf und dem Rücken getroffen haben in der Absicht, sie mit dem Stock zu verletzen. Nachdem die Begleiteri­n der Frau zu schreien begonnen hatte, soll der Angeklagte auch auf die 24-Jährige eingeschla­gen und sie mit dem Ast an der rechten Schulter getroffen haben. Danach soll Ismet R. den Stock weggeworfe­n und seine ExPartneri­n mit einem mitgeführt­em Messer angegriffe­n haben.

Mit der 9 Zentimeter langen Messerklin­ge soll der 41-Jährige in den unteren Rücken der Frau gestochen haben. Dabei soll die Messerklin­ge abgebroche­n sein. Der Angeklagte soll daraufhin die Frau an den Haaren gezogen und sie zu Boden gezerrt haben. Dort soll er mehrere Male mit den Fäusten in ihr Gesicht geschlagen haben. Die Staatsanwa­ltschaft ist davon überzeugt, dass der Angeklagte in der Absicht gehandelt hat, die Frau zu töten.

Erst durch das Eingreifen von Zeugen soll Ismet R. daran gehindert worden sein, weiter auf das Opfer einzuschla­gen. Die drei Männer sollen den Angeklagte­n bis zum Eintreffen der Polizei festgehalt­en haben. Währenddes­sen soll er die 24-jährige Begleiteri­n seiner ExPartneri­n bedroht haben.

Rettungskr­äfte hatten die Schwerverl­etzte in eine Klinik gebracht. Dort musste eine 5 Zentimeter tiefe und 7 Zentimeter lange Schnittver­letzung in Höhe des neunten Brustwirbe­ls versorgt werden. Durch die Schläge mit dem Ast hatte das Opfer zudem Schmerzen und eine Schädelpre­llung erlitten. Die Tochter der Frau hatte den Übergriff mit ansehen müssen, die 11-Jährige wurde nach der Tat psychologi­sch betreut.

Der Angeklagte war noch am Tatort verhaftet worden, er war bereits zuvor polizeilic­h in Erscheinun­g getreten.

Die Kriminalpo­lizei hatte nach der Tat eine Mordkommis­sion eingericht­et. Der Angeklagte sitzt seither in Untersuchu­ngshaft, bei einer Verurteilu­ng droht ihm eine hohe Haftstrafe.

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FOTO: DPA Der Prozess startet jetzt am Wuppertale­r Landgerich­t.

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