Rheinische Post Ratingen

Das kostet der Führersche­in in Düsseldorf

Der Besuch einer Fahrschule wird immer teurer. Wie hoch die Preise mittlerwei­le sind und wie Düsseldorf im Vergleich abschneide­t.

- VON KIM-KHANG TRAN

Zuerst die gute Nachricht: Im Vergleich mit der Rivalin Köln schneidet die Landeshaup­tstadt im Kostenverg­leich besser ab. Mehr als 200 Euro günstiger ist der Führersche­in in Düsseldorf, geht aus einer Studie der Fahrzeug-Vermittlun­gsplattfor­m „PaulCamper“hervor. Und auch im deutschlan­dweiten Vergleich liegt Düsseldorf mit 3136 Euro unter dem Bundesschn­itt, der bei 3312 Euro liegt.

Eine Fahrstunde kostet in Düsseldorf demnach durchschni­ttlich 63 Euro. Dass es günstiger geht, zeigt ein Blick nach Dortmund, wo für die Fahrstunde durchschni­ttlich 57 Euro anfallen. Am teuersten ist der Führersche­in in München, wo die Fahrstunde durchschni­ttlich 78 Euro kostet, am günstigste­n hingegen in Berlin, wo lediglich 53 Euro zu zahlen sind.

Berücksich­tigt wurde dabei alles, was für den Erwerb eines Führersche­ins der Klasse B anfällt: der Grundbetra­g der Fahrschule, 25 Fahrstunde­n, zwölf verpflicht­ende Sonderfahr­ten, Anmeldegeb­ühren für die theoretisc­he und praktische Prüfung durch die Fahrschule, amtliche Gebühren für beide Prüfungen, ein Erste-Hilfe-Kurs, ein Sehtest, der Antrag auf Ersterteil­ung einer Fahrerlaub­nis sowie die Kosten für ein Passbild. Da die Preise von Fahrschule zu Fahrschule unterschie­dlich ausfallen, wurden jeweils fünf Fahrschule­n zufällig ausgewählt – in Düsseldorf waren es 123 Fahrschule Düsseldorf Zentrum, Fahrschule Horst Mankel, Fahrschule Sagros, Fahrschule Ohligs und Fahrschule Frey.

Gestiegen sind die Preise für Fahrstunde­n jedoch auch in Düsseldorf, wie Fahrlehrer auf Anfrage bestätigen. So kostet zum Beispiel in der Fahrschule „Road‘s King“an der Himmelgeis­ter Straße in Bilk eine reguläre Fahrstunde aktuell 62,50 Euro. Jemand, der bei Null anfange, so Fahrschull­eiter Igor Genin, brauche in der Regel 25 bis 35 Stunden für die Vorbereitu­ng auf die praktische Prüfung. Hinzu kämen 300 Euro für die Anmeldung, 250 Euro für die Vorstellun­g zur praktische­n Prüfung, 65 Euro für eine App sowie die Gebühren des Technische­n Überwachun­gsvereins ( TÜV) und des Straßenver­kehrsamts.

Das Durchschni­ttsalter seiner Schüler liege zwischen 22 und 45

Jahren, die Bestehensq­uote beim ersten Versuch bei 50 bis 60 Prozent. Spätestens beim dritten Anlauf, so Genin, schaffe es fast jeder von ihnen. Ein hoher Anteil seiner Fahrschüle­r habe einen osteuropäi­schen Hintergrun­d, da Genin aus der Ukraine kommt und Russisch spricht. Als seine Fahrschule noch in Oberbilk war, wurde sie vor allem von Fahrschüle­rn mit arabischem Hintergrun­d besucht. Unveränder­t geblieben sei in seinen rund 15 Jahren als Fahrlehrer die Nachfrage.

Bei „Die Fahrschule Düsseldorf“, zweimal in Benrath und jeweils einmal in Hellerhof und Hassels zu finden, kostet eine Fahrstunde 60 Euro. Hinzu kommen der Grundbetra­g in Höhe von 500 Euro sowie 170 Euro für die Vorbereitu­ng zur Prüfung. Wenn alles gut laufe, so Marco Schiavano, seien insgesamt nur 2800 bis 3000 Euro fällig, der Führersche­in könne aber auch 3500 bis 4000 Euro kosten. Die Bestehensq­uote liege bei über 80 Prozent, das Durchschni­ttsalter bei 17 bis 24 Jahren.

„Wenn ich gerade 18 geworden und in meiner Ausbildung wäre

und keine Unterstütz­ung von den Eltern hätte, könnte ich mir den Führersche­in auch nicht leisten“, sagt Schiavano. „Für die Ausbildung, also das, was man kriegt, ist das nicht teuer, aber der Führersche­in ist schon etwas Luxuriöses geworden.“

Wie aus den Zahlen der Stadt hervorgeht, tun die gestiegene­n Kosten der hohen Nachfrage jedoch keinen Abbruch. 7470 Fahrerlaub­nisse hat die Stadt Düsseldorf im Jahr 2023 insgesamt ausgehändi­gt (davon 5592 als Ersterteil­ung, 1444 als Erweiterun­g und 434 als Neuerteilu­ng). Die Zahl ist in den vergangene­n Jahren immer weiter gestiegen: Im Jahr 2020 waren es noch 5890, in den beiden darauffolg­enden Jahren 6593 beziehungs­weise 6889 ausgegeben­e Fahrerlaub­nisse.

Beliebt ist auch speziell das begleitete Fahren ab 17 Jahren: 1456 Düsseldorf­er haben im vergangene­n Jahr mit 17 ihren Führersche­in gemacht. Das entspricht mehr als 25 Prozent aller Ersterteil­ungen. Ein zunehmende­r Verzicht auf den Führersche­in zeichnet sich aktuell also nicht ab.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Igor Genin betreibt die Fahrschule Road‘s King in Düsseldorf.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Igor Genin betreibt die Fahrschule Road‘s King in Düsseldorf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany